Razzien in Pelletsbranche wegen möglicher Preisabsprachen

| Tobias Seifried 
| 20.10.2022

Die Bundeswettbewerbshörde geht schon länger von nicht gerechtfertigten Preisen aus. Nun steht Kartellbildung im Raum.

Wie die BWB am Mittwoch mitteilte, ist es seit Dienstag in Österreich bei mehreren Betrieben der Pelletsbranche zu Hausdurchsuchungen gekommen. Konkret haben die Razzien in Wien, Kärnten und Tirol stattgefunden. Laut der Bundeswettbewerbshörde bestehe der Verdacht, dass die Produzenten und Händler die Preise abgesprochen, Kund:innen aufgeteilt sowie den Absatz eingeschränkt und kontrolliert haben. Die BWB geht schon länger von nicht gerechtfertigten Preisen und Entwicklungen am Pelletsmarkt aus.

Eindeutige Anhaltspunkte

Die Arbeiterkammer (AK) begrüßt die aktuellen Ermittlungen der Behörde am Pelletsmarkt. Die Hausdurchsuchungen der letzten Tage würden zur Klärung des Verdachts auf wettbewerbswidriges Verhalten beitragen. Anhaltspunkte für den Verdacht sind, dass die Rohstoffpreise für Pellets nicht annähernd im selben Ausmaß gestiegen sind – auch die Holzlager seien gut gefüllt. Die Exporte seien ebenfalls nicht merklich gestiegen, so die AK. Die regionale Verknappung von Pellets erscheine daher künstlich und auf Kosten der Konsument:innen und kleinen Unternehmen stattzufinden. All dies spreche für einen Verstoß gegen das Kartellrecht.

Sammelklage möglich

"Falls sich der Verdacht erhärtet, drohen den Kartellanten hohe Strafen, doch davon haben die Kund:innen vorerst nichts. Im Fall der rechtkräftigen Bestätigung eines Kartells können aber alle Käufer:innen von Pellets Schadenersatzansprüche geltend machen," sagt Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereines (VSV). "Der VSV steht bereit, in diesem Fall Sammelklagen zu organisieren. Ich ersuche alle Betroffenen, die Rechnungen über den Kauf von Pellets gut aufzuheben."

www.bwb.gv.at

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