"Im Mittelpunkt steht stets der Mensch"

General Managerin der Falkensteiner Hotels Wien Angelika Ponecz im leadersnet.at-Interview über Erfolg, Mitarbeiter und Stärken eines Unternehmens.

leadersnet.at: Was bedeutet für Sie Erfolg?

Ponecz: „Ich kann“-Denken. Dieser Satz steht als Basis meines Erfolges. Genauso wie eine positive Grundeinstellung. Alles was ich möchte, kann ich auch, und alles was ich mir vorstelle zu tun, kommt irgendwann. Wenn ich auf Kosten meines Privatlebens im Beruf erfolgreich bin, weiß ich nicht, ob ich dann auch glücklich sein kann und ob das dann immer noch als Erfolg zählt. Erfolg heißt auch ehrlich zu sich selbst zu sein, denn wenn ich mir bescheidene Ziele setze, bin ich bald erfolgreich. Andererseits sollte man sich keinesfalls als erfolglos empfinden, nur weil man sich selbst die Latte zu hoch legt. Ich definiere meine Ansprüche mit Augenmaß, nach einem Stufensystem. Lieber kleinere Schritte, als auf einmal zu steil nach oben zu kommen. Wenn man fällt, dann eben nicht zu tief, nur eine Stufe, das ist verkraftbar. Step by step. Ziele definieren, erreichen und festigen, dann die nächste usw. Wichtig ist es, sich Erfolge zu gönnen, sich darüber zu freuen.

leadersnet.at: Sie arbeiten für eine große Hotelgruppe, worin sehen Sie die Stärken des Unternehmens?

Ponecz: Die Visionen, die Pläne der Eigentümer und deren Umsetzung mit großem Engagement sind die große Stärke. Man spürt, hier sind keine Aktionäre am Arbeiten, denen es lediglich um Profit geht. Die Eigentümer leben mit, zeigen selbst vor, wie sie es sich vorstellen. Sie setzen auf Menschlichkeit, auf Tradition und Innovation, auf Werte die gelebt werden, darauf können wir täglich aufbauen. Der Fokus liegt auf dem Wesentlichen, was will und braucht der Gast. Im Mittelpunkt steht stets der Mensch, egal ob Gast oder Mitarbeiter. Der geschäftliche Erfolg geht nicht auf Kosten der Mitarbeiter, darum ist bei uns viel Dynamik drinnen. Wir spüren den Antrieb von oben, familiär und doch ergebnisorientiert. In einem Familienunternehmen hat Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert. Letztendlich geht es ums eigene Geld. Das verbindet mich auch mit dem Unternehmen, weil ich grundsätzlich immer das Unternehmen, für das ich arbeite, als mein eigenes betrachte und über den Tellerrand hinausblicke. Der Unternehmens-Slogan „Welcome home“ gilt nicht nur für Gäste sondern auch für alle Mitarbeiter. Mit diesem harmonischen Umfeld kann ich mich total identifizieren. Für mich ist auch wichtig, nie auf den Spaß an der Arbeit zu vergessen.

leadersnet.at: Welchen Stellenwert hat das Unternehmen am Markt?

Ponecz: Da kann ich in erster Linie nur über die Häuser sprechen, für die ich verantwortlich bin. Das Vier-Sterne-Superior-Hotel „Margareten“ steht dank eines neuen Konzepts für hohe Qualität, tolle Architektur, Modernität und Wohlbefinden. Für mich ist es die beste Wahl für einen Wien-Aufenthalt, weil man hier den Wiener Charme der Weltstadt besonders stark spürt. Das Hotel hat einen sehr hohen Stellenwert, es liegt zentral, nur fünf Minuten vom Zentrum entfernt. Das Vier-Sterne-Hotel Am Schottenfeld verfügt über den Vorteil einer Top-Lage, in unmittelbarer Nähe des Zentrums, mit Wiens längster Einkaufsstraße und viel Kultur vor der Haustür. Insgesamt deckt die Falkensteiner-Gruppe sämtliche Zielgruppen ab: im Urlaubsbereich für Familien-, Wander-, Ski- und Wellnessurlauber und im Businessbereich für Kongressveranstalter und Geschäftsreisende.

leadersnet.at: Haben Sie ein berufliches Vorbild?

Ponecz: Ein konkretes Vorbild benennen kann ich nicht. In 21 Berufsjahren bin ich immer wieder Persönlichkeiten begegnet, die mich beeindruckt haben, von denen man sich Positives abschauen kann, aber auch wie man es nicht machen sollte. Mein Vorbild ist alles, was mir innere Zufriedenheit, eine Balance gibt. Ich halte mich an mein inneres Vorbild: Dass ich hinter dem was ich mache auch stehe.

leadersnet.at: Welchen Stellenwert haben die Mitarbeiter im Hotel?

