Schwarzarbeit nimmt in Österreich wegen Teuerung massiv zu

| Redaktion 
| 06.02.2023

Am stärksten vom "Pfusch" betroffen sind die Branchen Bau und Handwerk - Ruf nach Senkung der Lohnnebenkosten wird lauter.

Schwarzarbeit hat in den letzten Jahren in ganz Europa zugelegt und blüht förmlich auf. Auch Österreich ist von diesem Umstand betroffen und erlebt gerade einen deutlichen Zuwachs bei der Schattenwirtschaft. Laut einer Analyse der Johannes-Kepler-Universität (JKU) in Linz liegen die Gründe bei der enormen Teuerung, dem geringen Wirtschaftswachstum und den Reallohnverlusten.

Vor allem die Einkommensverluste der unteren und mittleren Einkommensschichten dürften größer sein, als die offiziellen Statistiken zeigen würden, so Universitätsprofessor und Studienautor Friedrich Schneider im Ö1-Morgennjournal.

Bau- und Handwerksbranche

Fast jede Branche sei davon betroffen. Das reiche von der "Nachbarschaftshilfe" und der Autoreparatur, bis hin zu Nachhilfestunden und der großangelegten Steuer- und Sozialabgaben-Hinterziehung. Am meisten soll aber in der Bau- und Handwerksbranche gepfuscht werden. Also etwa bei Renovierungsarbeiten in der Wohnung oder im Haus.

Einerseits wollen oder können sich die Menschen die offiziellen Preise nicht leisten und andererseits wolle die Mehrheit der Schwarzarbeiter:innen ihren Lebensstandard erhalten oder womöglich erhöhen.

Dem Staat entgeht viel Geld

Schneider schätzt, dass die Schattenwirtschaft in diesem Jahr auf knapp 32 Milliarden Euro wachsen wird. Neben den Firmen und Betrieben, die Aufträge verlieren, könnten dem Staat bis zu 3,5 Milliarden Euro an Einnahmen entgehen. Da aber das Geld aus der Schwarzarbeit wieder in den Umlauf kommt und zirkuliert, soll zumindest ein Teil über die Mehrwertsteuer kompensiert werden.

Gemessen an der Wirtschaftsleistung liegt der Anteil der Schwarzarbeit in Österreich laut der JKU-Studie bei rund sieben Prozent. Im EU-Vergleich stehen wir aber vergleichsweise gut da, denn hier liegt der Anteil im Durchschnitt bei 20 Prozent.

"Österreich ist ein Hochsteuerland"

NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker hat sich angesichts des prognostizierten Wachstums der Schwarzarbeit am Montag zu Wort gemeldet. Er sieht den Grund dafür in der hohen Abgabenlast: "Österreich ist ein Hochsteuerland. Die schwarz-grüne Regierung treibt die Abgabenquote mit 43 Prozent ins europäische Spitzenfeld. Mehrarbeit und Mehrleistung zahlen sich für steuerehrliche Erwerbstätige schlichtweg nicht aus. Während sich also der Finanzminister über Rekordeinnahmen freut, flüchten sich viele nicht zuletzt aufgrund der Teuerung in die Schwarzarbeit, um das Haushaltseinkommen zu erhöhen."

Die Bundesregierung müsse diesem Trend mit der Senkung der Lohnnebenkosten um mindestens fünf Prozentpunkte entgegenwirken, so Loacker.

www.jku.at

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