Refurbished versus Neuanschaffung
Rechenmodell liefert Ökobilanzdaten für Elektronikgeräte

| Redaktion 
| 22.04.2024

Der Online-Marktplatz Refurbed präsentiert im Zusammenarbeit mit Fraunhofer Austria einen "intelligenten Taschenrechner" zum ökologischen Fußabdruck von Neugeräten und demselben Produkt im zweiten Produktlebenszyklus.

Im Vorjahr beauftragten die Runderneuerungsprofis von Refurbed das Fraunhofer Austria mit der Berechnung wissenschaftlich fundierter Ökobilanzdaten für fünf ausgewählte elektronische Referenzprodukte. Daten wie der CO2-Ausstoß und der Wasserverbrauch für iPhones, Android-Smartphones und Tablets wurden berechnet und so konnte erstmals der Umweltimpact von Refurbishment auf Produktebene beziffert werden (LEADERSNET berichtete). Nun hat man basierend auf den Erkenntnissen der letztjährigen Studie den nächsten Schritt Richtung Transparenz: Im Auftrag von Refurbed entwickelte die Fraunhofer Austria Research GmbH ein weltweit einzigartiges Rechenmodell, das eine seriöse Berechnung für mehr als 10.000 Smartphones, Laptops und Tablets bietet. Das gemäß ISO 14040/44 verifizierte Rechenmodell soll wissenschaftlich abgesicherte Ökobilanzdaten für aufbereitete Elektronikgeräte liefern.

"Wir haben Refurbed mit dem Ziel gegründet, Konsument:innen die Möglichkeit und die Entscheidungsgrundlagen zu bieten, nachhaltiger zu konsumieren. Diesem Ziel sind wir heute ein großes Stück nähergekommen", so Peter Windischhofer, Refurbed Co-Founder, zur Veröffentlichung des Rechenmodells. "Wir haben nun die Möglichkeit, jene Transparenz herzustellen, von der alle sagen, sie wäre zwar wünschenswert, aber nicht möglich." Co-Founder Kilian Kaminski ergänzt: "Die geplanten Maßnahmen der Politik, wie zum Beispiel die Einführung des digitalen Produktpasses, der Transparenz bringen wird, sind zwar begrüßenswert, werden aber bis zu deren endgültiger Einführung noch Jahre dauern. Wir wollten zeigen, dass ökologische Transparenz jetzt möglich ist."

Relevante Kennzahlen für das Rechenmodell

Ähnlich wie bei der Pilotstudie im vergangenen Jahr wurden für das entwickelte Rechenmodell auf wissenschaftlich fundierter Basis drei ökologische Kennzahlen für elektronische Produkte generiert: Der CO2-Ausstoß bei der Neuerzeugung im Vergleich mit dem Refurbishment eines Produktes, Wasserverbrauch bei Neukauf im Vergleich Refurbishment-Prozess eines Produktes und die Einsparung von Elektroschrott durch Refurbishment statt Neukauf.

"Intelligenter Taschenrechner"

Das Rechenmodell ermöglicht es nun, diese ökologischen Kennzahlen für jedes beliebige elektronische Produkt transparent und verifiziert nach ISO 14040/44 zu berechnen. Refurbed nennt das System einen "intelligenten Taschenrechner": Eine komplexe Ermittlungsmethodik berechnet sämtliche Treibhausgas-Emissionen, die während des gesamten Produktlebenszyklus entstehen (d.h. von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung) ein und vergleicht sie mit jenen Emissionen, die bei demselben Produkt im zweiten Produktlebenszyklus (also durch Refurbishment und die anschließende Wiedernutzung) entstehen.


© Refurbed

"Einmal erstellt, können wir nun mittels Rechenmodell mit verhältnismäßig geringem Aufwand eine Vielzahl von Bewertungen durchführen und so den Konsument:innen proaktiv detailliert Auskunft über die ökologische Wirkung ihrer Produkte geben", so der Projektverantwortliche Paul Rudorf von
Fraunhofer Austria zu der Neuerung.

Vergleich Refurbished versus Neuanschaffung

Zur Veranschaulichung nennt man das Beispiel eines iPhone 11 Pro Max (512 GB): Wer sich dieses Smartphone refurbished statt neu anschafft, soll laut Berechnung 102,6 Kilogramm CO2 sparen. Bei den Laptops erzielt der Dell Latitude 5420 Rugged (14" | 16 GB) laut Rechenmodell ein Einsparungspotenzial von 872,9 Kilogramm CO2 im Vergleich zum Neukauf. "An diesen Werten kann man deutlich erkennen, wie viel Einfluss individuelle Kaufentscheidungen auf unsere Umwelt haben", so Refurbed Co-Founder Peter Windischhofer.

Die Einsparung bei CO2-Emissionen, Wasser und E-Waste durch  Refurbishment sei laut neuer Berechnungen teilweise noch höher als im vergangenen Jahr ausgewiesen. Den Grund dafür fasst Paul Rudorf, dessen Forschungsschwerpunkte u. a. CO2-/ Ökobilanzierungen und Lebenszyklusanalysen sind, wie folgt zusammen: "Wir sind bei der Berechnung der ökologischen Kennzahlen im vergangenen Jahr besonders konservativ vorgegangen und haben im Zweifelsfall immer die impact-stärksten Werte dem Refurbishment zugerechnet. Mittlerweile können wir noch verlässlicheres Datenmaterial generieren und so ein noch detaillierteres Bild zum Einsparungspotenzial von Refurbishment zeichnen. So kommen wir jetzt z. B. für ein iPhone 11 (64 GB) statt einer CO2-Einsparung von 78 Prozent sogar zu einer Kennzahl von 81 Prozent gegenüber dem Neukauf."

www.refurbed.at

www.fraunhofer.at

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