Mitte März fand im Novotel Wien Hauptbahnhof unter dem Motto "Mission Zukunft - Wirtschaft und Technik neu denken" das bereits achte Deutsch-Österreichische Technologieforum, welches von der Deutschen Handelskammer (DHK) in Österreich in Kooperation mit Fraunhofer Austria organisiert wurde, statt. Wie im Vorjahr markierte auch 2025 eine "Dinner Night" den Auftakt, bei der rund 190 Gäste begrüßt wurden. Diese bisher höchste Beteiligung in der Forumsgeschichte ist für Wilfried Sihn, Senior Advisor bei Fraunhofer Austria, der durch den Abend führte, Beweis, dass das Thema "Digitaler Wandel" bewegt.
Vito Cecere, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Österreich, verwies in seiner Eröffnung unter anderem auf die Regierungsbildung in Deutschland und die geplanten 500 Milliarden Euro für Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung. "Ich hoffe, das Versprechen wird diesmal gehalten, seit 2009 ist diese finanzielle Stärkung ein Thema", so Cecere. Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), forderte, das Tempo beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmen zu erhöhen, Forschung & Entwicklung zu stärken, Kooperationen auszubauen und das KI-Know-how zu forcieren. Es wurde bereits teilweise realisiert: Die F&E-Quote in Österreich soll bis 2030 vier Prozent betragen. Der Einsatz von KI in der Industrie habe sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt, so Knill.
KI als zentraler Innovationsmotor
Dass Österreich beim Thema KI in nahezu allen Branchen eine beachtliche Innovationskraft erlebe, bestätigte Hermann Erlach, CEO Microsoft Österreich, in seiner Keynote mit dem Titel "Durch Digitalisierung Österreich jetzt nach vorne bringen" und warnte vor einem Negieren von Künstlicher Intelligenz. "90 Prozent der Unternehmen werden in fünf bis zehn Jahren nicht mehr da sein, wenn sie nicht jetzt in das Thema einsteigen." Dringend erforderlich sei eine digitale Infrastruktur. Dazu eröffnete Microsoft jüngst die "AI Innovation Factory" in Wien (LEADERSNET berichtete), drei moderne Rechenzentren sollen in diesem Sommer starten. Entscheidend seien ferner Partnerschaften, denn man könne nicht mehr alles allein umsetzen. Auch für Professor Michael Heiss, Siemens Österreich, seien diese KI-Ökosysteme ein ganz wesentlicher Teil der Infrastruktur. Auf die Transformation, die neben der KI auch im Energiebereich zu erkennen sei, verwies Verbund-Vorständin Susanna Zapreva: "Der technologische Fortschritt wird es uns ermöglichen, den Energieverbrauch stark zu reduzieren und die Energie nachhaltig aufzubringen."
Digital denken
Innovation bildete den Einstieg in den eigentlichen Forumstag. "Wir sind mitten im Thema Transformation. Es wird einem das eine oder andere Mal schwindlig dabei, aber es ist spannend", betonte AVL List-Geschäftsführer Jens Poggenburg und berichtete von Effizienzsteigerungen in der Entwicklung von bis zu 25 Prozent durch KI. Profitieren von der Technologie könne man aber nur durch Datenqualität, was laut Tobias Lange, CIO Freudenberg SE, im Gespräch mit Gerhard Krennmair, Geschäftsführer msg Plaut Austria, auch professionelles Datenmanagement erfordere. Von hochwertigen Daten im Gleisbau berichtete anschließend Fabian Hansmann von Plasser & Theurer: "Gleisbaumaschinen erkennen heute selbständig schadhafte Komponenten, agieren voll automatisiert und lernen daraus, was die laufende Instandhaltung von Weichen erheblich erleichtert." Künstliche Intelligenz helfe auch bei der Batterieentwicklung. Noch werden 60 Prozent der Batterien von zwei chinesischen Unternehmen hergestellt. "Die Battery Tech Alliance soll ein starkes europäisch-nordamerikanisches Netzwerk bilden", kündigte Hans Kostwein, CEO Kostwein Maschinenbau, an.
Podiumsdiskussion
Der digitale Wandel in der Praxis war das Thema einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion mit DHK Vizepräsident Harald Pflanzl, Senior Vice President BASF EMEA South-East, Laura Friederike Sasse im Vorstand der Dr. Sasse Gruppe, Martina Klenkhart, msg Plaut Austria, und Balazs Bezeczky von Beckhoff Automation.
Einen Wandel im Geschäftsalltag stellte Isabel Poppek, Gründerin & CEO Alpas, vor. "Alpas AI ist eine KI-gestützte Sourcing Lösung für den Einkauf, gesetzt wird auf proprietäre Machine-Learning-Modelle", sagte Poppek. Mission Zukunft umfasste auch neue Wege in der Abfallwirtschaft wie das Projekt EPSolutely, das Christoph Ecker, Geschäftsbereichsleiter Logistik und Supply Chain Management bei Fraunhofer Austria, und Christoph Pröbstl, Werkleiter EPS-Werke Österreich bei Austrotherm, vorstellten. Damit könnten 80 Prozent der Styropor-Baustellenabschnitte und 70 Prozent der Verpackungen im Kreislauf geführt werden.
Fazit
Abschließend waren sich die Teilnehmer:innen einig: Die Vorträge beim Technologieforum 2025 boten wieder praxisnahe Beispiele sowie inspirierende Erfolgsgeschichten aus Österreich und Deutschland, die als Modell für nachhaltiges Wachstum und Innovation dienen können.
LEADERSNET war bei der Veranstaltung. Fotos sehen Sie hier (Dinner Night) und hier (Forum).
www.oesterreich.ahk.de
www.fraunhofer.at
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