Nach Facebook: Max Schrems knöpft sich jetzt Apple vor

"Wir sind der Meinung, dass Apple sowohl jetzt, als auch nach diesen Änderungen gegen das Gesetz verstößt"

Apple könnte sich bald vor Gericht aufgrund von mangelnder Datenschutzmaßnahmen verantworten müssen. Erst dieses Jahr kündigte Apple an, dass iOS-Nutzer explizit dem Tracking über Apps und mobile Webseiten hinweg zustimmen müssen. Drittparteien, also etwa die Betreiber von mobilen Werbenetzwerken (allen voran Facebook mit seinem "Audience Network") fürchteten um den Zugriff auf wertvolle Nutzerdaten fürs Werbe-Targeting und die "Identifier for Advertisers" (IDFA) schlugen Alarm.

Dem Wiener Datenschützer Max Schrems und seiner Organisation "My privacy is none of your business", kurz noyb, reicht das allerdings nicht. Es sei wichtig, dass Apple restriktiver mit Nutzerdaten umgeht, doch da gehe mehr – darum hat Schrems nun gegen Apple zwei Beschwerden eingereicht, eine davon in Deutschland und eine in Spanien. Die Begründung: Apple holt zwar für Drittanbieter eine Zustimmung ein, nicht aber für den Apfelkonzern selbst. Das sieht Schrembs als rechtswidrig an.

"Apple verstößt gegen das Gesetz"

"Die anfängliche Speicherung der IDFA und deren Nutzung durch Apple wird jedoch nach wie vor ohne die Zustimmung der Benutzer erfolgen und damit gegen EU-Recht verstoßen. Es ist unklar, wann und ob diese Änderungen durch das Unternehmen umgesetzt werden", heißt es seitens noyb.

"Wir sind der Meinung, dass Apple sowohl jetzt, als auch nach diesen Änderungen gegen das Gesetz verstößt. Mit unseren Beschwerden wollen wir sicherstellen, dass Nutzer nicht einfach verfolgt werden. Die IDFA sollte nicht nur eingeschränkt, sondern dauerhaft gelöscht werden. Die Zukunft muss trackerfrei sein", so Stefano Rossetti von noyb. Die Änderungen, die Apple eingeführt hat, seien "halbherzig".

Nächster Klage-Halt: Google

Schrems' Beschwerden stützen sich nicht auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), sondern auf Artikel 5(3) der alten ePrivacy Richtlinie. Der noyb zufolge könnten deutsche und spanische Behörden direkt eine Strafe gegen Apple aussprechen und müssten nicht wie unter DSGVO eine, wie sie es beschreiben, "langwierige Kooperation" eingehen. Der Wiener Datenschutzverein hat auch bereits das nächste Ziel vor Augen: noyb will auch gegen Google gerichtlich vorgehen, da der Suchmaschinenriese ein ähnliches Tracking-System wie Apple nutzt. (red)

www.noyb.eu

www.apple.com

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