Studie mit 7.000 Befragten
Nachfrage nach "grünen" Finanzdienstleistungen steigt

Fast die Hälfte der Österreicher:innen fordert, dass Anbieter umweltschädliche Aktivitäten kompensieren. Im Speziellen hat die junge Generation hohe Ansprüche beim Thema ESG. Das zeigt eine aktuelle Studie.

In Österreich legen Konsument:innen zunehmend Wert auf ökologische und soziale Verantwortung bei Finanzdienstleistern. Das zeigt die aktuelle Crif Studie "Banking on Banks". Für die repräsentative Umfrage wurden 7.000 Personen in Europa und den USA befragt (siehe Infobox).

Steigende Nachfrage nach "grünen" Finanzdienstleistungen

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass das ESG-Bestreben der Finanzdienstleister zunehmend zum Wettbewerbsvorteil wird, denn 59 Prozent wollen Finanzdienstleister, die sich sozial engagieren. 43 Prozent der Verbraucher:innen hierzulande geben an, dass sie eher zu einem Finanzdienstleister wechseln würden, der sich aktiv für den Umweltschutz einsetzt, und bereits sechs Prozent haben ihren Anbieter sogar gewechselt, da sich dieser zu wenig für Nachhaltigkeitsaspekte eingesetzt hat.

"Verbraucher:innen in Österreich legen zunehmend Wert auf die ESG-Bemühungen ihrer Finanzdienstleister und sind auch dazu bereit, die abzustrafen, die nicht glaubhaft auf Umwelt und soziale Aspekte achten", sagt Boris Recsey, Geschäftsführer von Crif in Österreich, und fügt hinzu: "Finanzdienstleister, die sich diesen Erwartungen anpassen, können nicht nur die Loyalität ihrer Kund:innen stärken, sondern verringern auch den Wechselwunsch der Kund:innen und können nachhaltig orientierte Zielgruppen dazugewinnen."

In Italien mit 63 Prozent und in Frankreich mit 46 Prozent geben mehr Verbraucher:innen im Vergleich zu Österreich an, zu einem Finanzdienstleister wechseln zu wollen, der sich aktiv für den Umweltschutz einsetzt.

Jüngere Generationen treibende Kraft für den Wandel

Die Untersuchung zeigt aber auch eine Kluft innerhalb der Altersgruppen. Im Speziellen bei jüngeren Konsument:innen zeigt sich eine stärkere Orientierung an ökologischen und ethischen Werten. 56 Prozent der 25- bis 34-Jährigen erachten die Umweltaspekte bei der Auswahl eines Finanzdienstleisters als wichtig. Bei Befragten über 55 Jahren sind es 44 Prozent.

In Europa zeigt die Studie einen weiteren deutlichen Generationenunterschied. Während 58 Prozent der 18- bis 24-Jährigen bereit sind, mehr persönliche Daten zu teilen, um den Umweltschutz zu fördern, sind es bei den über 55-Jährigen nur 35 Prozent. Dabei sind deutsche Verbraucher:innen insgesamt zurückhaltender, so geben altersübergreifend 37 Prozent an, dazu bereit zu sein, mehr Daten zu teilen.

Soziale Verantwortung und Transparenz

Für österreichische Verbraucher:innen spielt neben ökologischen Erwartungen auch die soziale Verantwortung der Finanzdienstleister eine wichtige Rolle. So sind 59 Prozent der Befragten hierzulande eher geneigt, Dienstleistungen von Unternehmen in Anspruch zu nehmen, die sich sozial engagieren. Beim Thema Transparenz sind die Österreicher:innen auch anspruchsvoller. 71 Prozent bevorzugen Finanzdienstleister, die offenlegen, wie sie ihre Geschäfte führen. "Dieser Wert spiegelt den Wunsch der Verbraucher:innen nach Offenheit und ethischen Standards wider", so Recsey.

Grüne Finanzprodukte und beratende Unterstützung gefragt

Was die Untersuchung noch zeigt, ist, dass die Nachfrage nach umweltfreundlichen Finanzprodukten in Österreich wie auch weltweit stark gestiegen ist. 54 Prozent wünschen sich von ihrem Finanzdienstleister "grüne" Dienstleistungen wie klimafreundliche Versicherungsprodukte. Zudem äußern 47 Prozent der in Österreich Befragten den Wunsch, dass ihre Anbieter eigene umweltschädliche Aktivitäten kompensieren. Ein weiterer Wunsch von 43 Prozent der Befragten ist eine Beratung, wie sie ihre eigenen Ausgaben umweltfreundlicher gestalten lassen.

Ein Handlungsaufruf für die Finanzindustrie

Unzureichend ist laut der Studie auch die Kommunikation der ESG-Initiativen seitens der Banken und Versicherer. Nur 13 Prozent der Verbraucher:innen in Österreich haben die Umweltinitiativen ihres Anbieters wahrgenommen. "Die Verbraucher:innen suchen zunehmend nach Produkten und Dienstleistungen, die mit ihren Werten übereinstimmen. Doch trotz dieser steigenden Nachfrage hat der Finanzsektor die Erwartungen an ethische und nachhaltige Produkte noch nicht vollständig erfüllt. Es klafft eine deutliche Lücke zwischen dem, was die Verbraucher:innen suchen, und dem, was die Finanzdienstleister derzeit anbieten. Sich für Umweltaspekte einzusetzen und diese nicht zu klar zu kommunizieren, birgt Risiken für Kundenbindung und Markenwahrnehmung. Insbesondere jüngere Generationen sind dazu bereit, den Anbieter zu wechseln, wenn dessen Umweltstandards nicht mit den eigenen Werten übereinstimmen. Die Finanzbranche hat hier die Möglichkeit, durch konsequente ESG-Strategien und transparente Kommunikation das Vertrauen der jungen Generation zu gewinnen", so Recsey.

Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels

Verbraucher:innen in Europa und in den USA haben zudem erkannt, dass sie auch selbst etwas für die Umwelt leisten müssen. 76 Prozent der Verbraucher:innen haben im vergangenen Jahr Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels oder zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks ergriffen. Dieser Anteil ist vor allem in Frankreich mit 87 Prozent und in Italien mit 86 Prozent, wo die Verbraucher:innen entsprechende Maßnahmen ergriffen haben. In den USA sind die Zahlen mit 70 Prozent und im Vereinigten Königreich mit 63 Prozent zwar niedriger, aber immer noch signifikant. In Österreich haben 80 Prozent der Befragten eine oder mehrere Maßnahmen zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks ergriffen.

30 Prozent duschen weniger, um so Wasser zu sparen. 27 Prozent der Befragten konsumieren weniger Fleisch- und/oder Milchprodukte. Und 22 Prozent der Österreicher:innen nutzen eher das Fahrrad anstatt des Autos. 21 Prozent haben Reisen mit dem Flugzeug eingeschränkt. Immerhin sieben Prozent der Österreicher:innen haben auf eine vegane oder vegetarische Ernährung umgestellt.

www.crif.at

Über die Studie

Die "Banking on Banks 2024 ESG"-Studie von Crif wurde 2024 durchgeführt und basiert auf einer Umfrage unter 7.000 repräsentativ ausgewählten Verbrauchern aus sechs Ländern: den USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und dem Vereinigten Königreich.

Ziel der Studie war es, die Einstellungen und Erwartungen der Verbraucher:innen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Transparenz und ethische Standards im Finanzsektor zu untersuchen. Die Befragten gaben Auskunft darüber, inwieweit ökologische und soziale Kriterien ihren Umgang mit Finanzdienstleistern beeinflussen.

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Über die Studie

Die "Banking on Banks 2024 ESG"-Studie von Crif wurde 2024 durchgeführt und basiert auf einer Umfrage unter 7.000 repräsentativ ausgewählten Verbrauchern aus sechs Ländern: den USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und dem Vereinigten Königreich.

Ziel der Studie war es, die Einstellungen und Erwartungen der Verbraucher:innen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Transparenz und ethische Standards im Finanzsektor zu untersuchen. Die Befragten gaben Auskunft darüber, inwieweit ökologische und soziale Kriterien ihren Umgang mit Finanzdienstleistern beeinflussen.

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