Marketing spielt bei nachhaltiger Entwicklung eine tragende Rolle

ÖMG lud Expert:innen unterschiedlicher Branchen zur Podiumsdiskussion über die Transformation der Wirtschaft.

Die Österreichische Marketinggesellschaft (ÖMG) veranstaltete ihr erstes Kooperationsevent zum Thema: "Die Rolle von Marketing bei nachhaltiger Entwicklung" im Climate Lab in Wien. Die Moderation übernahm ÖMG-Präsident Alexander Oswald.

Expert:innen wie Gründungsrektor der Charlotte Fresenius Universität Bernhard Sams, Partnermanager des Climate Lab Thomas Kaissl, Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Jürgen Bauer, Lena Müller-Kress, Senior Open Innovation Specialist bei winnovation und Sabrina Oswald, Managing Partner bei Futura GmbH, gingen der Frage nach, welche Rolle Marketing bei nachhaltiger Entwicklung einnehmen kann?

Unternehmen sind gefordert

In einer 90-minütigen Diskussion kamen Podium und Publikum zum Schluss, dass Unternehmen massiv gefordert seien, mit ihren Maßnahmen und Strategien die Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) zu unterstützen. Dabei sei insbesondere die "Wirtschaft" gefragt, wenn es darum geht, die Nachhaltigkeitsziele rasch und umfassend zu unterstützen.

Um eine echte Kehrtwende zu schaffen, seien Marketing- und Kommunikationsprofis für die Verbreitung der Handlungsempfehlungen, der Werthaltungen und auch für die Attraktivität in einer breiten Zielgruppe unerlässlich. Die Chancen und Hebel, über die SDGs einen wirklichen Mehrwert für die Kund:innen und Mitarbeiter:innen der Branche zu schaffen, seien groß.

Medien haben zentrale Rolle

Medien und Kommunikator:innen würden eine zentrale Rolle dabei spielen, neue Visionen, neue Ideen in die Köpfe der Menschen zu pflanzen, neue Motivationsstrukturen, die andere Sachen verherrlichen und Budgets so auszurichten, dass damit nachhaltige Veränderung deutlich rascher in Gang kommen können. Das wäre das Ziel laut den Expert:innen.

Jürgen Bauer hielt fest: "Unser Business ist ja auch, Dinge für die Gesellschaft annehmbar und attraktiv zu machen. Vor fünf Jahren war es auch nicht cool, an der Donau Müll einzusammeln. Heute ist das so. Die Aufgabe der gesamten Branche ist es, mehr Spirit, mehr Attraktivität hineinzubringen und Handlungsdruck zu erzeugen."

Der Fokus, dass Marketeers sich dafür stark machen, Nachfrage sinnvoll zu gestalten und ihre Themen auch in einem Gesamtkontext von Klimawandel, Diversität, Gleichbehandlung, mental health usw. zu stellen, würde aus Sicht der Expert:innen viele Perspektiven eröffnen.

"Alle reden immer noch von Wirtschaftswachstum, wir sollten aber deutlich mehr über Wirtschaft als regeneratives System nachdenken, das nichts an positiven Wachstumsperspektiven einbüßt, aber nachhaltig und ressourcenschonend ist", so Sabrina Oswald, Vorstandsmitglied der ÖMG.

Wie kann der Weg aussehen?

"Vieles ist in der Szene immer noch nicht weitergegangen", so Kaissl und fügte hinzu: "Bei dem, was sich verändert hat, frage ich mich allerdings, ob es trotz oder wegen Marketing passiert ist. Denn: Auch Greenwashing kommt nicht von ungefähr. Ich empfinde Marketing so, das man immer ein bisschen über die Stränge schlägt. Warum machen wir Kommunikation nicht ehrlicher, bodenständiger, transparenter?", formuliert Kaissl weiter.

Das ganze Set an SDGs sei gewaltig und eher als politischer Handlungsrahmen zu verstehen. Dieser müsse für die unternehmerische Umsetzungsebenen angepasst werden. "Es ist erforderlich einen Weg zu finden, wie man die SDGs für sich und sein Team leichter verständlich macht, um rasch in die Umsetzung in Richtung Kund:innen zu kommen", so Jürgen Bauer weiter.

Nachhaltige Entwicklung fördern

"Zusammenarbeiten und die Menschen ins Zentrum zu rücken, individuelles Eingehen auf die spezifische Unternehmenskultur und Unternehmen sind als erster Schritt wichtig. Dafür gibt es kein Template. Das muss man im Unternehmen erarbeiten", so Müller-Kress. Im Team die Aktivitäten, Umstellungen und Maßnahmen zu entwickeln, schafft gemeinsame Kraft und neue spannende Zielsetzungen. Denn – so Fachgruppen-Obmann Jürgen Bauer: "Bei den vielen Agenturen, die jung und neu am Start sind, ist dieses Mindset schon etabliert. Mitarbeiter:innen wollen für Unternehmen arbeiten, deren Tun einen Sinn hat."

Viele junge Menschen und auch die polarisierende Debatte rund um Klimakleber:innen seien dafür verantwortlich, dass mehr und mehr Leute darüber nachdenken. Aber es gibt Kritik an den Medien. "Viele der an SDGs ausgerichteten Unternehmen kommen in den Medien gar nicht oder nur selten vor. Für diese Player muss man Sichtbarkeit schaffen und neue Vorbilder etablieren", so Oswald abschließend.

LEADERSNET war bei der Veranstaltung. Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

www.marketinggesellschaft.at

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