Ein Jahr nach Millionenfinanzierung ist bekanntes Wiener Mobility-Startup insolvent

| Tobias Seifried 
| 24.08.2023

Das Jungunternehmen hat Passiva in Höhe von 4,39 Millionen Euro angehäuft und strebt eine Fortführung an. Im Sanierungsplan ist ein harter Sparkurs enthalten.

In Wien ist ein weiteres bekanntes Mobilitäts-Startup in die Pleite geschlittert. Kurz nachdem es Gleam "erwischt" hat (LEADERSNET berichtete), musste nun auch goUrban Insolvenz anmelden. Das Jungunternehmen ging im Herbst 2017 mit Wiens erstem e-Moped Sharing System an den Start. Die Elektrozweiräder sind via App anmietbar. Das Konzept wurde als zeitsparend und umweltfreundlich angepriesen. Im Juni 2022 gab goUrban den erfolgreichen Abschluss einer Finanzierungsrunde bekannt, bei der von einem Millionenbetrag die Rede war. Nun ist das Startup insolvent.

Passiva in Höhe von 4,39 Millionen Euro

Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) bekannt gab, wurde über das Vermögen der goUrban e-Mobility GmbH am Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Laut eigenen Angaben bewertet das Startup seine Aktiva mit rund 1,24 Millionen Euro. Vom Insolvenzverfahren sind demnach 108 Gläubiger:innen mit Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 4,39 Millionen Euro betroffen.

Als Gründe für die Insolvenz werden laut AKV vor allem gestiegene Fixkosten aufgrund der verfolgten Expansionsstrategie, eine Änderung des Marktumfeldes (neue Mitbwerber), die aktuellen Krisen sowie operative Versäumnisse im Sales- und Marketingbereich angegeben.

Sanierungsplan vorgelegt

Laut dem vorgelegten Sanierungsplan erhalten die Insolvenzgläubiger:innen, vorausgesetzt er wird angenommen, eine Quote von 30 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren. goUrban habe bereits Reorganisationsmaßnahmen wie die Schließung unrentabler Unternehmensbereiche, einen Wechsel des Betriebsstandortes, die Schließung einer Tochtergesellschaft sowie die Evaluierung und Optimierung laufender Fixkosten eingeleitet. Der angebotene Sanierungsplan soll in weiterer Folge aus der Fortführung des Unternehmens finanziert werden können.

Die Realisierbarkeit des Sanierungsplans wird nun vom Alpenländischen Kreditorenverband eingehend geprüft. Zudem werde der AKV der Frage nachgehen, ob, bzw. in welcher Form dieser Zahlungsvorschlag, der lediglich den gesetzlichen Mindesterfordernissen entspricht, verbessert werden könne. Forderungen können ab sofort angemeldet werden.

www.akv.at

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Guten Morgen, liebe Investoren!
Alle schreiben über schwachen Startups die Fehler machen, aber keiner über schlechten Investoren , BA und Förderungsstellen, die unvernünftigt handeln. Es gibt genug guten Projekten, nur die Investoren sind unfähig das zu verstehen.
Ja, 100% richtig erkannt Martin - das ist hier in Österreich eines der vielen Probleme.

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