Wahlkampfleiter gaben seltene Einblicke hinter die Kulissen der Kampagnen

| 01.10.2017

So gestaltet sich der Wahlkampf 2017 aus Kommunikationssicht.

In der Albert Hall in Wien  trafen die Wahlkampfleiter und Bundesgeschäftsführer zur Podiumsdiskussion zum Thema „Der Wahlkampf 2017 aus Kommunikationssicht“ aufeinander. Rund 200 Besucher sind der Einladung der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Wien gefolgt. Dabei diskutierten die Wahlkampfleiter von SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS über Kommunikationsstrategien im Nationalratswahlkampf 2017 - und worauf es im Endspurt ankommt. FPÖ Wahlkampfleiter Herbert Kickl war es nicht möglich, am Podium mitzudiskutieren.

"Kaum eine Kampagne erhält so viel Aufmerksamkeit wie jene einer Partei kurz vor der Wahl. Dabei müssen oft enorme Herausforderungen bewältigt werden. Bei der Welcome Lounge konnten unsere Mitglieder als Kommunikationsprofis auf Augenhöhe mit Politik-Profis diskutieren und dabei hinter die Kulissen der Nationalratswahlkampagnen blicken“, so Marco Schreuder, Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien. 

Worauf kommt es auf den letzten Metern an

Im Fokus der Diskussion standen die Fragen wie man man eine Wahlkampagne strategisch aufsetzt und worauf es auf den letzten Metern ankommt. Elisabeth Köstinger (ÖVP) argumentiert, dass, um den Erfolg des Spitzenkandidaten zu garantieren, vor allem Authentizität im Wahlkampf wesentlich ist. Obwohl in der ÖVP Online Mobilisierung eine große Rolle spielt, setzt die Kampagne bewusst auf klassische Plakate, um auch im öffentlichen Raum präsent zu sein und Zielgruppen zu erreichen, die das Internet nicht nutzen.  Georg Niedermühlbichler (SPÖ) gab Einblicke in die Strategiefindung. Gründliche Planung und Analyse erleichtern den Strategie-Prozess. Dabei wird die Frage gestellt: Was braucht das Land? Welche Themen bewegen die Bevölkerung? Und wofür steht der Kandidat? Daraus entwickelt sich dann die Strategie.  Robert Luschnik (Die Grünen) vertraut im Wahlkampf auf die Unterstützung einer Agentur, die bereits in der Vergangenheit mehrere Wahlkämpfe für die Grünen bestritten hat. Dabei setzt er auf ein kleines Team, denn viele verschiedene Berater können oftmals auch zu widersprüchlichen Ratschlägen führen. Ein kompaktes Team erleichtert es da, wichtige Entscheidungen zu treffen.

Content oder Kanal?

Nikola Donig und die NEOS setzen auf integrierte Kommunikation. Man arbeitet in einem klassischen Newsroom, der Print, Social Media und Bewegtbild produziert. Sämtliche Messages ziehen sich quer durch alle Formen der Kommunikation. Denn für eine erfolgreiche Kampagne sei der Content ausschlaggebend, und weniger der Kanal.

Alle Diskutanten stimmten überein, dass eine Werbekampagne die Stimmung in einem Wahlkampf nur unterstützen und nach vorne bringen, aber nie komplett drehen kann. Auch einig waren sich die Diskutanten vor allem bei einem Punkt: der Wahlkampf 2017 ist digitaler als je zuvor und verlangt stets Flexibilität. Moderne Wahlkampagnen müssen auf aktuelle Entwicklungen reagieren, authentisch sein und ihre Zielgruppen auf allen Kanälen überzeugen.

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