"Wir standen tatsächlich im Schatten von unseren Mitbewerbern"

Ben Lowe, Managing Director von Queensway Europe – Betreiber der KFC-Restaurants in Österreich, im Interview über die Expansionspläne der Fast-Food-Kette, den Appetit der Österreicher:innen auf Hühnerfleisch, die brandneuen KFC Cafés und fleischlose Alternativen zu Hendl und Co.

LEADERSNET: Kentucky Fried Chicken (KFC) hat in den vergangenen Jahren in Österreich gegenüber den Platzhirschen McDonald's und Burger King eher ein Schattendasein geführt. Jetzt bauen Sie Ihre Präsenz hierzulande jedoch aus. Warum haben Sie sich entschieden gerade jetzt mehr in die Offensive zu gehen?

Lowe: Wir standen tatsächlich im Schatten von unseren Mitbewerbern, jedoch haben wir ein neues Management-Team aufgebaut und unsere Kund:innen sprechen sehr gut auf unsere neue Strategie in Bezug auf unsere Restaurants als auch auf unsere angebotenen Speisen an. Es werden immer mehr KFC-Fans, die unsere Gerichte, aber auch den Lifestyle rund um die Marke KFC schätzen. Aufgrund dessen sind wir einer weiteren Expansion positiv gestimmt und freuen uns auf die Eröffnung drei neuer Restaurants in Österreich (Columbus Center im August und Brunn am Gebirge im September) und der Slowakei (Trnava im August).

LEADERSNET: KFC-DACH-General-Manager Marco Schepers hat 2017 davon gesprochen, dass er sich mittelfristig bis zu 50 KFC-Restaurants in Österreich vorstellen kann. Derzeit gibt es neun Restaurants. Ist die Zahl 50 weiterhin das angestrebte Ziel und wenn ja, in wie vielen Jahren wird der 50. KFC in Österreich eröffnen?

Lowe: 50 ist definitiv erreichbar, aber nicht unbedingt unser Ziel. Unsere erste Priorität ist es das Chicken mit dem besten Geschmack anzubieten. Wenn wir unsere Kund:innen glücklich stimmen, folgen auch die weiteren Expansionsschritte. Aufgrund des letzten Jahres sehen wir, dass vor allem Drive-Thrus stark im Trend liegen und diese werden in unserer Expansionsstrategie definitiv ein starker Fokus sein.

LEADERSNET: Wie würden Sie den typisch österreichischen KFC-Kunden beschreiben?

Lowe: Was all unsere Gäste verbindet: Sie legen Wert auf Geschmack und Qualität und freuen sich, dass unser Chicken jeden Tag frisch zubereitet und zu attraktiven Preisen angeboten wird. Hühnerfleisch liegt in Österreich allgemein stark im Trend und wir servieren unsere Buckets und Burger oft an Gäste, die sich spontan für einen Besuch bei uns entscheiden oder mit kurzen Pausen zwischen den Vorlesungen und wenig Zeit bis zum nächsten Meeting.

LEADERSNET: Wo sehen Sie das größte Potenzial für KFC in Österreich?

Lowe: In Österreich ist im Bereich der Systemgastronomie allgemein noch Luft nach oben – der lokale Markt ist noch nicht gesättigt und bietet viele Möglichkeiten. Wir sind als Marke definitiv noch nicht so bekannt, wie wir es sein möchten und müssen noch einiges an Aufbauarbeit leisten im Bezug auf die KFC-Markenwerte und auch welche Speisen wir anbieten. Auch sind wir aktuell in und um Wien verhältnismäßig gut aufgestellt. Wir sehen unser Potential jedoch auch in nicht so urbanen Gebieten, außerhalb der Hauptstadt. Außerdem starten wir gerade mit unseren brandneuen KFC-Cafés durch, die unsere Gäste zukünftig mit italienischem Premium-Café von Lavazza als auch einer süßen Dessertauswahl erfreuen werden.

© KFC
© KFC

LEADERSNET: Welche Marketingmaßnahmen sind geplant, um den Österreichern Appetit auf KFC zu machen?

