Kia greift mit großem Elektro-SUV "EV9" an

Mit einer seriennahen Studie gibt der Hersteller einen konkreten Ausblick auf sein neues E-Flaggschiff.

Kia hat im November auf der Los Angeles Auto Show 2021 die Studie eines großen Elektro-SUV präsentiert, das auf derselben E-Plattform steht, wie der EV6, der unlängst zum Car of the Year 2022 gewählt wurde (LEADERSNET berichtete). Nun wurde das Concept EV9 erstmals in Europa gezeigt. Dabei wurden auch technische Informationen für das Serienmodell, das 2023 auf den Markt kommt und dann als großer Bruder des EV6 firmiert, nachgereicht.

Kia Concept EV9 © Kia
Kia Concept EV9 © Kia

Selbstbewusstes Design

Beim bisher größten Elektroauto von Kia handelt es sich um eine seriennahe Studie. Der Concept EV9 ist 4.930 mm lang, 2.055 mm breit und 1.790 mm hoch. Damit überragt das Showcar sogar das bisherige SUV-Flaggschiff der Marke, den Sorento. Beim Radstand von 3.100 mm hat die Studie ebenfalls die Nase vorne. Beim Serienmodell wird es bis zu sieben Sitze geben. Während der EV6 betont sportlich und fließend gezeichnet ist, kommt der Concept EV9 äußerst geradlinig daher. Die mächtige, aufrecht gehaltene Front mit den Pixel-Lichtern und dem massiven Stoßfänger wirkt selbstbewusst. Eine Besonderheit ist, dass die Leuchten im abgeschalteten Zustand vollständig verborgen sind. Der Knick in der Fronthaube, die mit einem Solarmodul ausgestattet ist, ist ähnlich wie das Sternenwolkenmuster im "Grill" ein Blickfang. Seitlich setzt der Concept EV9 auf weit ausgestellte Radhäuser. Diese dürften es ins Serienmodell schaffen. Für die Kameras, die die Außenspiegel ersetzen, stehen die Chancen deutlich schlechter. Die 22-Zoll-Felgen füllen die eckigen Radhäuser ordentlich aus. Dank der in Dreieckform ausgeführten D-Säule ergibt sich eine eigenständige Fenstergrafik. Hinten wird die Dachlinie durch einen integrierten Spoiler verlängert. Die LED-Rückleuchten sind betont auffällig gestaltet.

Kia Concept EV9 © Kia
Kia Concept EV9 © Kia

Cockpit

Der Innenraum wird über gegenläufig angeschlagene Türen ohne störende B-Säule geentert. Beim Serienmodell dürfte jedoch ein herkömmliches Türkonzept zum Einsatz kommen. Im Cockpit selbst geht es für ein Showcar vergleichsweise bodenständig zu. So kennen wir das grundlegende Cockpit-Layout bereits vom EV 6. Bei der Studie geht Kia jedoch einen Schritt weiter. Neben dem leicht gebogenen, interaktiven 27-Zoll-Breitbilddisplay, das fast rahmenlos gestaltet ist, gibt es ein eckiges Lenkrad, das mit traditionellen runden Volants nichts gemein hat. Bei Bedarf lässt sich das Lenkelement sogar einklappen. Einige Sensortasten sind direkt ins Armaturenbrett eingelassen. Neue Infos gibt es zur Software. Laut Kia wird das Serienmodell als erstes Modell der Marke über "Over the Air"-Services (OTA) und "Feature on Demand"-Dienste (FoD) verfügen, die es den Kund:innen ermöglichen sollen, Softwarefunktionen selektiv zu erwerben.

Kia Concept EV9 © Kia
Kia Concept EV9 © Kia

Innenraum-Modi

Für den restlichen Innenraum haben sich die Kia-Ingenieure einige Finessen einfallen lassen. So gibt es drei wählbare Modi, die auf unterschiedliche Fahrsituationen ausgelegt sind.

  • Beim "Active Mode" handelt es sich um einen klassischen Modus während der Fahrt. Hier geht es im Concept EV9 relativ normal zu - wie man es von aktuellen Elektroautos kennt. Anders sieht es in den beiden weiteren Modi aus, die für das stehende Fahrzeug gedacht sind.
  • Im "Pause Mode" ähnelt das Interieur einer Lounge. In diesem Modus lässt sich die Sitzformation so ändern, dass sich die Insassen der ersten und dritten Reihe gegenübersitzen, während die eingeklappte zweite Sitzreihe als Tisch dient. Die Insassen können also direkt miteinander sprechen. Das große Panoramadach soll für ein natürliches Licht sorgen.
  • Der zweite stationäre Modus ist der "Enjoy Mode". Durch das Öffnen der Heckklappe und das Umdrehen der Sitze in der dritten Reihe wird das Interieur dabei zu einer Art Pausenraum. Man sitzt zwar geschützt im Auto, bekommt dennoch alles mit, was sich hinter dem Fahrzeug draußen so abspielt.

Kia Concept EV9 © Kia
Kia Concept EV9 © Kia

Antrieb

In Los Angeles haben die Südkoreaner zur Technik nicht allzu viel gesagt. Im Rahmen der Europapremiere wurden einige Informationen nachgereicht. Laut Kia soll die Serienversion in fünf Sekunden auf 100 Stundenkilometer beschleunigen, eine Reichweite von etwa 540 Kilometern haben in sechs Minuten Strom für zusätzliche 100 Kilometer Fahrstrecke laden können. Die aktuelle Elektroplattform des Hyundai/Kia-Konzerns setzt auf die aufwendige 800 Volttechnik, die derzeit ansonsten nur bei Premiumherstellern wie Porsche oder Audi zum Einsatz kommt. Und da das Serienmodell des EV9 dieselbe Plattform wie der EV6 nutzen wird, können sich Kund:innen u.a. auf bidirektionales Laden (das Auto kann auch Strom abgeben), verschiedene Antriebsformen (Heck oder Allrad), unterschiedliche Batteriegrößen sowie diverse Leistungsstufen einstellen. Beim EV6 geht es beispielsweise bei 170 PS los und endet erst bei 585 PS. 

Fazit

Mit dem Concept EV9 gibt Kia einen konkreten Ausblick auf das Serienmodell, das EV9 heißen wird und laut Hersteller im nächsten Jahr in den Handel kommt. Wer in den kommenden Jahren damit spekuliert, sich ein großes Elektro-SUV zu kaufen, könnte bei den Südkoreanern ein passendes Angebot finden. (ts)

www.kia.at

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