Interview mit Franz X. Brunner
"Die Eventmarketingbranche ist ein Seismograf für wirtschaftliche Entwicklungen"

| Redaktion 
| 23.01.2024

Franz X. Brunner ist Inhaber der Livemarketing-Agentur Bespoke und stellvertretender Vorsitzender des Branchenverbands emba. Im LEADERSNET-Interview erzählt er, wie es möglich ist, mit der "Rösthalle" eine Freiluftlocation mit Wettersicherheit bieten zu können und wie die Zukunft der Eventmarketingbranche aussieht.

LEADERSNET: Was verbirgt sich hinter dem Wort "Rösthalle"?

Brunner: Die beste Eventlocation Österreichs könnte ich jetzt sagen und es stimmt schon, wir sind natürlich besonders stolz darauf, dass die Rösthalle beim Austrian Event Award zuletzt mit diesem Titel ausgezeichnet wurde!

Aber dafür gibt es auch ganz sachliche Gründe: Die Rösthalle ist eine wirklich einzigartige Hybridlocation – Wiens vielleicht nachhaltigste und einzige absolut wettersichere Semi-Freiluftlocation mit mehr als 1.600 Quadratmetern spektakulär überdachten, wunderschönen Eventflächen. Der Name Rösthalle hat dabei einen historischen Hintergrund - die Location ist auf dem altehrwürdigen Gelände der Julius Meinl-Kaffeerösterei gelegen, das dank perfekter öffentlicher Anbindung in nur wenigen Minuten von der Innenstadt erreichbar ist.

© bespoke

LEADERSNET: Die Rösthalle ist eine Freiluftlocation mit Wettersicherheit – wie geht das?

Brunner: Wir haben uns für eine futuristische Spannbautechnik entschieden, bei der die Dachmembran über Bogenkonstruktionen mit ganzen 24 Meter Durchmesser gespannt wird und die sich auch von den jüngsten Winterstürmen völlig unbeeindruckt gezeigt hat. Da bewegt sich gar nichts! Der Raum, der dadurch entstanden ist, bleibt auch beim wildesten Wetter komplett trocken. Einzigartig ist dabei vor allem aber auch die übergangslose Verschmelzung von Innenraum und Garten: Rund ein Viertel der 2.000 Quadratmetern Rasenflächen befinden sich in den Indoor-Bereichen. Die begrenzenden Strohballen-Wände fungieren gleichzeitig als raumbildende Akustik-Elemente und sorgen in den inneren Event- und Rasenflächen für ein windstilles, behagliches Klima.

Das natürliche Grün, das viele Holz und Stroh und die helle Dachmembran verleihen der Rösthalle eine einzigartige, natürliche und trotz ihrer Größe unheimlich gemütliche Atmosphäre. Und das rundum von der Öffentlichkeit abgeschlossene Gelände bietet mit insgesamt rund 8.000 Quadratmetern nutzbarer Fläche obendrein eine schier endlose Fülle von Möglichkeiten für Interaktion und Entertainment in exklusiver Privatsphäre.

LEADERSNET: Wer kann bzw. soll eure In- und Outdoor-Location als Veranstalter verwenden?

Brunner: Wir begrüßen alle Events, die zum Premium-Anspruch des Hauses Julius Meinl passen und klimafreundlich umgesetzt werden. Öffentliche Veranstaltungen oder Privatfeiern können wir aber leider nicht beherbergen. Neben der Eigennutzung beschränken wir uns daher lieber auf weniger, aber hochqualitative Eventtermine im Jahr.

LEADERSNET: Wie können Weihnachtsfeiern in der Rösthalle aussehen?

Brunner: Wunderschön können die aussehen! Man muss sich schon im Klaren darüber sein, dass die Rösthalle nicht beheizt wird, aber das wird auch kein Weihnachtsmarkt – nur dort weht der Wind ungebremst und bei Schneeregen fällt das ganze Fest ins sprichwörtliche Wasser. Nicht so bei uns. Wir bieten auf Wunsch sogar eine einzigartige "Schneegarantie" und sorgen mit umweltfreundlichen Filmschneemaschinen für täuschend echtes Flockengewirbel. Romantischer kann es kaum sein.

LEADERSNET: Welche infrastrukturellen Highlights bietet ihr für Firmenfeiern an?

Brunner: Was vielleicht industriell-rustikal wirkt verbirgt unter anderem die wahrscheinlich landesweit leistungsfähigste private Internetanbindung mit 20 Gigabit Glasfaser Bandbreite: Hybridelemente und Live-Zuschaltungen bis hin zu virtuellen Bandauftritten konnten so bereits in Echtzeit perfekt umgesetzt werden. Agenturen und Eventpartner schätzen außerdem die großzügigen Zufahrten, die unkomplizierte Logistik und die umfangreiche technische Infrastruktur mit 4 x 125 Ampere Strom aus 100 Prozent Wasserkraft.

Ein Highlight ist auch unsere fix verbaute Eventtechnik. Sie ermöglicht die Umsetzung anspruchsvollster Konzepte und kommt von Branchenprimus Habegger. Das Habegger-Team unter unserem technischen Leiter Manuel Khittl sorgt dann auch bei jeder Veranstaltung für die reibungslose Bespielung der 14x9m Hauptbühne mit kristallklarem Sound und einer 36m2 LED-Wall, der 5x10m Gartenbühne im Atrium, der 16X9m Projektionsfläche an der alten Rösterei und des DMX-gesteuertem Effekt- und Ambiente-Lichts auf dem gesamten Gelände. So können wir trotz höchster Qualitätsanforderungen ein unschlagbar günstiges Technik-Budget garantieren.

