Investitionsvolumen von 35 Millionen Euro
Oberösterreich bekommt neue Kunststoff-Recyclinganlage

Das Dreiergespann ARA, Bernegger und Der Grüne Punkt investiert 35 Millionen Euro in ein weiteres Werk, das am gleichen Standort wie die Hightech-Sortieranlage TriPlast entsteht – mit dem Ziel, noch mehr Rezyklate zu liefern. 

In Oberösterreich soll das Kunststoffrecycling auf ein neues Level gehoben werden. Nachdem bereits im vergangenen Jahr, verantwortet durch Altstoff Recycling Austria AG (ARA), Bernegger und Der Grüne Punkt, die Hightech-Sortieranlage TriPlast in Betrieb genommen wurde, investiert das Dreiergespann nun 35 Millionen Euro in die Errichtung einer neuen Kunststoffrecyclinganlage, die ebenfalls am Standort im Ennshafen entsteht. 

Erhöhte Ausbeute und Recyclingquote

Das technologische Herzstück soll dabei das von ARA entwickelte und patentierte Verfahren "Upcycle" sein, ein Prozess zur Anreicherung von Polyolefinen. Dieser kommt bereits in der Pilotanlage im niederösterreichischen Pöchlarn zum Einsatz. Mithilfe des "Upcycles" können die Sortierreste des TriPlast-Outputs sowie zusätzliche Mengen aus anderen Sortieranlagen weiterverarbeitet werden, die bislang nur mehr als Ersatzbrennstoff genutzt werden konnten. Zudem bietet die Anlage eine Lösung für die Aufbereitung von Getränkeverbundkartons (PolyAI). Durch eine vorgeschaltete Feinsortierung lassen sich zudem einzelne Kunststofffraktionen gezielter reinigen, um in der Folge Rezyklate für Anwendungen zu liefern: Die angereicherte Polyolefin-Fraktion soll durch chemisches Recycling – oder in Zukunft durch mechanisches Recycling, wie in einer Aussendung mitgeteilt wurde – für den Einsatz im Lebensmittelbereich geeignet sein. Die Erweiterung ermögliche es, bis zu 41.000 Tonnen Sortierreste weiterzuverarbeiten, heißt es.

"Mit unserer patentierten Technologie setzen wir den nächsten Meilenstein am Weg zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft und können Kunststoffe immer effizienter verwerten – und damit Primärmaterial sogar in Lebensmittelverpackungen sukzessive ersetzen", erklärt Thomas Eck, ARA Vorstand. "Getrennte Sammlung und punktgenaue Sortierung waren bisher schon Kernkompetenzen der ARA. Die weitere Aufbereitung und Nutzung von Sekundärrohstoffen ist der nächste Schritt, der ökologisch wie ökonomisch Sinn macht und uns dabei hilft, die österreichische Wirtschaft mit Rezyklaten zu versorgen und die EU-Recyclingziele zu erreichen."

Ein Jahr TriPlast – Was hat sich getan?

Die TriPlast-Sortieranlage ist darauf ausgelegt, pro Stunde 20 Tonnen Material aus dem Gelben Sack bzw. der Gelben Tonnen zu sortieren. Das sind rund 100.000 Tonnen jährlich. Laut den Verantwortlichen übertreffe die Bilanz nach einem Jahr Betrieb die Erwartungen, denn die ursprüngliche Sortiertiefe von 80 Prozent habe sich auf 85 Prozent steigern können. "Mit TriPlast werden wir unserem Ruf als treibende Kraft der heimischen Kreislaufwirtschaft einmal mehr gerecht – und wir haben noch einiges vor. Mit einer Sortiertiefe von beachtlichen 85 Prozent können wir noch mehr Material für den Recyclingprozess bereitstellen. Das Ziel muss dabei sein, diese Mengen im Anschluss auch möglichst vollständig zu recyceln. Durch die Investition von 35 Mio. Euro erweitern wir die Anlage um unser patentiertes Verfahren Upcycle E und machen den Standort Ennshafen zu einem noch größeren Innovationszentrum der Circular Economy", so Eck weiter. 

Kurt Bernegger, Geschäftsleitung Bernegger GmbH, ergänzt, dass die Sensoren 24 Abfallfraktionen erkennen, analysieren und diese sortenrein trennen können. "Vor Ort ist ein Team aus 70 Mitarbeiter:innen im Einsatz für die Kreislaufwirtschaft. Es lohnt sich, dass wir als Joint Venture tagtäglich an einem Strang ziehen – für die Abfallwirtschaft, den Wirtschaftsstandort Österreich, die Umwelt und das Klima", so sein Resümee. 

"Die Sortieranlage TriPlast ist ein eindrucksvolles Best Practice für grenzübergreifende Initiativen der Kreislaufwirtschaft. Wir sind überzeugt, dass starke Partnerschaften wie diese einen bedeutenden Beitrag zur Rohstoffunabhängigkeit Europas leisten können", fügt Laurent Auguste, CEO Der Grüne Punkt, hinzu. Laut ihm zeige Triplast eindrucksvoll, wie Innovation, Technologie und Zusammenarbeit neue Maßstäbe bei der Verwertung von Abfällen setzen. "Mit unserer Systemerfahrung schaffen wir gemeinsam Lösungen, die nicht nur ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll sind, sondern auch direkt den Anforderungen unserer Markenpartner gerecht werden – insbesondere im Hinblick auf die steigenden Recyclingquoten im Rahmen der neuen EU-Verpackungsverordnung", so Auguste abschließend. 

Warum es im TriPlast aber auch aufgrund von Fehlwürfen zu Problemen kommen kann, lesen Sie in diesem LEADERSNET-Artikel

www.ara.at

www.bernegger.at

www.gruener-punkt.de

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