"Die technischen Lösungen haben das menschliche System überholt"

| Redaktion 
| 15.06.2023

Im LEADERSNET-Interview spricht Anna Werksnies, Head of Digital Transformation 3HillsIT, u.a. über den "rote Königin-Effekt" im Bereich der Digitalisierung sowie systemische Ansätze für Unternehmen im Wandel und erklärt, wieso Unternehmen und ihre Kund:innen immer schneller laufen müssen, um an derselben Stelle zu bleiben.

LEADERSNET: Sehr gehrte Frau Werksnies, was hat Alice mit der Verschränkung von People und IT zu tun?

Anna Werksnies: Die meisten von uns kennen Alice im Wunderland und die Szene, in welcher sie mit der roten Königin ein Rennen macht. Sie rennt und rennt, um mit Erschrecken festzustellen, dass die Umgebung sich nicht verändert. Sie läuft immer schneller, um an derselben Stelle zu bleiben. So geht es unseren Kunden und auch uns allen: Wir müssen immer schneller rennen, um an derselben Stelle zu bleiben. Modernisierung einer jeden Systemlandschaft bedeutet eine Zunahme der Laufgeschwindigkeit. Wir haben uns darauf spezialisiert bereits im ersten Kontakt die Beschaffenheit und Belastungsfähigkeit des menschlichen und des IT-Systems zu analysieren.

LEADERSNET: Sind künftig individuelle Lösungen überhaupt noch möglich?

Werksnies: Ja, wir haben die Büchse der Pandora geöffnet. Ja, die technischen Lösungen haben das menschliche System überholt und deswegen gehen wir in jedes Gespräch mit beiden Brillen auf gleicher Ebene hinein.

Mit der technischen Lösungsmöglichkeit im Hinterkopf bauen wir auf der menschlichen Oberfläche individuelle Lösungen auf. Nicht umgekehrt.

LEADERSNET: Was kann man sich unter der Digitalen Transformation der 3HillsIT vorstellen?

Werksnies: Hier würde ich fast am liebsten mit einem kleinen Beispiel oder eine Frage beginnen: Was machen eine Psychologin und ein Developer an einem Tisch? Sie arbeiten stark daran sich zu verstehen und eine mehrwertstiftende und sinnvolle Synergie zu bilden. Es klingt einfacher als es tatsächlich ist.

Erst vor wenigen Tagen haben wir lange Zeit darüber debattiert, wie man diese zwei entgegengesetzten Pole für ein Projekt von Stunde 0 an verheiraten und auf eine Ebene heben kann. Denn die Erkenntnis, dass der Human Faktor als wichtig benannt wird, aber stets in der hinteren Reihe in der Projektabwicklung landet, haben wir alle.

LEADERSNET: Warum wird der menschliche Faktor bei der Digitalisierung eher ungern behandelt?

Werksnies: Man kann den Menschen bei Fehlermeldungen nicht neu aufsetzen oder kurz den On-Off Knopf betätigen. Der Mensch ist wohl das komplizierteste, unvorhersehbarste und komplexeste System von allem. Ich bin überzeugt, dass genau aus diesem Grund der Bereich People im Bereich Digitalisierung eher ungern durchgehend zentral behandelt wird. Das Risiko nicht die Ergebnisse zu erzielen, die man sich wünscht, ist sehr hoch.

LEADERSNET: Und wie schnell läuft die 3HillsIT im Bereich der Digitalisierung?

Werksnies: Wir haben uns für den Staffellauf im Team entschieden. Aus diesem Grund können wir rasch handeln, den Überblick bewahren und dennoch am Lauf mitmachen. Training absolvieren wir jedoch im Bereich des Bergsteigens mit den drei Werten Achtsamkeit – Bewusstheit – Einfachheit.

www.3hillsit.com

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV