Das Jahr neigt sich dem Ende – Zeit, einen Blick auf die Trends des kommenden Jahres zu werfen, um sich rechtzeitig mit neuen Entwicklungen befassen zu können. Welche dies im HR-Bereich sind, hat der österreichische Anbieter für Personalmanagement-Software Sage DPW ermittelt. Im Mittelpunkt steht dabei die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz (KI), die in fast allen Bereichen des Personalwesens Einzug hält und HR-Entscheider:innen und Führungskräfte angesichts ethischer und regulatorischer Herausforderungen auch 2026 stark beschäftigen wird.
Trend Nummer 1: Generative KI als "Co-Pilot"
Im kommenden Jahr wird die Rolle Generativer KI (GenAI) als Assistent für HR-Führungskräfte und Mitarbeitende noch weiter zunehmen, erläutert Johannes Kreiner, Geschäftsführer von Sage DPW. Sie ist in der Lage, die Erstellung und Anpassung komplexer Dokumente zu automatisieren und bei der sprachlichen und formalen Konsistenz, der Anpassung an Zielgruppen sowie der Mehrsprachigkeit zu unterstützen, was HR-Prozesse effizienter machen kann. Zudem vereinfachen KI-gestützte Systeme das Wissensmanagement, da sie große Textmengen zusammenfassen und die wichtigsten Erkenntnisse extrahieren können. Nicht zuletzt kann GenAI die hyperpersonalisierte Gestaltung der Employee Experience übernehmen, indem sie Karrierepfade, Lernempfehlungen und Benefits auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden anpasst.
Trend Nummer 2: KI als Kontrollinstanz
Ebenfalls soll KI 2026 verstärkt zur Überprüfung der Rechtskonformität im Personalbereich eingesetzt werden, und etwa die Einhaltung komplexer lokaler Gesetze sowie um die Richtigkeit der Lohn- und Gehaltsabrechnung gewährleisten. Überdies kommen KI-Systeme in sensiblen Bereichen beispielsweise bei der "Resultat-Überprüfung" zur Anwendung: Hier vergleicht die KI die berechneten Ergebnisse mit den Vorgaben des lokalen Arbeits- und Steuerrechts und identifiziert potenzielle Abweichungen, um den HR-Expert:innen anschließend gezielte Verbesserungsvorschläge zur Behebung etwaiger Compliance-Probleme zu geben.
Außerdem kann KI in multinationalen Personalabteilungen – die mit der Herausforderung konfrontiert sind, dass die Regelung oftmals je nach Land stark variieren – als "globaler Regel-Checker" dienen. KI-Systeme erleichtern die Rechtsrecherche, indem sie komplexe Inhalte – etwa Urteile, Gesetzestexte oder Fachliteratur – analysieren und in klar verständliche Zusammenfassungen überführen.
Trend Nummer 3: Verstärkter Einsatz für Prognosen
In den vergangenen Jahren signifikant gestiegen ist auch die Relevanz datenbasierter Personalentscheidungen in den HR-Abteilungen. Durch KI wird die sogenannte "Predictive Analytics", sprich die Vorhersage und proaktive Steuerung von HR-Prozessen, nochmals deutlich erleichtert. So wird es dank des KI-gestützten Predictive Recruiting möglich, die Eignung von Kandidat:innen samt Leistungsdaten und Qualifikationen vorherzusagen und den Abgleich mit den Anforderungen zu optimieren.
Darüber hinaus können KI-Systeme für Fluktuationsprognosen eingesetzt werden, indem Datenmuster analysiert werden, um Risikokandidat:innen für eine Kündigung frühzeitig zu erkennen. Das ermöglicht es Personalabteilungen, gezielte Bindungsmaßnahmen zu ergreifen. Weiters kann KI den zukünftigen Kompetenzbedarf eines Unternehmens analysieren und automatisiert Reskilling- und Upskilling-Programme für die Mitarbeitenden vorschlagen.
Trend Nummer 4: Ethische und regulatorische Herausforderungen
Da KI-Anwendungen im HR-Bereich als Hochrisikosysteme gelten, greifen besonders strenge Vorgaben zur Transparenz und Compliance. Die Personalabteilung trägt Verantwortung dafür, dass Algorithmen unbewusste Verzerrungen minimieren und diskriminierungsfreie, faire Entscheidungen ermöglichen – bei zugleich zwingend notwendiger menschlicher Kontrolle. Parallel wächst die HR-Agenda um Themen wie "Technostress" und "Fear of Becoming Obsolete" (FOBO), also die Angst, beruflich überflüssig zu werden. Umso wichtiger sind frühzeitige Maßnahmen, die Sicherheit, Vertrauen und Wertschätzung in der Belegschaft stärken.
Trend Nummer 5: Neue Anforderungen für HR und Führungskräfte
HR-Verantwortliche entwickeln sich zunehmend zu zentralen strategischen Partnern in der KI-Ausrichtung ihres Unternehmens. Sie bringen die Sicht der Belegschaft ein, begleiten notwendige Transformationsprozesse und benötigen dafür neue Fähigkeiten: Führungskräfte müssen künftig nicht nur ihre Teams, sondern auch KI-Systeme und deren Ergebnisse "führen" können. Gleichzeitig braucht es mehr Datenkompetenz, um Auswertungen kritisch zu hinterfragen, sowie ein klares ethisches Verständnis, um technologische Grenzen festzulegen.
Die Zukunft des HR-Bereichs wird damit von Mensch-KI-Teams geprägt sein. Während KI wiederkehrende administrative Tätigkeiten automatisiert und die Einhaltung komplexer gesetzlicher Vorgaben sicherstellt, gewinnen HR-Teams Freiraum für strategische, empathische und werteorientierte Aufgaben.
www.sagedpw.at
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