Österreich wurde im August zum Stromimporteur

Die "Austrian Power Grid" (AGP) analysiert, dass rund 37 Prozent weniger Energie aus Laufwasserkraft erzeugt wurde. Dies bedeute eine große Importabhängigkeit Österreichs.

Die andauernden Hitzeperioden und die Trockenheit wirkten sich negativ auf die Stromerzeugung aus. Nachdem der Juli schon von Trockenheit und dem Rückgang der Stromproduktion aus Wasserkraft geprägt wurde, setzte sich der Trend im August verstärkt fort.

37 Prozent weniger Wasserkraft

Im Vergleich zum Vorjahr wurde im August um 37 Prozent weniger Strom aus Laufwasserkraft produziert. Der Anstieg in der Produktion aus Windkraft um 35 Prozent konnte diese Entwicklung nicht umkehren. "Die klimatischen Veränderungen machen uns zunehmend in ganz Europa aber auch in Österreich energiewirtschaftlich zu schaffen," bringt es Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG auf den Punkt. "In der Historie war Österreich in den Sommermonaten regelmäßig in der Lage im Strombereich im Monatssaldo Exportland zu sein. Im August 2021 war dies beispielsweise mit einem physikalischen Exportsaldo von 257 GWh der Fall. Durch die anhaltende Trockenheit im vergangenen August drehte sich dieses Bild vollkommen. Österreich konnte nur 77 Prozent seines Stromverbrauchs decken und musste im Monatssaldo 958 GWh importieren."

Die große Trockenheit in ganz Europa führe auch dazu, dass neben der Reduktion von Wasserkraft – z.B. Norwegen – auch die Produktion von Strom aus Atomkraftwerken – z.B. Frankreich – maßgeblich beeinträchtigt wurde. Dies ergebe ein Gesamtbild, das zeige, dass die Produktion von Strom in Europa tendenziell unter Druck steht.

Rasches Handeln ist Gebot der Stunde

"Die Angebotserweiterung in der Stromproduktion sowie die Steigerung der Nachfrageelastizität sind somit Auftrag und Notwendigkeit zugleich, um mögliche Risiken einer Strommangellage für den Winter zu minimieren", bekräftigt Gerhard Christiner. "Dafür darf es keine Denkverbote geben."

Die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine würden zeigen wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. Dazu brauche es eine umgehende Gesamtsystemplanung sowie entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion sowie eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles müsse umgehend erfolgen.

Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren seien dabei ein zentraler Hebel. Mit ihrem Investitionsprogram in der Höhe rund 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Strominfrastruktur sorge die APG dafür, dass das Übertragungsnetz Österreichs für das Gelingen der Energiewende sowie einer nachhaltigen Versorgungssicherheit für alle Österreicher:innen fit gemacht wird.

www.apg.at

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