"Wir bedienen schon heute unsere Kampagnen zu 90 Prozent automatisiert"

| Dejan Filipovic 
| 20.02.2023

Im LEADERSNET-Interview spricht Sabine Auer-Germann, Geschäftsführerin von adverserve, über programmatische Vermarktung, passende technische Lösungen für die Post-Cookie-Ära, die Zukunft der Werbetechnologie-Branche und wie Kund:innen von den hauseigenen Technologien profitieren. 

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Auer-Germann, die adverserve digital advertising services GmbH steht seit 2001 für moderne Werbetechnologie und hat sich über die Jahre als erfolgreiche Agentur für Digital & Classic Marketing etabliert. Was macht adverserve genau und worin unterscheidet es sich von anderen/ähnlichen Unternehmen?

Sabine Auer-Germann: In erster Linie sind wir eine Full-Service-Agentur für Werbetechnologie, Digital und Classic Media. adverserve war 2001 eine der ersten Agenturen, die Online-Werbung über Adserver einbuchen und aussteuern konnte. Das heißt, wir waren Pionierin am österreichischen Markt und sind mit der Technologie gewachsen. Nach wie vor ist die Technologie das Fundament, auf dem wir unser Serviceportfolio aufbauen.

Wir verstehen Technologie als entscheidenden Multiplikator des Marketingerfolgs unserer Kund:innen. Unsere Kund:innen profitieren von unserem langjährigen Know-how und unserem Anspruch, stetig auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Meines Wissens sind wir in Österreich die einzige Full-Service-Agentur, die sowohl Werbetreibende als Media-Agentur, als auch Medienunternehmen im MarTech-Bereich serviciert. So können wir die gesamte Customer Journey orchestrieren. Ganz wichtig ist uns dabei die Transparenz, denn unsere Kund:innen sind Eigentümer:innen der jeweiligen Technologie, d.h. wir arbeiten in den Systemen der Kund:innen und eben nicht umgekehrt. Prinzipiell haben unsere Auftraggeber:innen somit vollen Zugriff auf alle Systeme und damit volle Transparenz in Hinblick auf Reportings, KPIs und Kosten. Das schafft neben voller Transparenz auch tiefes Vertrauen und darauf legen wir in unserer Kund:innenbetreuung sehr viel Wert. Wir haben 22 Jahre Know-how im Bereich aller führenden Marketing-Technologie-Plattformen, arbeiten technologieunabhängig und stellen immer die Bedürfnisse unserer Kund:innen in den Mittelpunkt.

LEADERSNET: Die Österreichische Post ist seit 2017 an adverserve beteiligt und hat das Unternehmen 2021 zu 100 Prozent übernommen. Welche Rolle nimmt die Post ein und wie finanziert sich das Unternehmen?

Auer-Germann: Die Post ist nicht nur unsere Eigentümerin, sondern gleichzeitig auch unsere Kundin. Das heißt, wir sind die Full-Service Media-Agentur der Post und betreuen all ihre Marken. Von der Media-Strategie über die -Planung und den Einkauf agieren wir als wichtige Sparringspartnerin und Umsetzerin für die erfolgreiche Aussteuerung von Kampagnen – digital wie klassisch. Zudem beraten wir die Post in allen Bereichen der Marketing-Technologien und auch beim Adserving ihrer digitalen Post-Kanäle.

adverserve agiert als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen am Markt und betreut eine Vielzahl an Werbetreibenden und Publishern in der DACH-Region.

LEADERSNET: Neben dem Hauptsitz in Wien führt die adverserve digital advertising services GmbH eine Niederlassung in Kroatien. Ist für die Zukunft eine weitere Expansion geplant?

Auer-Germann: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir am kroatischen Arbeitsmarkt stets sehr qualifizierte Mitarbeiter:innen für den Ad Tech Bereich rekrutieren konnten. Wir haben vor Ort Expert:innen, die für Ad Operations verantwortlich sind. Das kroatische Team ist so erfolgreich, dass wir im März in ein neues Office umziehen, um weiter wachsen zu können. Von Wien aus betreuen wir Kund:innen in Österreich, der Schweiz und Deutschland. Das heißt, die DACH-Region decken wir bereits sehr gut ab und planen deshalb kurzfristig keine Expansionen. Wir wollen stattdessen in den bestehenden Märkten weiterwachsen und unsere Kapazitäten ausbauen. Langfristig sind weitere Expansionsschritte aber nicht ausgeschlossen.

LEADERSNET: Das Unternehmen beschäftigt im Moment mehr als 50 Mitarbeiter:innen. Nach welchen Kriterien sucht sich adverserve seine neuen Angestellten aus und gibt es vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels Probleme, die richtigen Arbeitskräfte zu finden?

Auer-Germann: Unser Business ist ein People's Business. Das Expert:innenwissen und Know-how unserer Mitarbeiter:innen ist das Kernstück unseres Erfolgs. Das Spektrum ist dabei sehr breit und reicht von Programmierer:innen über Kundenberater:innen bis hin zu Tech-Spezialist:innen. Als Team decken wir all diese Skills sehr gut ab. Wenn wir wachsen, ist es essenziell, dass neue Mitarbeiter:innen unseren Spirit teilen. Wir legen großen Wert auf die Team-Dynamik und lebten schon lange vor der Pandemie New Work. Wir bieten Flexibilität in der Arbeitsweise, haben eine großzügige Home-Office-Regelung und ermöglichen unseren Mitarbeiter:innen, sich selbst zu entfalten und einzubringen. Wir sind natürlich auch vom anhaltenden Fachkräftemangel betroffen. Deshalb setzen wir im Recruiting einerseits auf Headhunting. Und andererseits hilft es uns auch, dass wir besondere Social Benefits anbieten können, da wir eine Tochtergesellschaft der Österreichischen Post sind.

