Sacher: "Nicht um jeden Preis, sondern sicher aufsperren"

Sacher-Hoteldirektor Andreas Keese kündigt im Interview "eine Überraschung im Februar" an, appelliert an alle, sich an die Regeln zu halten, und spricht über die größtmögliche Sicherheit im Hotel, warum man die Zimmer "24 Stunden ruhen lässt" und bald Urlaub zum Spezialpreis anbietet.

Die Wiener Hotels verzeichnen 73,9 Prozent weniger Nächtigungen und einen Umsatzeinbruch von 74,4 Prozent. In Gesprächen mit Vertretern der Wiener Tourismussparten, wie Dominic Schmid, Fachgruppenobmann Hotellerie, Peter Dobcak, Fachgruppenobmann Gastronomie, Wolfgang Binder, Fachgruppenobmann Kaffeehäuser, und Gregor Kadanka, Fachverbandsobmann Reisebüros, hat sich bereits im vergangenen Jahr gezeigt, dass ein Schulterschluss von vielen Seiten notwendig ist, um den Tourismus wieder anzukurbeln. Daraus ist die Aktion "Erlebe Deine Hauptstadt ", entstanden, bei der alle Österreicher "als Dankeschön" zwei ganz besondere Tage zum Spezialpreis in den besten Hotels der Donaumetropole buchen konnten. Diese Initiative will nun von 19. März bis 25. Mai 2021 ein Comeback feiern. 30 Hotels öffnen ihre Pforten mit speziellen Preisen. Auch das Hotel Sacher ist dabei. LEADERSNET hat mit Sacher-Hoteldirektor Andreas Keese über die Initiative und den Tourismus im Jahr 2021 gesprochen.

LEADERSNET: Gastronomie und Hotellerie sind seit Wochen geschlossen, wann geht’s bei Ihnen wieder los?

Keese: Wir wissen es leider auch nicht, es wird vom Verlauf der Infektionen abhängen. Hohe Infektionen bedeuten geschlossene Restaurants und Hotels. Genau deshalb ist es so wichtig, dass sich alle an die Regeln halten und sich regelmäßig testen lassen. So und nur so finden wir einen Weg aus der Krise, später wird dann die Impfung helfen. Ich hoffe dennoch auf ein Aufsperren im März.

LEADERSNET: Die Bundesregierung hat angekündigt, Mitte Februar die Situation für den Tourismus noch einmal zu evaluieren. Was sind die Kriterien?

Keese: Der Plan lautet, so schnell wie möglich Menschen über 65 Jahren zu impfen, und all jene, die im Gesundheitssystem arbeiten. Damit sollte es gelingen, die Intensivstationen zu entlasten und die Sterblichkeit drastisch zu reduzieren. Bis April oder Mai kann das klappen. Danach kommt in weiteren Schritten der Rest der Bevölkerung dran, aber das Schlimmste sollte dann überstanden sein. Es bleibt natürlich die Frage bestehen, wie wir am besten in den April oder Mai kommen? Wir wollen jedenfalls nicht so lange warten. Wir wollen aufsperren, aber nicht um jeden Preis, sondern sicher aufsperren.

LEADERSNET: Was meinen Sie mit sicher aufsperren?

Keese: Sicher aufsperren bedeutet, größtmögliche Sicherheit für unsere Gäste und unsere Mitarbeiter. Wir im Sacher tragen seit Beginn der Pandemie Masken und halten Abstand. Wir haben schon die Hälfte unserer Tische in den Restaurants und Cafes entfernt, um maximale Distanz zu halten. Unsere Kollegen werden einmal wöchentlich getestet, messen jeden Tag Fieber und halten alle Hygieneregeln strikt ein: Hände waschen, Hände desinfizieren.

Unsere Zimmer ruhen 24 Stunden und werden gelüftet, bevor sie wieder verkauft werden, Türklinken werden desinfiziert und noch vieles mehr. Auch unseren Gästen ist Sicherheit wichtig, alle sind bereit erst mit einem negativen PCR Test einzuchecken. Sollte dieser vor der Anreise nicht gemacht werden können, kann er im Sacher nachgeholt werden: Bis zum Ergebnis bleibt der Gast in seinem Zimmer. Wir haben ausreichend Schnelltests, um im Zweifel auch rasche Antworten liefern zu können. Bis zur Impfung heißt es also testen, testen, testen und außerdem Abstand halten, FFP2 Maske tragen sowie Hygieneregeln befolgen. So könnten wir jederzeit sicher aufsperren.

LEADERSNET: Und wie bereiten Sie sich dennoch schon jetzt auf eine Wiedereröffnung vor?

Keese: Wir denken in Szenarien. Im Februar soll es noch eine Sacher Überraschung geben, ähnlich den Separees und dem Drive-In. Wir wollen damit zeigen, dass wir aktiv sind und das jeweils beste aus der Situation machen wollen. Aber das verrate ich heute noch nicht. Wir wollen und werden jedenfalls am ersten möglichen Tag wieder aufsperren, das Eröffnungsszenario heißt derzeit 1. März 2021. Dafür brauchen wir mindestens eine Woche Vorlaufzeit zum intensiven Putzen, Mitarbeiter organisieren, Einkaufen und für andere Vorarbeiten.

LEADERSNET: Sie nehmen an der Aktion teil, bei der viele Wiener Hotels die Einheimischen dazu bewegen wollen, die Hotellerie in der eigenen Stadt zu testen. Was erwarten Sie sich?

Keese: Ja, gemeinsam mit vielen anderen Hotels der Stadt wollen wir versuchen, die Wiener Hotels auch den Wienern näher zu bringen. Andere Städte haben das schon vor Corona gemacht, sehr erfolgreich sogar.

Das Sacher Salzburg hat das ebenfalls schon sehr erfolgreich vorgezeigt: Exklusiv für alle Salzburger gab es ein 3-Gang-Menü für zwei Personen und eine Übernachtung samt Frühstück im Zimmer. Dabei sind einige auf den Geschmack gekommen und wollen wiederkommen. Ich hoffe, wir schaffen das auch in Wien, und wenn es bloß zum Ausschlafen für müde Eltern oder für einen besonderen Anlass ist.  (jw)

www.sacher.com

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