NAF Reichweitentest Winter 2024

23 Modelle im Test: So weit kommen aktuelle Elektroautos wirklich

Zweimal im Jahr veranstaltet das norwegische Pendant zum heimischen ÖAMTC, der Automobilclub NAF, seinen großen Vergleichstest aktueller Elektroautos – einmal im Winter und einmal im Sommer (LEADERSNET berichtete). Nun stand der Wintertest 2024 am Programm. Bei sehr kalten, also für Stromer alles andere als vorteilhaften Temperaturen ging es darum, welches von 23 Modellen die größte Reichweite erzielt. Das Ergebnis bietet gleich mehrere Überraschungen. Denn ganz oben auf dem Stockerl landet ein weitestgehend unbekanntes Fahrzeug aus China und der Vorjahressieger, das Tesla Model 3, schaffte es dieses Mal nicht ins Spitzenfeld.

Reichweiten von 23 E-Autos getestet

Die Ergebnisse finden weltweit Beachtung. Kein Wunder, schließlich ist der Norwegische Automobilverband (NAF) mit einer halben Million Mitglieder Skandinaviens größte Interessen- und Verbraucherorganisation. Zudem ist Norwegen seit vielen Jahren das Land mit dem mit Abstand größten Marktanteil von Elektroautos bei den Neuzulassungen. Der zweimal pro Jahr stattfindende Reichweitentest wird gemeinsam mit der Fachzeitschrift Motor den El Prix durchgeführt. Beim diesjährigen "Winter-El-Prix" wurden 23 verschiedene Elektroautomodelle aus aller Welt unter die Lupe genommen.

Die Testfahrten fanden bei Temperaturen zwischen -2 und -10 Grad Celsius statt. Um für eine exakte Vergleichbarkeit zu sorgen, sind alle Testkandidaten die gleiche Strecke bei identischen Bedingungen gefahren. Los ging es am Morgen mit voll aufgeladenen Akkus. Dann wurde ohne Rücksicht bis zum Stillstand weitergefahren. Die erzielte Reichweite beruht also nicht auf Berechnungen des Verbrauchs, sondern auf der tatsächlichen Fahrstrecke.

Teile überraschende Ergebnisse

Da bei den letzten NAF-Wintertests stets Tesla-Fahrzeuge die Nase vorne hatten, ging das Model 3 als Favorit ins Rennen - auch weil es laut Normwert die höchste Reichweite (629 km) aller getesteten Modelle bietet. Doch dieses Mal schnitt der US-Stromer nicht so gut ab. Letztendlich landete das Model 3 mit 441 km (-29,9 Prozent des versprochenen Wertes) auf Platz 9. Für eine noch größere Überraschung sorgte jedoch das Siegerauto: der China-Stromer HiPhi Z, der in vielen europäischen Ländern (noch) gar nicht verkauft wird. Seine Batterie ließ sich von den kalten Temperaturen am wenigsten negativ beeinflussen. Das E-Auto kam 522 km weit und lag somit nur 5,9 Prozent unter seiner WLTP-Angabe (555 km). Dahinter schafften es der Nio ET5 (481,4 km/-14 Prozent) und der Hyundai Inoniq 6 (467,8 km/-23,8 Prozent) auf das Reichweiten-Stockerl.

Das beste Modell aus Deutschland, der BMW i5 (443,6 km/-12,2 Prozent), landet auf Platz 7. Volkswagen schafft es mit dem neuen ID.7 (414 km/-31,9 Prozent) auf den elften Platz, direkt dahinter landet der Audi Q8 e-tron Sportback (411,4 km/-20,1 Prozent). Der Peugeot e-308 landet zwar nur auf Platz 21, weist aber mit 12,7 kWh auf 100 km den mit Abstand niedrigsten Durchschnittsverbrauch auf. Seine limitierte Reichweite von 297 km liegt also vor allem an der relativ kleinen Batterie.

Die Ergebnisse im Detail

www.nye.naf.no