"Es werden andere Ansprüche gestellt, aber das ist nichts Unmoralisches"

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Bauer, wie hat sich die Arbeitsmoral während der Pandemie verändert?

Jürgen Bauer: Die Arbeitsmoral ist, denke ich, gleich geblieben. Es werden jetzt nur andere Ansprüche gestellt, aber das ist ja nichts Unmoralisches. Es ist völlig normal geworden, im Home-Office zu sein. Ich finde es schön, dass dem Gesetzgeber klar geworden ist, dass das nichts Böses ist. In unserer Branche war das aber auch schon vor Corona nichts Ungewöhnliches. Ich war zwar persönlich kein großer Fan davon, aber mittlerweile haben wir in der Firma eine eigene Regelung für das Home-Office. Das funktioniert sehr gut.

LEADERSNET: Während der Corona-Pandemie mussten Menschen und Unternehmen sparen. Das erste, wo der Sparstift angesetzt wird, ist in der Regel die Werbung. Haben Sie feststellen können, dass hier Sparmaßnahmen gesetzt wurden und diese nun wieder gelockert werden?

Bauer: Ja, wir sind leider die Branche, die zuerst abgedreht und zuletzt wieder aufgedreht wird. Wir haben es überraschenderweise nicht so gespürt. Ein Grund dafür ist, dass wir mit vielen Kund:innen schon über Jahre zusammenarbeiten. Projekte, die damals auf Eis gelegt wurden, wurden eben später umgesetzt.

LEADERSNET: Nachhaltigkeit ist bei Ihnen ein großes Thema. Wie weit hat sich dieses Thema durchgesetzt?

Bauer: Gott sei Dank, ist das Thema jetzt Mainstream. Vor fünf Jahren hätte ich niemals gesagt, dass es irgendwer cool und hip findet, Müll einzusammeln. Mittlerweile kann man das mit seinen Mitarbeiter:innen am Donaukanal machen. Das ist zwar nur ein kleiner Teil und in einer Stadt wie Wien glücklicherweise auch gar nicht notwendig. Aber es ist schön, dass das Thema Mainstream geworden ist. Man muss jetzt nur aufpassen, dass es nicht zu einem "Elite-Thema" wird.

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