Energie AG steckt zwei Milliarden Euro in Ausbau Erneuerbarer und der Netze

Der neue CEO Leonhard Schitter kündigt Investitionsprogramm bis 2030 an und sieht gesamte Energiewirtschaft vor großen Herausforderungen.

Die gesamte Energiewirtschaft steht vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, den Auswirkungen der Klimakrise und dem demografischen Wandel, vor großen Herausforderungen. Um dem Entgegenzuwirken und für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, stellte die Energie AG ihre Strategien vor.

Drei Säulen

In Zukunft will der oberösterreichische Energieversorger den Fokus auf drei Säulen legen: Versorgungssicherheit, Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit. Damit gehe auch ein massiver Ausbau an erneuerbaren Energiequellen, der Netze, sowie Investitionen in die Digitalisierung wie in Innovation einher.

"Das vergangene Jahr hat uns mit dramatischen Auswirkungen vor Augen geführt, wie angreifbar die Energieversorgung in Europa und wie abhängig unser Kontinent von russischem Gas ist", erklärt der neue Energie AG-CEO Leonhard Schitter, der Anfang Februar von der Salzburg AG nach Linz wechselte (LEADERSNET berichtete) und fügt hinzu: "Diese Abhängigkeit, die in der Vergangenheit zwar günstige Preise und eine hohe Wettbewerbsfähigkeit garantiert hat, wurde leider zur Achillesferse Europas."

Laut dem Konzern sei durch den milden Winteranfang und vor allem eine gewissenhafte Bevorratung an Gas, die Gasversorgung für Kund:innen der Energie AG für die Heizperiode 2022/23 gesichert: "Unser Gasspeicher ist derzeit zu über 90 Prozent gefüllt", so Schitter.

Tempo beim Ausbau Erneuerbarer steigern

Das Gebot der Stunde sei, sich von der Abhängigkeit zu lösen und die Geschwindigkeit beim Ausbau von erneuerbaren Energiequellen massiv zu steigern. Eine nachhaltige und dadurch unabhängigere Energieversorgung habe daher in der Energie AG den höchsten Stellenwert bekommen. Als Beispiel für die größte Investition der Unternehmensgeschichte nennt der neue CEO das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee: "Kommt es vor dem Sommer zu einem Baubeschluss durch den Aufsichtsrat, kann heuer noch der Spatenstich erfolgen." Das Kavernenkraftwerk am Fuße des großen Sonnsteins soll über eine Leistung von rund 170 Megawatt verfügen. In der Energie AG rechne man mit einer Bauzeit von circa vier Jahren.

Weitere Projekte wie etwa die Wasserkraftwerke Traunfall und Weißenbach seien fertig projektiert und sollen noch im ersten Halbjahr eingereicht werden. Der Photovoltaik-Ausbau sowie der Ausbau an Windenergie werde die Energieerzeugung in der Energie AG weiter diversifizieren. "Die Stromerzeugungsmenge aus erneuerbaren Energien soll sich in den kommenden sieben Jahren bei uns um knapp ein Viertel auf rund 3.150 Gigawattstunde erhöhen", betont Schitter und ergänzt: "Langfristig investieren wir dafür bis 2030 sogar eine Milliarde Euro in den Ausbau Erneuerbarer und eine Milliarde Euro in den Ausbau der Netze."

Weitere Investitionen in die Digitalisierung müssen dabei Hand in Hand gehen. "Ziel der Energie AG ist es, sich als Impulsgeberin über die Branche hinaus zu positionieren und die Entwicklung und Anwendung zukunftsweisender Technologien zu forcieren", so der CEO.

Investitionen in leistungsfähige Netzinfrastruktur

"Mit dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen braucht es auch den Ausbau von leistungsfähigen Stromnetzen", hebt Technikvorstand Stefan Stallinger die Bedeutung der Netze hervor. Diese müssen, so Stallinger weiter, in der Lage sein, auch Strom von vielen dezentralen Erzeuger:innen, wie zum Beispiel von vielen kleinen Photovoltaikanlagen, oder größeren Wind- und Wasserkraftwerken aufzunehmen und verlässlich zu den Verbraucher:innen transportieren zu können.

Die Netz Oberösterreich, eine Tochtergesellschaft der Energie AG, werde dazu jährlich mehr als 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Ertüchtigung der Netzinfrastruktur investieren.

"Eine Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren von Leitungsbauprojekten ist jedoch notwendig. Weiters braucht es für den Ausbau der Netze eine langfristig gesicherte Finanzierung vonseiten des Regulators", appelliert Stallinger.

Beim Netzausbau soll in alle Spannungsebenen, in den Leitungsausbau, in Umspannwerke und Trafostationen investiert werden. Dabei stehen die wichtigsten Teilprojekte im "Stromnetz-Masterplan" des Landes Oberösterreich.

Bereichsübergreifendes Risikomanagement

"Kontinuierliche Optimierungsmaßnahmen sowie unser integriertes Geschäftsmodell haben uns als Energie AG erfolgreich durch die Krise gebracht", ergänzt Finanzvorstand Andreas Kolar und fügt hinzu: "Die Transformation des Energiesystems in Richtung Klimaneutralität wird enorme finanzielle Ressourcen erfordern. Durch das Top-Rating A können wir uns den Anforderungen der Zukunft stellen und diese in konkrete Investitions- und Finanzierungsziele umsetzen."

Dies sei deshalb auch notwendig, weil die EU-Taxonomie-Verordnung ein nachhaltiges Wirtschaften verlangt. Ziel der Brüsseler Vorgabe sei es, grüne Investitionen transparenter darzustellen. "Mehr als 80 Prozent der Investitionen der Energie AG sind bereits taxonomiefähig und werden somit als ökologisch nachhaltig eingestuft", erklärt Kolar.

Zudem verfüge die Energie AG über ein bereichsübergreifendes und standardisiertes Risikomanagement. "Ziel ist es, einen Beitrag zur Transformation der Energiesysteme zu leisten, die Versorgungssicherheit und -qualität weiter zu optimieren und damit die Unternehmensentwicklung und den Unternehmenswert des Konzerns langfristig abzusichern", fasst der Finanzvorstand zusammen.

Als modernere Arbeitgeberin positionieren

"Für diese großen Aufgaben der Zukunft brauchen wir auch engagierte Mitarbeiter:innen", geht Schitter auf den demografischen Wandel und den Arbeitskräftemangel in Oberösterreich und in Österreich ein. "Allein bei uns in der Energie AG wird in den kommenden fünfzehn Jahren mehr als ein Drittel des Personals in Pension gehen", so der CEO.

Die Frage, die sich jedes Unternehmen stellen müsse, sei, wie man diese Lücke füllen und schließen kann. "Im Wettbewerb der besten und kreativsten Köpfe muss man als Unternehmen daher attraktiv für talentierte Menschen mit verschiedenen Biografien sein", so Schitter.

www.energieag.at

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