Verordnung über Künstliche Intelligenz
Wie sich Führungskräfte jetzt schon auf den AI Act vorbereiten können

Das EU-Gesetz für KI wird 2026 rechtswirksam. Digitalisierungsexperte Martin Giesswein und Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, raten dazu, sich zeitnah auf die Verordnung vorzubereiten und eine umfassende KI-Strategie zu erarbeiten.  

Alle Unternehmen, die ab 2026 Produkte oder Dienstleistungen auf KI-Basis anbieten, müssen ihre KI-Systeme kategorisieren und von den Behörden prüfen lassen – ein aufwändiger und zum Teil kostenintensiver Prozess. Digitalisierungsexperte Martin Giesswein und Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, legen Führungskräfte jetzt schon nahe, sich mit den Vorbereitungen zu beschäftigen und empfehlen eine umfassende KI-Strategie.

Compliance-Pflichten 

So viel ist sicher: An KI führt in Zukunft kein Weg mehr vorbei. Und wie bei jeder anderen fundamental neuen technologischen Entwicklung birgt sie gleichermaßen Chancen und Risiken für jedes Unternehmen. Den meisten Unternehmen ist heute schon bewusst, dass die Nutzung von KI auch regulatorische, ethische und soziale Verantwortung den unterschiedlichsten Stakeholdern gegenüber bedeutet. Bis dato waren aber sehr viele Bereiche in diesem Zusammenhang freiwillig. Ab 2026 geht die EU mit ihrer Verordnung über künstliche Intelligenz ("AI Act") einen Schritt weiter. Alle Unternehmen, die KI einsetzen, haben dann erhebliche Compliance-Pflichten zu erfüllen – und zwar nicht nur die KI-Anbieter selbst, sondern alle Unternehmen, die KI verwenden. 

Der finale Text des weltweit ersten Regelwerks für KI ist dieser Tage in Finalisierung; rechtswirksam wird er 2026. Für Führungskräfte im Jahr 2024 bedeutet das, dass sie weniger als zwei Jahre Zeit haben, um sich strategisch auf den AI Act vorzubereiten. "Mich erinnert der AI Act stark an die Zeit vor dem Inkrafttreten der DSGVO: Alle wussten, dass die Verordnung kommen wird. Alle wussten, dass es im Vorfeld einiger strategischer und praktischer Bemühungen bedarf, um sich entsprechend vorzubereiten – aber viele Unternehmen haben einfach den Kopf in den Sand gesteckt", sagt Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, die Führungskräften aus allen Branchen und Industrien daher rät, sich möglichst schnell mit dem AI Act im Detail auseinandersetzen.

Umfassende KI-Strategie 

"Was daher jedes Unternehmen bis zum Inkrafttreten des AI Act braucht, ist eine umfassende KI-Strategie. Mit ihr können sich Unternehmen zuverlässig KI-fit machen", so Giesswein.  Er empfiehlt eine KI-Strategie, die auf mehreren Säulen fußt und mit der Führungskräfte ihr Unternehmen AI-Act-fit machen können: Dazu zählen die Aneignung von grundlegendem KI-Wissen, der ethischen KI-Nutzung und Einhaltung des KI-Gesetzes, die Beschäftigung mit dem AI-Gesetz und schließlich empfiehlt er auch den KI-Pakt der EU zu nutzen – mit ihm haben EU-Unternehmen die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis schon jetzt eine Compliance herzustellen.

 Unternehmen, die jetzt schon Abteilungen haben, die sich mit CSR, ESG-Richtlinien und Non-Financial Reporting befassen, sollten die Auswirkungen der KI auf ihre Arbeit beachten. "Es wäre möglicherweise sogar sinnvoll, eine strategisch vorausschauende Stabstelle der Geschäftsführung zu schaffen, die aus unterschiedlichen Bereichen wie Recht, Technik, Controlling und Compliance zusammengesetzt ist und so das Potenzial der KI für das gesamte Unternehmen hebt", sagt Martin Giesswein. 

Nur wenn die Technologie auch richtig eingesetzt wird, kann KI die Produktivität eines Unternehmens verbessern. Das Schulen von Manager:innen und Mitarbeiter:innen im Einsatz von KI-Tools sei eine weitere wichtige Maßnahme, ebenso wie die Identifikation jener Bereiche, wo KI sinnvoll eingesetzt werden kann. 

www.executiveacademy.at 

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