Wohnungsmarkt in Österreich wird ab 2024 schrumpfen

| Redaktion 
| 02.04.2023

Diese Entwicklung muss aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und Ein-Personen-Haushalte laut einer neuen Studie sehr kritisch gesehen werden. Für Investor:innen bleibt der Markt aber attraktiv.

Während die vergangenen Jahre durch eine starke Neubautätigkeit am Wohnungsmarkt in Österreich geprägt waren, geht diese ab 2024 zurück, was – mit Blick auf die Bevölkerungs- und Ein-Personen-Haushalte-Entwicklung durchaus kritisch für die Zukunft gesehen werden könne, ist man bei CBRE überzeugt. Aktuelle Prognosen würden davon ausgehen, dass die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte bis 2035 um rund 12,5 Prozent steigen wird.

"Klar ist: Wien, Graz und Linz wachsen, d.h. wir haben eine Konzentration der Bevölkerung auf urbane Räume, wodurch verstärkter Wohnungsbedarf dort zu erwarten ist", so Laura Holzheimer, Head of Research bei CBRE, die mit ihrem Team den Wohnungsmarkt Österreich analysiert und im aktuellen Wohnungsmarkt Report zusammengefasst hat.

Höhepunkt der Neubautätigkeit erreicht

Demnach wird der Höhepunkt an Fertigstellungen von Wohnungsneubauten in Wien in diesem Jahr mit rund 16.200 Wohnungen erreicht werden. Ab 2024 sollte das Fertigstellungsvolumen wieder sinken. 

"Lediglich in der Villenlage im Westen von Wien wurden nur sehr wenige Wohnungen errichtet, ansonsten gab es 2022 in allen Regionen von Wien eine rege Bautätigkeit", fasst Holzheimer zusammen. Die Neuerrichtungen im dicht verbauten Nordwesten sowie in den Inneren Bezirken würden zeigen, dass hier nachverdichtet und Lücken geschlossen wurden. "Wir gehen davon aus, dass es 2023 wieder mehr Fertigstellungen in der beliebten Villenlage von Wien geben wird – allein schon deshalb, da der Anteil an Eigentumswohnungen am Fertigstellungsvolumen wieder höher sein wird", so Holzheimer.

Hotspot Graz: Fertigstellungsrekord

Mit rund 3.800 Wohnungen im Jahr 2023 wird auch in Graz der vorläufige Fertigstellungsrekord erreicht. Der Schwerpunkt der Fertigstellungen im Jahr 2022 konzentrierte sich auf die Stadtentwicklungsgebiete im Submarkt Up and Coming, in dem die Reininghaus Gründe sowie die Smart City liegen. Rund die Hälfte der 2022 errichteten Wohnungen sind freifinanzierte Mietwohnungen, ausnahmsweise für Graz ist auch der Anteil von geförderten Mietwohnungen ungewöhnlich hoch, während Eigentumswohnungen den geringsten Teil ausmachen.

"Dieses Verhältnis sollte sich 2023 wieder ändern, da wir davon ausgehen, dass rund die Hälfte der neu errichteten Wohnungen in Graz Eigentumswohnungen sein werden – der Großteil im Südwesten von Graz", so Holzheimer.

Wohnungsmarkt attraktiv für Investor:innen

Im Jahr 2022 wurde in Österreich erneut ein Rekordvolumen bei Investitionen in Wohnimmobilien erreicht: rund 1,6 Milliarden Euro wurden in den österreichischen Wohnungsmarkt investiert und damit so viel wie in keine andere Assetklasse. "Wir sehen hier allerdings aufgrund der aktuellen Zinspolitik und des daraus resultierenden Anstiegs der Finanzierungskosten starke Veränderungen am Markt. Die Preisvorstellungen von Käufer:innen und Verkäufer:innenn divergieren nach wie vor, Prozesse dauern länger und die Risikobereitschaft sinkt", fasst Lukas Schwarz, Head of Investment Properties, die Situation am Markt zusammen. Der Wohnungsmarkt bleibe aber trotz sich verändernder Rahmenbedingungen für Investor:innen attraktiv und wird auch 2023 – zusammen mit Logistik und Office – zu den gefragtesten Assetklassen in Österreich und Europa zählen.

www.cbre.com

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