Coronakrise macht vielversprechendstem Tesla-Konkurrenten den Garaus

Byton lockte mit Konzept für Hybrid aus E-Auto und Smartphone, sammelte 800 Millionen Dollar an Investment – jetzt kommt das Aus, ohne je ein Fahrzeug ausgeliefert zu haben.

Es war die Sensation in der Branche, als bei der renommierten Consumer Electronic Show (CES) Las Vegas 2018 ein von Ex-BMW-Managern gegründetes Start-up mit seinem neuen E-Mobility-Konzept der Konkurrenz – und damit selbst Platzhirsch Tesla – die Show stahl. Das Jungunternehmen namens Byton arbeitet, losgelöst von den Strukturen eines Konzerns, nämlich an einer Art Hybrid aus E-Auto und Smartphone.

Das Fahrzeug sollte laut Entwicklern alles dagewesene in den Schatten stellen und "ideal an die digitalen Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts angepasst sein".(LEADERSNET berichtete). Doch nun scheint der Traum zu platzen, ohne dass Byton je ein einziges Fahrzeug ausgeliefert hat: die Werke wurden stillgelegt, das Unternehmen soll seinen Mitarbeitern seit bereits zwei Monaten keinen Lohn mehr auszahlen können.

Zehntausende Vorbestellungen, keine einzige Lieferung

Noch im Januar 2020 zeigte Byton auf der diesjährigen CES  eine Serienversion des M-Byte-SUV, für die 60.000 Vorbestellungen eintrudelten. Das Modell sollte noch in diesem Jahr in China auf den Markt kommen, die ersten Auslieferungen in Europa und Nordamerika waren für 2021 geplant. Doch dann kam die Coronakrise.

Das Montagewerk in China wurde fertiggestellt, die staatlichen Behörden hatten die begehrte Lizenz für die Inbetriebnahme bereits erteilt. Als Anfang des Jahres der chinesische Markt pandemiebedingt zum Stillstand kam, sollte dies nun anscheinend den Genickbruch für Byton bedeuten. Im April beurlaubte Byton etwa die Hälfte seiner Mitarbeiter in den US-Unternehmen, nun werden nahezu alle weltweit tätigen Mitarbeiter entlassen, wie Unternehmenssprecher Dave Buchko dem Automobilmagazin The Detroit Bureau sagte. 

800 Millionen Dollar an Investments lösen sich in Luft auf

Das Unternehmen, das 2017 gegründet wurde, hat Unterstützungen von mehr als 800 Millionen US-Dollar erhalten. Nun scheint der Crash unausweichlich, ein Comeback scheint unwahrscheinlich. Wie der Analyst Sam Abuelsamid von Navigant Research erklärt, sei es zwar durchaus "möglich, dass sich ein großes chinesisches Unternehmen bei Byton einkauft", er selbst würde darauf aber "kein Geld setzen". Bytons Scheitern wäre tragisch für die Branche: Das von ehemaligen BMW- und Nissan-Managern gegründete und hoch gehypte Start-up galt als eines der vielversprechendsten Jungunternehmen der Branche. Nun scheint Corona dem Unternehmen im "verflixten dritten Jahr" den Garaus zu machen. (red)

www.byton.com

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