Ponecz: Das Wichtigste im Hotel sind die Mitarbeiter. Sie stehen mit dem Gast in puncto Wichtigkeit auf einer Ebene. Der Gast, das Unternehmen und die Mitarbeiter haben den gleichen Stellenwert. Das Eine funktioniert ohne dem Anderen nicht. Ein Trapez, das sich gegenseitig befruchtet. Jeder Mitarbeiter erhält eine geeignete Umgebung, wir fördern, fordern und formen sie. Und schaffen so eine Zugehörigkeit. In einer eigenen Akademie absolvieren sie ein Programm mit Zertifikat als Abschluss. Dabei handelt es sich um Trainings, die auch für die Zukunft mitzunehmen sind. Die Mitarbeiter erhalten natürlich auch Benefits. Vergünstigungen in den Hotels, bei den Partnern, wir haben eine gute Mitarbeiterverpflegung, was auch nicht selbstverständlich ist. Ich gebe nicht nur vor, sondern motiviere die Mitarbeiter auch mitzudenken und mitzugestalten, mit entsprechendem Freiraum. Das ist mein Führungsstil, ich lasse Fehler zu, denn aus ihnen kann man lernen.

leadersnet.at: Wählen Sie die Mitarbeiter selbst aus?

Ponecz: In erster Linie nur die Abteilungsleiter, gemeinsam mit der HR -Abteilung. Bei der Auswahl der Stellvertreter und Supervisor bin ich auch involviert. Auf der Mitarbeiterebene habe ich mich bis jetzt noch nicht eingeschaltet, weil jeder Mitarbeiter soundso eine Probezeit hat und es in dieser Zeit ein Gespräch mit der Direktion gibt, bei dem gefragt wird, ob Hilfe notwendig ist, ob die Einarbeitung klappt.

leadersnet.at: Würden Sie heute etwas anders machen?

Ponecz: Nein, außer vielleicht meinen Kinderwunsch früher erfüllen.

leadersnet.at: Trennen Sie Berufs- und Privatleben?

Ponecz: Es ist nicht immer einfach als berufstätige Mutter diese Balance zu schaffen. Es passiert, dass ich wegen eines der beiden Teile, Beruf und Mutter, ein schlechtes Gewissen habe. Bleibt Arbeit liegen, belastet mich das. Komme ich später nach Hause, weil ein wichtiger Termin dazwischen kam und meine Kinder erwarten mich schon sehnsüchtig, ebenso. Ich suche nach einer Ausgewogenheit, heute steckt der eine, morgen der andere zurück. Das betriff auch meine Person. Zum Beispiel betreibe ich keine Hobbys, die ich nicht mit meiner Familie gemeinsam machen kann. Deshalb lebe ich mein Berufs- und Privatleben viel intensiver. Wir fahren auch öfter weg, um Abstand von Haushalt und Job zu gewinnen. Ich mache alles gerne: Beruf, Familie, ich helfe gerne meinen Eltern, weil ich weiß, dass sie mich brauchen. Dieses Dreieck muss ich spüren, dann passt die Balance. Auf meinem zwanzigminütigen Heimweg versuche ich abzuschalten und zuhause Mutter zu sein.

leadersnet.at: Wo liegen Ihre persönlichen Stärken?

Ponecz: Zum einen in einem großen Zahlenverständnis. Weiters im Erkennen einer Komplexität, weshalb ich große, übergreifende Themen leichter lösen kann. Ich treffe nie Entscheidungen aus dem Bauch heraus, sondern denke über alles nach, um die Sache bewusster zu machen. Ich bin sehr leistungsorientiert, stelle auch hohe Anforderungen an mein Team. Ich bin sehr detailorientiert, deshalb fallen mir Dinge auf, an denen andere oft vorbei gehen. Mein Ziel ist es, Mitarbeiter soweit zu bringen, dass sie ebenfalls dorthin schauen, wo es darauf ankommt. Meine große Stärke ist meine positive Einstellung und alles was ich angreife, mit viel Engagement und Leidenschaft erledige. Ich mache alles mit einem Lächeln und bin überzeugt, damit Berge versetzen zu können. Der Gast, dem man einen Fehler mit einem Lächeln gesteht, ist niemals böse. Die Stärke liegt darin, ruhig zu bleiben, zu sortieren, etwas strategisch anzugehen. Mein Grundsatz lautet „Lieber schlecht begonnen als gar nicht“. Es ist eine Grundstärke etwas anzufangen, Ärmel hochkrempeln und Fehler zu machen, daraus zu lernen, analysieren und kein zweites Mal wiederholen. Ich nehme jede kleine Anregung der Gäste auf, nach dem Motto: Wenn ich einen Gast damit glücklich machen kann, gelingt es vielleicht auch bei hundert. Letztendlich zeichnen mich Natürlichkeit und Menschlichkeit aus.

leadersnet.at: Welche Personen sind in Ihrem Leben wichtig?

