Die Klimakrise ist die wohl größte Herausforderung unserer Zeit – davon sind nicht nur Expert:innen überzeugt, sondern auch 68 Prozent der Österreicher:innen. Vor allem die Generation Z (76 %) sowie politisch (eher) links orientierte Personen (86 %) stimmen dieser Aussage zu, während es am rechten Spektrum lediglich 48 Prozent sind. Dies geht aus der ersten Ausgabe der neuen Marketagent-Studienreihe "Zeitgeist Österreich" hervor, für die 1.000 Personen zwischen 14 und 75 Jahren befragt wurden. Dabei zeigt sich ebenfalls, dass mehr als acht von zehn Österreicher:innen (83 %) den Klimaschutz als Verantwortung gegenüber künftigen Generationen sehen, wobei dieses Bewusstsein insbesondere bei den Babyboomern stark ausgeprägt zu sein scheint.
Klimaschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Wie die Studie festhält, besteht in Österreich auch beim Thema Verantwortung für den Klimaschutz ein breiter Konsens: Demnach halten die Österreicher:innen die Politik (88 %) und Wirtschaft (87 %) hierbei für die wichtigsten Akteure, gefolgt von Kommunen (84 %) und internationalen Organisationen (83 %). Darüber hinaus sehen auch knapp drei Viertel (73 %) jede:n Einzelne:n in der Pflicht, einen Beitrag zu leisten. Trotzdem glauben sechs von zehn Befragten, dass eine Veränderung im individuellen Verhalten allein zu wenig bewirkt, wenn Politik und Wirtschaft nicht entschlossen handeln. Und 83 Prozent sehen persönlichen Verzicht als wenig wirksam, solange die großen Akteure nicht nachziehen. Überdies scheinen auch die Kosten ein essenzieller Punkt zu sein – so sind neun von zehn Österreicher:innen der Ansicht, dass Klimaschutzmaßnahmen leistbar für alle sein müssen.
"Die Österreicher:innen erkennen den Ernst der Lage und fühlen sich in besonderem Maß gegenüber kommenden Generationen verpflichtet. Gleichzeitig wird Klimaschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden. Statt individueller Schuldzuweisungen wünscht man sich kollektives Handeln und Maßnahmen, die gerecht, umsetzbar und für alle leistbar sind", fasst Andrea Berger, Research & Communications Manager bei Marketagent, die Erkenntnisse zusammen.
Klimaberichterstattung stößt auf starke Emotionen
Ebenfalls beleuchtet die Studie, wie die Bevölkerung auf Berichterstattung rund um den Klimawandel reagiert. Demnach lösen entsprechende Berichte bei knapp der Hälfte (49 %) Sorgen um die Zukunft der nächsten Generationen aus. Weiters empfinden 40 Prozent Wut über mangelndes Handeln von Politik und Wirtschaft, und gut jede:r Vierte (26 %) verspürt Hilflosigkeit. Lediglich 18 Prozent lassen sich durch derartige Berichterstattung dazu motivieren, ihr eigenes Verhalten zu ändern.
Allerdings zeigt sich auch ein Fünftel (21 %) skeptisch und hält die Darstellung des Klimawandels in den Medien für übertrieben. 17 Prozent fühlen sich gar genervt angesichts der Dauerpräsenz des Themas. Nicht zuletzt fühlen sich neun Prozent abgekoppelt vom Thema und haben das Gefühl, dass es sie nicht direkt betrifft.
Verhaltene Hoffnung für die Zukunft
Zum Abschluss sollten sich die Befragten die Erde im Jahr 2050 als symbolisches Haus vorstellen – doch nur 17 Prozent sehen darin ein "stabiles und gut gepflegtes" Zuhause. Weitere 36 Prozent glauben an ein "Haus in Renovierung", das mit entsprechendem Engagement aber wieder lebenswert werden kann. "In Schieflage und kaum noch bewohnbar" ist die Erde für 30 Prozent, und wiederum 13 Prozent sehen das symbolische Haus als "einsturzgefährdet". Für 4,3 Prozent ist im Jahr 2050 bereits alles zu spät und die Welt unbewohnbar.
"Die Ergebnisse zeigen, dass die Klimakrise die Menschen tief bewegt. Sorge um kommende Generationen trifft auf Wut über fehlendes Handeln und eine spürbare Ermüdung durch die ständige Präsenz des Themas. Viele fühlen sich überfordert, wünschen sich aber dennoch beherztes, gemeinsames Handeln. Gleichzeitig schwingt auch die Hoffnung mit, dass sich der Kurs noch korrigieren lässt, wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft jetzt entschlossen gegensteuern", analysiert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent, abschließend.
Mehr Informationen über die Studie finden Sie in unserer Infobox.
www.marketagent.com
Der fortschreitende Klimawandel ist für jedermann wahrnehmbar. Eine Krise ist schon per Definition etwas anderes (Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung).
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