LEADERSNET: adverserve legt einen starken Fokus auf Programmatic Buying. Wird die Zukunft in Ihrer Branche insgesamt stark von vollautomatisierten Abläufen geprägt sein und wie wird sich das auf die Mitarbeiter:innen auswirken?

Auer-Germann: Wir setzen seit Beginn voll auf Programmatic Advertising und haben entscheidend dazu beigetragen, automatisierte Abläufe als Marktstandard in Österreich zu etablieren. Wir bedienen schon heute unsere Kampagnen zu 90 Prozent automatisiert. Programmatic ist die Basis für den intelligenten Einsatz von Daten in Echtzeit, um Zielgruppen je nach der jeweiligen Funnel-Stufe mit der passenden Botschaft zu erreichen. In Zukunft werden auch die klassischen Werbekanäle programmatisch buchbar sein. Das hat mit Digital Out-of-Home, Programmatic Radio und Programmatic Cinema bereits begonnen und auch die klassischen TV-Werbeblöcke werden künftig programmatisch erschlossen. Wir sind hier bereits in der Testphase und wollen die Branche dahingehend weiterentwickeln und vorantreiben. Programmatic Buying ist nach wie vor ein schnell wachsender Bereich in der digitalen Werbeindustrie, und die Konzentration von adverserve auf diese Technologie zeigt, dass wir eine große Zukunft für diese Technologie sehen.

Wie sich die Automatisierung auf die Beschäftigten in der Werbebranche auswirken wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Es gibt spezifische Aufgaben, die automatisiert werden können, und es gibt spezifische Aufgaben, die auch in Zukunft von den Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Menschen abhängen. Das werden vor allem strategische Aufgaben sein, für die es ein spezialisiertes Know-how braucht. Als Branche müssen wir Wege finden, uns auf die kommenden Veränderungen einzustellen, sie aktiv mitzugestalten und Mitarbeiter:innen dahingehend weiterzubilden, um mit dem Wandel Schritt zu halten. Von den Mitarbeiter:innen wird in unserer Branche vor allem eine Kombination aus technischen Fähigkeiten, Kreativität und strategischem Denken gefragt sein.

Da adverserve seit jeher Technologie-Spezialistin ist, sind wir mit der Automatisierung mitgewachsen und haben sie aktiv mitgestaltet.

LEADERSNET: Neben klassischen werbetreibenden Kund:innen betreuen Sie auch Publisher. Worin liegen hier die zentralen Aufgaben?

Auer-Germann: Unser Supply-Team unterstützt Publisher und Vermarkter:innen, um das jeweilige Website-Inventar zu bespielen. Das heißt, wir helfen den Publishern dabei, mit der richtigen Technologie ihre Websites maximal zu monetarisieren. Mit unseren Publisher-Kund:innen erreichen wir übrigens jede:n zweite:n Österreicher:in.

Unser Ad Operations-Team bucht direkt Kampagnen nach den Vorgaben unserer Kund:innen, erstellt Reports und Screenshots. Darüber hinaus betreuen und supporten wir die programmatische Vermarktung der Websites. Wir beraten unsere Kund:innen auch in allen Adtech-Fragen, wie etwa Debugging, der Erstellung von Werbemittel-Skripten, Setups sowie das Onboarding neuer Werbetechnologien und wir bieten technischen Support. Kurz gesagt, wir sind Expeditionsleiter:in und leiten unsere Kund:innen sicher durch den Tech-Dschungel.

LEADERSNET: Wie schauen die Pläne von adverserve für 2023 und die (noch) weitere Zukunft aus?

Auer-Germann: Die Kommunikationsbranche befindet sich in einem technologischen Umbruch. Das Ende der Drittanbieter-Cookies wird uns in naher Zukunft genauso beschäftigen wie die Entwicklung generativer Künstlicher Intelligenz und der Fortschritt der Automatisierung. Wir arbeiten seit 22 Jahren mit Marketingtechnologien und verbinden unser Expert:innen-Wissen mit unserem Media-Know-how. Hier liegt unsere DNA, die es uns ermöglicht Technologien und Daten intelligent mit Media zu erfolgreichen Gesamt-Strategien zu verbinden. Davon profitieren vor allem unsere Kund:innen. Als Know-how-Trägerin unterstützen wir darüber hinaus mit Workshops, um gemeinsam die passenden technischen Lösungen für die Post-Cookie-Ära zu definieren und zu implementieren.

Wir haben bereits die marktgängigen Lösungen getestet und kennen die individuellen Anforderungen sehr genau.
Wir arbeiten mit eigenen Projektmanagement- und Implementierungsteams, die sich intensiv mit neuen Technologien, der Cookieless Future und Automatisierung auseinandersetzen. Aktuell hat uns ChatGPT vor Augen geführt, wie weit Künstliche Intelligenz auch im alltäglichen Leben bereits entwickelt ist. Für unsere Branche gilt, das Chancenpotenzial zu erkennen und zu nutzen.

Vor diesem Hintergrund werden wir unsere Services weiter diversifizieren, um unsere Agilität und Resilienz zu stärken und damit auch in Zukunft unseren Kund:innen individuelle und zielführende Lösungen bieten zu können.

www.adverserve.com

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