Lowe: Die vor ein paar Monaten entwickelte Kommunikationskampagne "Huhnwiederstehlich gut", ist erfolgreich angelaufen und wird weiterhin via, Funkspots, Citylights, Out of Home und Digiscreens ausgespielt. Unterstützt wird sie durch regelmäßige Einschaltungen. Ein weiterer Fokus liegt klar auf Social-Media- und Influencer-Kampagnen.

LEADERSNET: Ist das KFC-Lebensmittelangebot in verschiedenen Ländern an die lokalen Gegebenheiten angepasst und wenn ja, was sind die Besonderheiten in Österreich in dieser Hinsicht?

Lowe: Weltweit ist das Sortiment an KFC-Gerichten sehr umfangreich. Hier in Österreich passen wir das Sortiment mit Hilfe von regelmäßigen Marktforschungen an den österreichischen Konsument:innen an und legen Wert darauf das Geschmacksprofil der Österreicher anzusprechen. Die Österreicher sind auf jeden Fall Fans von spicy Chicken und unseren Bestsellern dem Original Burger als auch dem Hot Wings Bucket. Darüber hinaus starten wir in Österreich gerade mit den brandneuen KFC Cafés durch und reagieren damit auf die große Beliebtheit von Kaffee hierzulande.

LEADERSNET: Themen wie Bio, Nachhaltigkeit und Klimaschutz haben in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und Konsumenten legen vermehrt großen Wert darauf, dass die Unternehmen bei denen sie Kunde sind, diese Themen auch ernst nehmen. KFC hat vor zwei Jahren versprochen die Kriterien der sogenannten Masthuhn-Initiative (Better Chicken Commitment/BCC) in Deutschland, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, Großbritannien und Irland bis 2026 umzusetzen und damit zu garantieren, dass die Hühner in Zukunft unter höheren Standards gemästet werden. Wird die BCC auch in Österreich zur Anwendung kommen?

Lowe: Selbstverständlich sind wir uns der allgemeinen Entwicklungen bewusst. Wir arbeiten und verbessern stets unsere Standards. Aktuell sind wir in Österreich noch nicht in das BCC-Programm eingebunden. Es ist uns aber sehr wichtig, dass alle Standards in Bezug auf die Haltung der Hühner eingehalten werden und ist eine unserer Prioritäten – heute als auch in Zukunft.

LEADERSNET: Anfang des Jahres wurde bekannt, dass KFC mit Beyond Meat zusammenarbeitet. Welchen Stellenwert werden Fleischersatzstoffe im Fast-Food-Bereich in Zukunft haben und halten Sie es in absehbarer Zeit für realistisch, dass Sie irgendwann mehr Fleischersatz verkaufen als Gerichte aus echtem Fleisch?

Lowe: Wir freuen uns sehr international mit Beyond Meat zusammenzuarbeiten. Definitiv wäre Beyond Meat auch eine Interessante Ergänzung für den österreichischen Markt. Ob Vegetarier oder Flexitarier, für beide Zielgruppen möchten wir gerne eine schmackhafte Alternative anbieten. Details geben wir gerne bekannt, sobald das Launchtiming definiert wird. Österreich ist immer noch ein Land mit einem hohen Fleischkonsum pro Kopf, das wird sich vermutlich nicht so schnell ändern.

Aktuell gibt es in Österreich circa zehn Prozent Vegetarier:innen, die Zahl der sogenannten Flexitarier:innen liegt aber bei etwa 40 Prozent und ist stark steigend. Das Hühnchen, so wie wir es jetzt anbieten, wird also bleiben, jedoch um zusätzliche vegetarische Alternativen ergänzt.

LEADERSNET: Welche Beyond-Meat-basierten Produkte werden in Österreich auf der KFC-Speisekarte stehen?

Lowe: Wir arbeiten gerade an verschiedenen Rezepturen. Sobald es hierzu konkrete Informationen gibt, werden wir sie selbstverständlich kommunizieren. Eines steht jedoch fest – es wird den typischen KFC Geschmack bieten, welche unsere Gäste so sehr schätzen. (red)

www.kfc.co.at

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