So geht es den Familienunternehmen im Corona-Jahr

BDO und Marketagent haben bei Österreichs Familienunternehmen nachgefragt, vor welchen Herausforderungen sie infolge der verstärkten Home-Office-Tätigkeit stehen und wie sie ihre wirtschaftliche Stabilität einschätzen.

Wie geht es Familienunternehmen im Corona-Jahr. Dieser Frage ist BDO Austria gemeinsam mit Marketagent nachgegangen und hat Familienunternehmen befragt, was sie mit dem heutigen Wissen im Frühjahr anders gemacht hätten, vor welchen Herausforderungen sie infolge der verstärkten Home-Office-Tätigkeit stehen und wie sie ihre wirtschaftliche Stabilität einschätzen.

Frühere Umstellung auf Home Office

Stünden die Entscheidungsträger der Familienunternehmen mit dem heutigen Wissensstand nochmals zu Beginn der Coronakrise, würden sie für ein stärkeres finanzielles Polster sorgen und früher auf online bzw. auf Home Office umstellen.

Um gut durch diese schwierige Zeit zu kommen, ergreifen Unternehmen Maßnahmen, zu denen eben die Förderung von Home Office (35 Prozent) zählen, aber auch die Pflege der Kundenbeziehungen (32 Prozent) sowie die Möglichkeiten von Kostensenkungen zu prüfen (32 Prozent). Die Corona-Kurzarbeit findet v.a. in Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (55,3 Prozent) bzw. in Betrieben mit 10 bis 49 Beschäftigten (49,3 Prozent) Anwendung. Für nur 7,7 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer sind Kündigungen ein probates Mittel, um das Fortbestehen ihres Unternehmens zu sichern.

Home Office als wichtigstes Krisenbewältigungsinstrument

Das wichtigste Krisenbewältigungsinstrument des Home Office wird in 62,4 Prozent der befragten Familienbetrieben gelebt. Vorteile versprechen sich die Arbeitgeber vor allem aufgrund der erhöhten Flexibilität (69 Prozent), der Möglichkeit, Kosten wie Büroflächen, Strom und Heizung einzusparen (52,3 Prozent) sowie aufgrund des geringeren Erkrankungsrisikos der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (48,3 Prozent). Bedenken gab es anfänglich bezüglich der fehlenden persönlichen Kommunikation (44,1 Prozent), möglicher Risiken für die Datensicherheit (39,7 Prozent), der fehlenden Kontrollmöglichkeit der tatsächlichen Arbeitszeit (30,9 Prozent), hinsichtlich der Selbstdisziplin der Angestellten (30,9 Prozent) und in Bezug auf möglicherweise sinkende Produktivität (27,9 Prozent).

© BDO/Marketagent
© BDO/Marketagent

Tatsächlich traten Probleme infolge der fehlenden persönlichen Kommunikation (33,8 Prozent) sowie in Bezug auf Arbeitszeitkontrolle (15,4 Prozent) und Selbstdisziplin (14 Prozent) auf – wenn auch weniger als befürchtet. Die Datensicherheit war nur in einem geringen Ausmaß betroffen (10,3 Prozent). Unvorhergesehen auftretende Probleme waren die Abnahme des Teamgeists (16,2 Prozent) sowie die schlechte Erreichbarkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (14 Prozent). Dennoch fällt die Bilanz insgesamt sehr positiv aus: Während zu Beginn der Home Office Tätigkeit nur 16,9 Prozent der Entscheidungsträger keine Bedenken bezüglich der Umstellung hatten, berichteten später 40,4 Prozent, dass es keinerlei Probleme mit dem Arbeiten von zu Hause gegeben hätte. 94,9 Prozent geben an, dass die Arbeit im Home Office sehr zufriedenstellend bzw. eher zufriedenstellend erledigt wird.

Positive Bewertung der finanziellen Situation

Auch die finanzielle Situation der Familienunternehmen wird von ihnen selbst als überwiegend positiv beurteilt: 60 Prozent der Entscheidungsträger gehen nicht davon aus, dass in naher Zukunft finanzielle Unterstützung benötigt wird, um Investitionen zu tätigen oder Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Knapp die Hälfte der Befragten (49,7 Prozent) plant jedoch, bestehende Finanzierungen einer kritischen Analyse zu unterziehen. Für alle, die finanzielle Unterstützung benötigen, spielen vor allem die Corona-Förderungen eine wichtige Rolle: 60,4 Prozent planen diese in Anspruch zu nehmen. Gefolgt werden sie von anderen Fördermodellen (55,2 Prozent) sowie Bankkrediten (39,6 Prozent). Nur rund ein Drittel der Unternehmen geht davon aus, auf Eigenmittel zurückgreifen zu müssen (27,1 Prozent).

"BDO begleitet zahlreiche familiengeführte Unternehmen schon seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten. Daher freue ich mich besonders, dass die gelebten Werte von Zusammenhalt und Weitblick zu einer beeindruckenden Resilienz geführt haben, die selbst in dieser tiefgreifenden Krise ein besonderes Maß an Stabilität garantiert", summiert Berndt Zinnöcker, Partner und Geschäftsführer bei BDO, die Ergebnisse der Studie. (as)

www.bdo.at

Zur Studie

Die Umfrage, die der Studie zugrunde liegt, wurde von 6. bis 8. Oktober 2020 durch Marketagent durchgeführt. Die Stichprobengröße lag bei n=300.

Die Studie beruht auf 60 Antworten von Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die in operative und/oder strategische Entscheidungen in einem österreichischen Familienunternehmen eingebunden sind. Die Familienunternehmen kommen vor allem aus den Bereichen Handel, Dienstleistungen, Medien, IT und Kommunikation.

www.marketagent.com

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Die Umfrage, die der Studie zugrunde liegt, wurde von 6. bis 8. Oktober 2020 durch Marketagent durchgeführt. Die Stichprobengröße lag bei n=300.

Die Studie beruht auf 60 Antworten von Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die in operative und/oder strategische Entscheidungen in einem österreichischen Familienunternehmen eingebunden sind. Die Familienunternehmen kommen vor allem aus den Bereichen Handel, Dienstleistungen, Medien, IT und Kommunikation.

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