Offener Brief
Wiener Wirte gehen gegen Lieferdienste auf die Barrikaden

| Redaktion 
| 25.04.2024

In der Gastronomie der Hauptstadt läuft der Kochtopf über. Die Bedingungen der Lieferunternehmen seien unfair, man fühle sich erpresst. Sogar Streiks stehen im Raum. Peter Dobcak, Fachgruppenobmann Gastronomie der WKW, äußerte sich gegenüber LEADERSNET.

Junge Männer, die in rosa oder orangen Jacken auf ihren E-Bikes unterwegs sind, sind aus dem Stadtbild Wiens eigentlich nicht mehr wegzudenken. Spätestens mit der Pandemie erlebten Lieferdienste wie Foodora und Lieferando einen wahren Boom. Was kurzfristig den Gastronomen half, ihr Geschäft weiter laufen zu lassen, wird für diese aber nun immer mehr zum Ärgernis. 

In einem offenen Brief beschweren sich laut Standard mehr als sechzig Wiener Gastronomen über die beiden Plattformen Foodora und Lieferando. Von denen fühlen sie sich erpresst: Hätten sie den Essenszustellern während Corona vier Prozent Provision bezahlt, sei diese auf bis zu 35 Prozent hochgeschossen, rechnet ein Wirt vor, der sich wie alle anderen Unterzeichner nicht outen möchte.

"Deutlich überzogen"

Auch Streiks würden im Raum stehen, um sich Gehör zu verschaffen. Die Betriebe erwarten sich laut dem Schreiben breite Unterstützung aus der Branche. 

Der Vorwurf: Foodora würde Restaurants in eine Verlustspirale zwingen. Viele Betriebe würden mehr als die Hälfte des Umsatzes über Hauszustellungen verdienen. Das Problem hierbei sei aber, dass es nicht leistbar sei, sich eigene Onlineportale aufzubauen. Diese müssten immerhin auch beworben werden, um gegen die Marktriesen eine Chance zu haben. Was bleibe, sei enorme Abhängigkeit von einer "pinken Heuschrecke" auf dem Markt.

Peter Dobcak Fachgruppenobmann Gastronomie der WKW äußerte sich gegenüber LEADERSNET so: "Ich kann die Kritik gut nachvollziehen. Ich kenne leider den Inhalt des Briefes nicht und auch nicht, welche Kolleg:innen unterschrieben haben. Eine Provisionssteigerung innerhalb weniger Jahre von 5 Prozent auf 30 Prozent scheint mir deutlich überzogen."

Zu Redaktionsschluss herrschten übrigens Unstimmigkeiten, ob in dem Brief Foodora und Lieferando namentlich genannt wurden. Der Standard berichtete von beiden Firmen, der Kurier nur von der Erstgenannten. 

www.foodora.at

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