Forderung nach "Neustart"
Manager sehen Österreichs Steuersystem als Wettbewerbsnachteil

| Tobias Seifried 
| 02.09.2025

Hohe Steuerlast, komplexe Regeln und fehlende Planungssicherheit: Laut einer Befragung von rund 250 Führungskräften sehen heimische Unternehmen dringenden Reformbedarf. Experten warnen zudem vor Wohlstandsrisiken.

Österreichs Unternehmen sehen das heimische Steuersystem zunehmend als Standortnachteil. Laut dem aktuellen Deloitte Austrian Tax Survey 2025, für den rund 250 Führungskräfte befragt wurden, empfinden 79 Prozent der Unternehmen die Steuerlandschaft als große Herausforderung. Hauptkritikpunkte sind demnach die hohe Komplexität, häufige Gesetzesänderungen und widersprüchliche Auslegungen durch die Finanzverwaltung.

"Österreichs Wirtschaft befindet sich auf einem Allzeittief und das schwierige steuerliche Umfeld verschärft die Situation für Unternehmen zusätzlich", erklärt Herbert Kovar, Managing Partner Tax & Legal bei Deloitte Österreich. Mit der fünfthöchsten Steuer- und Abgabenquote im OECD-Vergleich sei ein "steuerpolitischer Neustart" mit verlässlichen Strukturen und langfristiger Planbarkeit dringend notwendig. "Nur so kann sich der Standort den multiplen Herausforderungen widersetzen und der Wohlstand langfristig gesichert werden."

Reformbedarf bei Budget und Abgaben

Obwohl die Steuereinnahmen ein Rekordniveau erreicht haben, bleibt das Budgetdefizit groß. 27 Prozent der Steuerverantwortlichen halten die Maßnahmen der Regierung zur Konsolidierung für gänzlich ungeeignet, weitere 51 Prozent erwarten nur begrenzte Wirkung. Besonders dringlich seien laut Umfrage Bürokratieabbau (87 %), eine Reform des Gesundheitssystems (80 %) sowie eine Entlastung des Faktors Arbeit (77 %). Auch Reformen bei Förderungen, Föderalismus und Pensionen zählen zu den Prioritäten. Der Deloitte-Experte dazu: "Ein 'Weiter wie bisher' ist nicht möglich. Es braucht echte, tiefgreifende Reformen."

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Deloitte Austrian Tax Survey 2025© Deloitte

Internationale Risiken belasten zusätzlich

Neben der schwachen Konjunktur verstärken globale Krisen den Druck auf Österreichs Steuerlandschaft. Am stärksten betroffen fühlen sich Unternehmen laut der Umfrage durch Zölle (47 %) und Ertragsteuern (44 %). Auch umweltbezogene Abgaben (36 %), Verbrauchsteuern (35 %) und Verkehrssteuern (23 %) belasten die Betriebe.

"Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, um den Standort zukunftsfit zu machen. Nur mit Mut zur Veränderung und echten Strukturreformen kann Österreich seine Wettbewerbsfähigkeit sichern", resümiert Kovar.

Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen (PDF-File).

www.deloitte.com

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