Wer regelmäßig mit dem Auto fährt, weiß: Im Straßenverkehr geht es nicht immer ganz gesittet zu. Gute Manieren können dabei schnell einmal vergessen werden. So fliegen gerade bei (vermeintlichen) Konflikten des Öfteren derbe Ausdrücke durch die Luft. Welche Begriffe dabei besonders häufig fallen, hat sich die Präventionsinstitution KFV – Kuratorium für Verkehrssicherheit nun im Rahmen einer Umfrage unter 2.260 Österreicher:innen zwischen 15 und 75 Jahren angesehen. Zudem wurde untersucht, was genau Menschen im Verkehrsgeschehen am meisten in Rage bringt.
Darüber ärgern sich die Österreicher:innen besonders
Insgesamt sind mehr als zwei Drittel der Befragten (70 %) der Meinung, dass Spannungen im Straßenverkehr in den vergangenen fünf Jahren zugenommen haben. Als Gründe dafür werden mehr Stress sowie Unaufmerksamkeit und Ablenkung genannt. Am häufigsten werden Konflikte zwischen Auto- und Radfahrenden (68 %), Auto- und Autofahrenden (55 %) sowie Auto- und E-Scooter-Fahrenden (44 %) wahrgenommen.
Auf die Frage, worüber sich am meisten geärgert wird – unabhängig davon, ob sich dieses Verhalten noch im rechtlichen Rahmen bewegt – geben die Österreicher:innen (Mehrfachnennungen möglich) Folgendes an: Bei Autofahrer:innen fällt am häufigsten negativ auf, dass sie schneller fahren als erlaubt (66 %), gefolgt vom "nicht blinken" (62 %) oder dem Einfahren in eine Kreuzung bei gelber Ampel (59 %). Hinsichtlich Radfahrer:innen stößt bei den Befragten besonders das Fahren auf Gehsteigen (52 %), das Durchschlängeln zwischen Autos (52 %) sowie das Abbiegen ohne Handzeichen (51 %) auf.
Die meistgenannten Schimpfwörter
Wer seinen Groll nicht einfach hinunterschlucken kann und seinem Ärger lautstark Luft macht, tut dies am häufigsten mit dem Schimpfwort "Trottel" bzw. "Volltrottel", wie 19 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen angeben. Ebenfalls oft fallen Begriffe wie "Arsch", "Arschloch" oder "Arschgesicht" (17 %), "Idiot" bzw. "Vollidiot" (12 %) oder auch "Depp", "Deppada" oder "Deppert" (12 %).
In die Top Ten der beliebtesten Kraftausdrücke im Straßenverkehr haben es zudem folgende geschafft:
| Top Ten der Schimpfworte | Angaben in % |
| Trottel/Volltrottel |
19% |
| Arsch/Arschloch/Arschgesicht |
17% |
| Idiot/Vollidiot |
12% |
| Depp/Deppada/Deppert |
12% |
| Führerschein gewonnen?/lern Autofahren |
3% |
| Wichser/Wixxa |
3% |
| Koffer/Vollkoffer |
3% |
| Scheiße |
3% |
| Oida/Alter/Alter |
3% |
| fahr schon/fahr doch/fahr weiter |
2% |
Vorsicht bei Schimpfworten
Wer im Straßenverkehr gerne mit Schimpfworten um sich wirft, sollte vorsichtig sein, warnt Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit in der Präventionsinstitution KFV: "Wer eine Person in der Öffentlichkeit vor mehreren, also vor mindestens drei Leuten, beleidigt, kann sich dadurch strafbar machen. Oder die Beschimpften kränken bzw. ärgern sich derart stark darüber, dass es zu einer Erhöhung der Unfallgefahr kommt. Manchmal wird auch aus einer verbalen Gewalt eine physische. Daher ist es wichtig, mit einer besonnenen Reaktion dazu beizutragen, eine Konfliktsituation zu entspannen, statt diese weiter anzuheizen."
Am besten sei natürlich, Konflikte von vornherein zu vermeiden, erklärt der Experte: "Mehr Achtsamkeit und gegenseitige Rücksichtnahme auf andere tragen generell zu einem besseren Miteinander bei. Auch eine der jeweiligen Situation angepasste Geschwindigkeit ist eine Verhaltensweise, die alle Verkehrsteilnehmenden beherzigen sollten." Nicht zuletzt brauche es hierzulande auch eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, wie beispielsweise breitere Radfahranlagen oder einen Ausbau der vom Kfz-Verkehr getrennten Radinfrastruktur.
www.kfv.at
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