Menschenhandel, Drogenbarone und Waffendeals: Schwere Vorwürfe gegen Credit Suisse

Die Schweizer Großbank soll nicht gerade die beste Klientel haben. Ein Datenleck legte die zum Teil zweifelhaften Kund:innen offen. 

Credit Suisse soll nach einem Medienbericht der Süddeutschen Zeitung über Jahre Drogendealer, Waffenhändler, Autokraten sowie mutmaßliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kund:innen akzeptiert haben. Das belegen nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung geleakte Daten aus dem Geldinstitut. Das Material "Suisse Secrets" sei der Süddeutschen anonym zugespielt worden, das Medienhaus teilte diese anschließend mit der Investigativ-Plattform Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) und 46 weiteren Medienhäusern, darunter auch das profil.

Kund:innen aus rund 120 Ländern

Die Datensätze dokumentieren Geschäftsverbindungen von Credit Suisse zu tausenden Kund:innen aus rund 120 Ländern. Die ältesten Einträge stammen aus den 1940er Jahren, die jüngsten aus der vergangenen Dekade. Das darin abgebildete Vermögen übersteige umgerechnet 100 Milliarden Euro, schreibt das profil.

Die Unterlagen geben Aufschluss über die Konten von mehr als 30.000 Kund:innen aus aller Welt. Neben Konten von Staats- und Regierungschefs, Monarchen, Ministern, Oligarchen und Kardinälen, sind es auch Konten von Drogen- und Menschenhändlern, Waffenschiebern, korrupten Staatsdienern und Geheimdienstchefs.

Den Rechercheuren zufolge hätten Kriminelle Konten eröffnen beziehungsweise Konten auch dann behalten können, "wenn die Bank längst hätte wissen können, dass sie es mit Straftätern zu tun hat." Sinkende Margen könnten Finanzinstitute dazu verleiten, riskante Geschäftsbeziehungen einzugehen, kommentieren Expert:innen.

Die Bank hat die Vorwürfe zurückgewiesen. 90 Prozent der angeführten Konten seien bereits geschlossen worden. "Wir werden die Angelegenheit weiter analysieren und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten", so das Bankhaus in einem Statement.

Schweizer Bankgheimnis auf dem Prüfstand

"Ich denke, dass das Schweizer Bankgeheimnis unmoralisch ist", so die Quelle der Suisse-Secrets-Daten, die der SZ und ihren Recherchepartnern nicht bekannt ist. Der Vorwand, die finanzielle Privatsphäre zu schützen, sei lediglich ein Feigenblatt, um die schändliche Rolle der Schweizer Banken als Kollaborateure von Steuerhinterziehern zu verschleiern. (jw)

www.credit-suisse.com

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV