Steyr Automotive: Wolf stoppt Kooperation mit russischer GAZ

Im von MAN übernommenen Werk wird die Zusammenarbeit mit dem russischen Fahrzeugbauer aufgrund des Ukraine-Kriegs nicht wie geplant fortgesetzt.

Kurz nachdem die STRABAG den Syndikatsvertrag mit Rasperia Trading des Oligarchen Oleg Deripaska gekündigt hat (LEADERSNET berichtete), distanziert sich nun auch Siegfried Wolf von seinem russischen Partner. Sein im Vorjahr gegründetes Unternehmen Steyr Automotive setzt die Kooperation mit GAZ aus.

Eigentlich hätten in dem von MAN übernommen Werk Nutzfahrzeuge gebaut werden sollen, die gemeinsam mit dem russischen Fahrzeughersteller entwickelt werden. Doch daran ist aufgrund der Sanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg offenbar nicht zu denken. Die ab 2023 geplanten Lieferungen von Autoteilen aus Russland nach Österreich und umgekehrt werden ausgesetzt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Keine Auswirkungen auf Geschäftsmodell

Die von Steyr Automotive bei der Übernahme des Werks von MAN angekündigte und seither in der Planung befindliche Produktpalette für Busse und leichte Nutzfahrzeuge der Marke Steyr bleibe bestehen, betont Steyr Automotive in der Mitteilung. Und weiter: "Diese Produkte werden vollständig eigenständig entwickelt und Komponenten entsprechend den gesetzlichen Rahmenbedingungen so weit wie möglich lokal, aber auch international beschafft. So lange gemeinsame europäische Maßnahmen einen Warenaustausch mit Russland sanktionieren, wird die Kooperation mit GAZ nicht wie geplant fortgesetzt." Ein wesentlicher Baustein zum dauerhaften Erfolg in Steyr sei die im Aufbau befindliche Forschungs- und Entwicklungsförderungsgesellschaft.

Grundsätzlich ändere sich nichts am Geschäftsmodell von Steyr Automotive, nämlich Contract Manufacturing einerseits und Entwicklung und Produktion von Nutzfahrzeugen und Bussen der Marke Steyr andererseits.

Keine Kabelbäume aus der Ukraine

Was eine generelle Verknappung an Ressourcen (Rohstoffe, Energie) durch das Einstellen von Geschäftsbeziehungen von Europa mit Russland bedeutet, habe für Steyr Automotive dieselben Auswirkungen wie für die gesamte westliche Industrie. Auf die weitere geopolitische Entwicklung habe das Unternehmen keinen Einfluss.

Von den aktuell ausbleibenden Lieferungen von Kabelbäumen aus der Ukraine sei der gesamte MAN-Verbund betroffen, heißt es weiter. Die Auftragsfertigung im Werk Steyr für MAN müsse jedenfalls diese und kommende Woche weitgehend ruhen. Die weitere Fahrweise ab Kalenderwoche 13 richte sich nach den werksübergreifenden Planungen und dem Sourcing von MAN. "Dazu können wir derzeit keine nähere Aussage treffen", so Steyr Automotive.

Entwicklung von E-Truck im Plan; Kurzarbeit bis Ende Juni

Die Entwicklung und Produktion der Fahrzeuge der schwedischen Elektro-LKW Volta Trucks laufe plangemäß und sei weder von den Sanktionen gegen Russland noch von den Lieferschwierigkeiten aus der Ukraine betroffen. Aktuell liege für das Werk in Steyr eine Kurzarbeitsbewilligung bis Ende Juni vor. Sie gelte für alle Mitarbeiter:innen, ausgenommen sind Lehrlinge und Mitarbeiter:innen mit zeitkritischen Arbeiten. (ts)

www.steyr-automotive.com

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