Zu sexy: Brustkrebs-Werbung geht nach hinten los

Schmuck-Label verärgert Betroffene mit unangemessenem Foto.

Für das Schmuck-Label Icing ist der Versuch, anlässlich des Brustkrebs-Monats Oktober Forschung und Bewusstsein zu fördern, nach hinten losgegangen. Denn ein Foto, mit dem Icing in sozialen Medien die dafür vorgesehene "Fearless"-Produktlinie bewerben wollte, war ein wenig gar sexy. Viele Betroffene, deren Angehörige oder Freunde hatten wenig Verständnis dafür, dass ein offenbar gesundes Model in ziemlich aufreizender Aufmachung als Werbeträger herhalten musste. Dass sich Icing auch sprachlich etwas vergriffen hat, half da wohl nicht.

Furchtlos sexy

Für Icings Brustkrebs-Werbung durfte sich Model Lacey Claire Rogers im transparenten Shirt mit Herzchen über den Nippeln in sexy Pose werfen, um Mütze, Halsband und weitere Produkte aus der Linie "Fearless" (furchtlos) zu bewerben, bei denen ein Teil des Erlöses an eine Brustkrebs-Stiftung geht. Schon das Foto selbst kam allerdings nicht bei jedermann gut an. "Wie kann man nur Brustkrebs zwecks Profit sexualisieren, widerlich", so ein Kritiker auf Facebook. Andere vermerkten, dass das Model wohl kaum Erfahrung mit quälenden Gesprächen mit Angehörigen oder der Belastung einer nicht-invasiven Behandlung oder gar mit Mastektomie habe.

Verschärfend kam noch hinzu, dass sich Icing beim begleitenden Text offenbar ebenfalls wenig gedacht hat. "Wir lieben @thelaceyclaire's furchtlosen Look", schrieb das Unternehmen auf Twitter und hat damit nicht unbedingt Einfühlungsvermögen in das Schicksal Brustkrebs-Betroffener demonstriert. Diese haben auf die Kampagne daher unter anderem mit dem Teilen von Fotos aus dem Spitalsbett ("Sieht das furchtlos aus?") oder von ihren Operations-Naben reagiert.

Rettet die Brüste

Mittlerweile sind die umstrittenen Postings wieder verschwunden. "Wir entschuldigen uns, falls die 'Fearless'-Produktbilder beleidigt haben, das haben wir nicht gewollt, wir wollen wertvolle Forschung im Kampf gegen diese schreckliche Krankheit unterstützen", heißt es nun in einem Beitrag auf Facebook, der für manche Kritiker immer noch auf fehlendes Problembewusstsein hindeutet. Model Lacey Rogers selbst hat sich auf Twitter damit gerechtfertigt, dass die Kampagne Aufmerksamkeit für eine Krankheit erzeugen sollte, bei der es um Brüste geht.

Dieses Argument passt freilich zu der Tatsache, dass Icing mit der Save the Ta-tas Foundation eine Stiftung unterstützt, die ihrerseits schon für ihren Namen (übersetzt "Rettet die Titten") in die Kritik geraten ist. Der Vorwurf, dass dieser und ähnliche vermeintlich witzige Slogans Betroffene etwas zu klar auf ihre Brüste reduziert, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Wie es der Person selbst geht, scheint da nämlich etwas zu kurz zu kommen. (ptx)

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