Diese ATX-Aktien legten heuer am stärksten zu

| Tobias Seifried 
| 04.10.2022

Umsätze an der Wiener Börse liegen in den ersten drei Quartalen auf 10-Jahres-Hoch. Einzelne Werte trotzen den weltweiten Krisen.

Während viele weltweite Aktienmärkte nach Zinserhöhungen und geopolitischen Spannungen 2022 ziemlich unter Druck stehen, sieht es an der Wiener Börse etwas anders aus. Hier hat sich das Handelsvolumen im dritten Quartal auf Vorkrisenniveau stabilisiert. Durch den Sondereffekt Russland-Ukraine-Krieg liegt der Aktienumsatz im Jahresverlauf 2022 mit 58,28 Milliarden Euro sogar um sechs Prozent über dem Vorjahr. Mit Optiver startete im vergangen Quartal ein neues Handelsmitglied in Wien. Der Emissionsmarkt ist aufgrund der Marktlage dennoch herausfordernd. Bei Anleihen-Listings trotzt die Wiener Börse mit hohen Neulistingzahlen dem allgemeinen Trend. Vier ATX-Unternehmen konnten in den ersten neun Monaten ein Plus erzielen - zwei erweisen sich, angesichts des Marktumfeldes, sogar als Überflieger.

"Aktuell steht die Geduld der Anleger auf dem Prüfstand. Wer langfristig von hohen Renditen profitieren will, muss in Zeiten von Rückgängen durchhalten. Aktien sind historisch gesehen die gewinnbringendste Anlageklasse. Für Anleger gilt wie für Unternehmer, Erfolg stellt sich nicht binnen weniger Monate oder Jahre, sondern nach Jahrzehnten des Engagements ein", erinnert Christoph Boschan an die Wichtigkeit einer langfristigen Investmentstrategie für Privatanleger:innen. "Der Staat sollte langfristiges Agieren an den Märkten steuerlich incentivieren und damit gleichzeitig privates Kapital für die Transformation unserer Wirtschaft aktivieren."

Aktienumsätze auf 10-Jahres-Hoch

Nach einem starken ersten Quartal geprägt von hoher Volatilität, pendelten sich die Aktienumsätze im dritten Quartal bei 15,5 Milliarden Euro auf Vorkrisenniveau ein. Das dritte Quartal 2022 bestand aus 66 Handelstagen. Der 16. September 2022, ein Quartalsverfallstag an internationalen Terminmärkten, war mit 649 Millionen Euro der stärkste Handelstag. An einem durchschnittlichen Handelstag wurden 235 Millionen Euro Umsatz verzeichnet.

Im Jahresverlauf setzten die Handelsteilnehmer in Beteiligungswerten 58,28 Milliarden Euro um. Das ist um sechs Prozent mehr als im Vorjahr (Q1-Q3 2021: 54,96 Milliarden Euro). Der Umsatzanteil internationaler Börsenmitglieder liegt bei 80 Prozent. Mit Optiver startete im September ein neuer internationaler Teilnehmer mit dem Handel in Wien. In folgenden fünf österreichischen Unternehmen fand im Jahresverlauf die höchste Handelsaktivität statt:

  1. Erste Group Bank AG (10,21 Milliarden Euro)
  2. OMV AG (7,94 Milliarden Euro)
  3. Verbund AG (5,96 Milliarden Euro)
  4. Raiffeisen Bank International AG (5,40 Milliarden Euro)
  5. voestalpine AG (4,18 Milliarden Euro).

Aktiver Listingplatz für Anleihen

Die Wiener Börse konnte auch die hohe Zahl an neuen Anleihen-Listings aufrecht erhalten. Mit 4.803 großteils internationalen Neunotierungen im Jahresverlauf rangiert die Wiener Börse laut eigenen Angaben unter den Top-Anleihen-Listingplätzen Europas. Die Zahl neuer internationaler Kund:innen wurde um ein Drittel gesteigert.

Transaktionen ATX

Geduld ist Schlüssel zum Erfolg

Weltweit zeigten viele der entwickelten Aktienmärkte im Jahresverlauf Kursrückgänge im zweistelligen Bereich. Nachdem der österreichische Nationalindex ATX TR inklusive Dividenden im Vorjahr 43,59 Prozent zulegte, gab er year-to-date 27,63 Prozent ab. Am 30. September 2022 hielt der ATX TR bei 5.680,36 Punkten (ATX ohne Dividenden - 30.28 Prozent, 2.691,95 Punkte). Beim Index-Länder-Vergleich sollte immer ein Auge auf die Branchen-Zusammensetzung geworfen werden. Aufgrund seiner zyklischen, konjunkturabhängigen Komposition mit Schwergewichten im Finanzsektor und der Grundindustrie schlägt der ATX in volatilen Marktphasen in beide Richtungen stark aus. Langfristig bewegt sich die jährliche Rendite jedoch im europäischen Durchschnitt um sechs Prozent.

Vier ATX-Werte konnten 2022 zulegen

Im prime market trotzten vier Unternehmen dem diesjährigen, weltweiten Abwärtstrend: Im Jahresverlauf liegen Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (+45,07 Prozent), Flughafen Wien AG (+24,25 Prozent), STRABAG SE (+5,32 Prozent) und S Immo AG (+4,37 Prozent) im Plus. Die Marktkapitalisierung aller heimischen, in Wien notierten Unternehmen lag per 30. September 2022 bei 104,88 Milliarden Euro.

www.wienerborse.at

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