Refurbed zeigt erstmals den "Fußabdruck" von Elektronik-Artikeln

Das Frauenhofer Institut hat im Auftrag der Runderneuerungsprofis u.a. Daten wie CO2-Ausstoß und Wasserverbrauch für iPhones, Android-Smartphones und Tablets berechnet.

Immer mehr Unternehmen und Konsument:innen möchten mehr über die ökologischen Auswirkungen ihrer Produkte und Kaufentscheidungen erfahren. Die seriöse Gewinnung von wissenschaftlichen Vergleichsdaten über die Ökobilanz von Produkten sei in der Praxis jedoch ein herausfordernder Prozess, da einheitliche Standards für Systemgrenzen und Emissionsfaktoren fehlen und auch dem Herstellungsprozess vor- und nachgelagerte Emissionen oft unzureichend berücksichtigt werden würden, heißt es von Refurbed.  Die Fraunhofer Austria Research GmbH hat nun im Auftrag von Refurbed eine Studie erstellt, welche einen transparenten Vergleich für Elektronik-Artikel auf Produktebene zur Verfügung stellen soll.

Bis zu 83 Prozent CO2 Einsparung 

Während bei der Neuproduktion eines Elektronikartikels der Großteil des CO2-Ausstoßes – knapp 80 Prozent – in der Produktion entsteht, das wären bei einem iPhone 11 etwa 56,9 Killogramm, würden durch das "refurbishment" selbst, also das professionelle Wiederaufbereiten desselben Modells, nur 2,8 Kilogramm pro Gerät ausgestoßen.

Auch der gesamte Produkt-Fußabdruck, der darüber hinaus Materialgewinnung, Transport, Nutzung durch die Konsument:innen u.v.m. berücksichtigt, spräche eine eindeutige Sprache: Hier kommt das neu erzeugte iPhone 11 auf einen Gesamtausstoß von 72 Kilogramm. Ein aufbereitetes iPhone 11 verantworte hingegen nur 15,7 Kilogramm. Die CO2-Einsparungen variieren über die verschiedenen Produktkategorien hinweg und liegen zwischen 69 Prozent beim "refurbishment" eines Lenovo Thinkpad T460 i5 und 83 Prozent, wie im Fall des untersuchten Apple MacBook Air 2017.

Wasserverbrauch um 86 bis 91 Prozent reduzierbar

Dass die Neuproduktion eines Smartphones eine gewaltige Menge an Wasser benötigt, ist vielen Menschen bereits bekannt. Konkret sind es beim Apple iPhone durchschnittlich 12.075 Liter, beim "refurbishment" desselben würden laut der Studie hingegen nur 1.695 Liter verbraucht. Das entspricht einer Einsparung von 86 Prozent. Noch deutlicher ist das Ergebnis beim Apple MacBook Air 2017 13,3: Hier stünden knapp 57.000 Liter Wasser für die Neuproduktion den nur 5.385 Litern gegenüber, die das "refurbishment" benötigt. Dies entspricht einer Wassereinsparung von 91 Prozent.

"Realer Impact"

"Das Besondere an diesen Ergebnissen ist, dass wir eine vollumfängliche Betrachtung aller Wirkbereiche – Scope 1, 2 und 3 – durchgeführt haben“, so Studienautor Paul Rudorf von der Fraunhofer Austria Research GmbH. "Damit wird nicht ein Teilausschnitt herausgenommen, sondern eine Größe berechnet, die den realen Einfluss, den ein Produkt auf unseren Planeten hat, quantifiziert." Auch Refurbed Co-Founder Peter Windischhofer freut sich über die Ergebnisse: "Wir sind überzeugt davon, dass die Veröffentlichung von transparenten Daten und das Wissen um die positiven Auswirkungen von 'refurbishment' dabei helfen werden, unsere Mission zu erfüllen: Den Konsum von Elektronikprodukten nachhaltiger zu machen", so Windischhofer. 

Reduzierter Konsum, längerer Nutzungszeitraum, unbegrenzte Reparierbarkeit?

"Dennoch dürfen solche Zahlen nicht als Freibrief verstanden werden, um sorglos mehr zu konsumieren", warnt Windischhofer. "Auch wenn es vielen nicht bewusst ist: Wir hatten am 6. April dieses Jahres den österreichischen Earth Overshoot Day. Das bedeutet, dass unser momentaner Lebensstil seit 7. April und für den Rest des Kalenderjahres die Ressourcen der nächsten Generation auffrisst."

Daher engagiere sich Refurbed auf EU-Ebene u.a. für das Recht auf Reparierbarkeit und für einheitliche Standards beim "refurbishment". "Ich würde mir politische Rahmenbedingungen wünschen, die ermöglichen, dass wir jedes einzelne Produkt endlos reparieren oder recyceln können", so Windischhofer.

Eindrücke der Pressekonferenz gibt es hier.

www.refurbished.at

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