Ponecz: Selbstverständlich meine Familie, meine wundervollen Kinder und natürlich auch mein Mann, der mich immer unterstützt und begleitet. Ohne ihn wäre es nicht möglich, die Balance zwischen Beruf und Familie so hinzubekommen. Meine Eltern und Schwiegereltern zählen auch dazu, sie komplettieren meine Familie.

leadersnet.at: Welcher Versuchung können Sie nicht widerstehen?

Ponecz: Ob ich spontan antworte oder länger darüber nachdenke, ich bleibe bei Toffifee. Dafür würde ich alle meine Grenzen überschreiten.

leadersnet.at: Wobei können Sie entspannen?

Ponecz: Zeit zum Entspannen finde ich in meinem Garten. Der Garten ist mein Reich, er gehört nur mir. Helfen lasse ich mir nur manchmal von meinen Kindern. Arbeit fällt ausschließlich sieben Monate im Jahr an, aber während dieser Zeit ist es einfach schön. Erst legt man den Garten an, beobachtet wie die Pflanzen wachsen, unterschiedlich, die eine weniger, die andere mehr. Dann die Überlegung, was pflanzt man nach, schaut zu, freut sich über jede Blüte. Ich pflanze hauptsächlich Blumen, auch ein wenig Gemüse und Himbeeren, Erdbeeren usw. Der Garten lebt. Er gehört gepflegt. Das Unkraut gezupft. Je nach Witterung macht er mehr oder weniger Arbeit. Es ist angenehm ruhig, niemand spricht, ich beobachte die Natur und freue mich darüber. Dabei lässt es sich wunderbar abschalten, ich brauche an nichts anderes zu denken.

leadersnet.at: Was bedeutet für Sie Luxus?

Ponecz: Luxus bedeutet für mich, wertvolle Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Kurzurlaube. Einfach bewusst leben. Zeit ist unser wertvollstes Gut, deshalb nutze ich sie intensiv. Ich genieße verlängerte Wochenenden, freue mich dann wieder auf meine Gartenarbeit. Ich habe ein Haus, einen Garten mit Pool, also lebe ich, wenn man so will, im Luxus. Trotzdem finde ich es wichtiger, sich selbst zu belohnen, sich wertzuschätzen, sich etwas Gutes zu tun. Dabei sammle ich Kraft, auch ein Luxus, den ich mir bewusst gönne.

leadersnet.at: Welche Hobbys haben Sie?

Ponecz: Mein Hobby ist tatsächlich mein Beruf. Für anderes ist kein Platz. Ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ein bisschen Sport wäre vielleicht ganz gut, aber leider fehlt mir die Zeit dazu. Es kämen nur Hobbys infrage, die ich gemeinsam mit meiner Familie ausüben kann.

leadersnet.at: Welche Ziele haben Sie?

Ponecz: Glücklich zu sein und gesund zu bleiben, den Spaß am Leben nicht zu verlieren.

leadersnet.at: Sehen Sie sich als erfolgreich?

Ponecz: Meine Lebensziele habe ich bereits jetzt mehr als erfolgreich erreicht. Alles was ich jetzt mache, liegt schon außerhalb der Vorstellungskraft, die ich früher hatte. Ich bin seit zwölf Jahren glücklich verheiratet, habe meinen Mann seit zwanzig Jahren an meiner Seite. Wir haben zwei supertolle Kinder, ein Haus gebaut, ein intaktes Großfamilienleben, feiern Geburtstage mit 40 Personen. Wir gehen jeden Sonntag in die Kirche, leben die Tradition. Das, was ich geschaffen habe, kann ich jetzt bewusst genießen. Somit bin ich erfolgreich.

www.falkensteiner.com

Profil

Beruf: General Manager
Geburtsdatum und -ort: 10. Mai 1975 in Kittsee
Familienstand: Verheiratet seit 2004
Kinder: Laura Sophie (2006) und Luca Emanuel (2009)
Eltern: Karl und Rosemarie Hubicek

Mitgliedschaften
Netzwerk der Wiener Hoteldirektorinnen
Austrian Convention Bureau – Vienna CB
GMC General Manager Council
ABTA Austria Business Travel Association
Maltesisch-Österreichische Freundschaftsgesellschaft
Simmeringer Mariazellerverein
Wiener Gärtnerinnen
 

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Beruf: General Manager
Geburtsdatum und -ort: 10. Mai 1975 in Kittsee
Familienstand: Verheiratet seit 2004
Kinder: Laura Sophie (2006) und Luca Emanuel (2009)
Eltern: Karl und Rosemarie Hubicek

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