"Wir versteigerten von Beginn an nur außergewöhnliche Dinge und Erlebnisse"

| Redaktion 
| 21.11.2022

Im Interview mit LEADERSNET spricht Dagmar Kögel, Schirmherrin von United Charity, über die Idee eine solche Plattform zu gründen, wie diese zu Europas größtem Charity Internet Auktionsportal wurde und welche Objekte die bisher höchsten Erlöse einbrachten.

United Charity, Europas größtes Charity Internet Auktionsportal, hat Anfang des Jahres die 13 Millionen Euro Grenze geknackt und ist Segensbringer für 150 Hilfsorganisationen, darunter auch für Global Family Charity Resort mit Sitz in Wien. Für das "Reisebüro der Menschlichkeit" spannte die Plattform durch die Pandemie bedingte Krise einen Rettungsschirm.

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Kögel, wie kam es zu dieser sozial so wirkungsvollen Idee "United Charity"?

Kögel: Im Jahr 2009 beschlossen mein Mann Karlheinz und ich nach einem Besuch der Freiburger Kinderkrebsklinik, dass wir etwas tun müssen. Wir hatten in unserem Leben immer viel Glück und wollten kranken, benachteiligten und von Not betroffenen Kindern gerne etwas von unserem Glück zurückgeben. Es sollte aber etwas Neues, Innovatives sein - und so kamen wir auf die Idee, Europas erstes und bis heute größtes Charity-Auktionsportal zu gründen und 100 Prozent der Erlöse an wichtige Kinderhilfsprojekte weiterzuleiten. Auf www.unitedcharity.de versteigerten wir von Beginn an nur außergewöhnliche Dinge und Erlebnisse – Dinge, die man normalerweise nicht kaufen kann. So machen wir Bieter:innen und Hilfsorganisationen gleichermaßen glücklich.

LEADERSNET: Wie schwierig oder wie leicht ist es in der jetzigen Situation großzügige Bieter:innen zu finden? Hat sich diesbezüglich in der Bereitschaft oder im Umfang bei der Auktion durch Pandemie, Inflation und Krieg in der Ukraine etwas geändert?

Kögel: Man kann tatsächlich sagen, dass sich etwas geändert hat – aber zum Positiven! Es freut uns sehr zu sehen, dass die Spendenbereitschaft der Menschen in der Corona-Pandemie und auch jetzt durch den Ukraine-Krieg noch größer ist, als je zuvor. Wir haben innerhalb kürzester Zeit eine weitere Million Spenden gesammelt und im September die Gesamtspendenmarke von 13 Millionen Euro überschritten. Das war nur möglich, weil unsere Unterstützer verstärkt mit Auktionsideen auf uns zukommen und wir gleichzeitig viele neue Bieter gewonnen haben. Es ist wunderbar, dass so viele Menschen helfen möchten, und wir sind sehr dankbar, dass auch wir in dieser schwierigen Zeit unseren Teil dazu beitragen können.

LEADERSNET: Gibt es einen spezifischen Schwerpunkt in der Spendenbereitschaft, quasi ein Ranking, wer zu welchem Thema am meisten spendet oder gibt es einen situationsbedingten Schub wie bei der Hochwasserkatastrophe in Teilen Deutschlands?

Kögel: Ein Ranking gibt es zwar nicht, aber natürlich spüren wir, dass akute Krisen und Notlagen die Menschen noch zusätzlich zum Spenden animieren. Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hat ganz Deutschland erschüttert und es kamen neben neuen Bietern auch zahlreiche neue Projekte und Spendeninitiativen auf uns zu, die die Betroffenen gemeinsam mit uns unterstützen wollten.

LEADERSNET: Sie agieren viel mit Prominenten. Können Sie uns Beispiele nennen und hat der Promi-Faktor einen wesentlichen Einfluss auf die Quantität der Gebote? 

Kögel: Zu unseren prominentesten Unterstützern gehören wahrscheinlich Barack Obama, Robbie Williams, Sylvie Meis und Thomas Müller. Und ja, es ist natürlich immer von Vorteil, wenn Auktionen in Zusammenhang mit großen Namen stehen. Wenn die Chance auf etwas Persönliches von einem Star besteht, oder sogar ein Meet&Greet ersteigert werden kann, ist das Interesse der Bieter:innen und auch der Medien besonders hoch. Das äußert sich auch in der Anzahl der Gebote und am Ende dürfen wir oft besonders hohe Erlöse weiterleiten.

LEADERSNET: Welches Objekt erzielte denn den bisher höchsten Preis?

Kögel: Erst im vergangenen Jahr hatten wir ein Kunstwerk von Udo Lindenberg zugunsten der Hochwasser-Betroffenen versteigert, das unglaubliche 211.200 Euro erzielt hat. Das ist bisher unser höchster Erlös – dicht gefolgt von einem Mercedes-Benz Flügeltürer für 210.000 Euro.

LEADERSNET: Wie sehen Sie die Zukunft: Werden sich die Probleme Klimawandel, Pandemie, näher rückende Konflikte oder Inflation auf die Bereitschaft zu helfen auswirken? Ist den Menschen das Hemd nicht näher als der Rock?

Kögel: Natürlich kann man nie sicher wissen, welche Auswirkungen z.B. die Inflation oder die Energiekrise auf die Spendenbereitschaft haben werden. Es wird wohl für viele Menschen schwieriger, von ihrem hart erarbeiteten Geld etwas für den guten Zweck abzugeben. Aber unsere Bieter:innen haben, wie schon erwähnt, in der Vergangenheit mehrfach ihre Treue bewiesen und wir hoffen, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.

LEADERSNET: Was war Ihr berührendster Moment in Ihrem Engagement?

Kögel: Über so viele Jahre sind einige berührende Momente in Erinnerung geblieben. Da fällt es wirklich schwer, sich auf einen einzigen zu begrenzen. Allerdings geht es mir und meinem Team immer besonders nahe, wenn wir sehen, wie unsere Spenden den kleineren Projekten und Einrichtungen wie Kinderhospizen helfen. Zum Beispiel ging uns allen das Herz auf, als die schwerkranken Kinder aus dem Zwerg 'Nase-Haus' in Wiesbaden endlich in ihr neues Haus einziehen konnten oder Waisenkinder aus Marokko vor Freude auf ihren neuen Betten hüpften – diese Momente sind einfach unbezahlbar und dafür setzen wir uns jeden Tag aufs Neue ein.

www.unitedcharity.de

www.global-family.net

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