Von meinem alten Bekannten Architekt Thomas Herzig, der unter anderem für die ESA und NASA aufblasbare Mondhabitate entwickelt stammt unsere "Sky Bridge". Eine transparente und bei Tage beinahe unsichtbare pneumatische Überdachung der 5x10 Meter großen Gartenbühne, die ab Einbruch der Dunkelheit beinahe wie ein luftiger Wasserbogen wirkt, in dem sich das Bühnenlicht spielt.

© bespoke

LEADERSNET: Wie nachhaltig ist die Eventlocation Rösthalle?

Brunner: Die Rösthalle ist vielleicht die klimafreundlichste und nachhaltigste Eventlocation Österreichs und das ist auch kein Zufall: Schon heute ist Julius Meinl das einzige Unternehmen, das Kaffee mit Strom aus 100 Prozent Wasserkraft anstelle von Erdgas rösten kann. Die Rösthalle kommt aufgrund ihrer besonderen Architektur ohne Klimatisierung aus und wird im Winter nicht beheizt. Die Planungen für eine großflächige Photovoltaik-Anlage sind in vollem Gange und in naher Zukunft soll die Energie für alle Events dann endgültig klimaneutral aus Photovoltaik und einer eigenen Brennstoffzelle gewonnen werden. Und wie schon weiter oben erwähnt, lassen wir nur klimafreundliche Events zu. Die UN-Friedensbotschafterin und Klimaikone Jane Goodall war zweimal exklusiv mit einer ihrer berühmten Lectures bei uns. Daraus entstand auf vielen Ebenen eine wunderbare Kooperation und ein Teil davon ist die elektrisch geröstete Jane Goodall Kaffeespezialität "Wounda Tanzania Gombe". Janes Kommentar dazu: "Probably the most sustainable coffee in the world!"

LEADERSNET: Wohin wird sich die Eventmarketingbranche deiner Ansicht mittelfristig hin entwickeln?

Brunner: Gerade die Eventmarketingbranche ist ein Seismograf für große gesellschaftliche Strömungen und wirtschaftliche Entwicklungen. Wir müssen zumindest niemanden mehr vom Wert direkter Live-Kommunikation überzeugen, ganz im Gegenteil – dank Corona hat auch der letzte CFO begriffen, was die Marketer schon lange wussten: Dass echte Erlebnisse an echten Orten mit echten Gefühlen ein unverzichtbares Grundbedürfnis der Menschen sind.

Als einzige Kommunikationsdisziplin, die alle fünf Sinne gezielt ansprechen kann, wird gutes Eventmarketing weiterhin ständig am Puls der Zeit und unschlagbar effektiv sein. Dabei sehe ich zwei bestimmende Faktoren, die die Entwicklung treiben werden: Zum ersten beobachte ich mit besonderer Zufriedenheit, dass sich das Gebot der Nachhaltigkeit auch im Eventbusiness unaufhaltsam durchsetzt. Das bedeutet zum Beispiel, dass es weniger, aber hochwertigere Events geben wird. Kundenveranstaltungen werden wieder kleiner und zielgenauer. Marketingevents werden dadurch in Zukunft nicht billiger, aber wesentlich wirkungsvoller werden. Es wird wieder verstärkt um die eigentliche Aufgabe von Eventmarketing gehen, nämlich die Vermittlung von im Vorfeld klar definierten Botschaften an ein ganz gezielt ausgewähltes Publikum – und das alles so nachhaltig und klimaschonend wie noch nie.

In der Vergangenheit wurde von manchen Veranstaltern akzeptiert, nur für ein gutes Bauchgefühl 500 Personen einen Abend lang durchzufüttern, von denen die Hälfte in Vertretung der Eingeladenen gekommen sind. Das Ergebnis waren sauteuere Veranstaltungen ohne präzise Einladungsstrategie oder operationalisierte Ziele, ohne wirkliche Einlasskontrolle und folgerichtig auch ohne Erfolgskontrolle. Das mag für soziale Events ok sein, im Eventmarketing hat diese Verschwendung von Ressourcen aber nun ein Ende.

Der zweite bestimmende Faktor wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz sein und steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der gesteigerten Nachhaltigkeit von Events. Sie wird es erlauben, unsere Zielgruppen viel präziser zu definieren, sie zu finden und anzusprechen. KI wird die Eventlogistik und das Projektmanagement revolutionieren. Sie wird helfen, die Nachhaltigkeit von Events auf ein ungekanntes Niveau zu heben und mit KI rückt auch die geheime zweite Königsdisziplin von Eventmarketing in den Fokus: Ein perfekter Marketingevent wirkt weit und lange über die Gruppe der physisch anwesenden Gäste hinaus. Bisher gelang das meist nur besonders guten Agenturen mit besonders guten Events und besonders weitblickenden Kunden. KI wird es mittelfristig jedem Eventprofi ermöglichen, schon bei der Konzeption den Blick auf die Herstellung einer breiten medialen Publikumsplattform zu richten, um den Nachhall einer Veranstaltung zu planen, zu dimensionieren und zu kontrollieren. Hier erwartet uns vermutlich eine ganz neue Welt, in der es kein unberechenbares Glück mehr sein wird, ob eine Botschaft "viral geht" oder nicht. Wo große Chancen liegen, lauert aber immer auch das Risiko. Eventprofi zu sein bedeutete immer schon, viel Verantwortung zu tragen. Die Anforderungen an die Professionalität und Integrität unserer Branchenvertreterinnen und -Vertreter werden vor dem Hintergrund der Nutzung von KI aber nochmal viel höher gesetzt werden. Es bleibt also spannend und die Herausforderungen für die Branche nehmen weiterhin zu. Und das ist gut so, denn genau deswegen liebe ich meinen Beruf: "Every day is a school-day!"

www.roesthalle.at

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