"Wir sind sowohl beruflich als auch privat ohne Sicherheitsgurt im Internet unterwegs"

Cyan-Security-Group-GmbH-CEO Frank von Seth im Interview über die Komplexität des Themas Cybersecurity und wie man es den Menschen trotzdem schmackhaft machen kann. 

Frank von Seth ist seit wenigen Monaten CEO des IT-Unternehmens Cyan Security Group GmbH, das sich dem Thema Cybersecurity verschrieben hat. "Wir sind eine Cybersecurity-Firma, die sich fast ausschließlich auf den Bereich Mobile Devices fokussiert – also das, was man im täglichen Leben benutzt, wie Handys, Tablets oder Laptops", erklärt von Seth im Gespräch mit LEADERSNET.

LEADERSNET: Sie sind seit 1. Jänner 2021 CEO bei der Cyan Security Group GmbH. Wie sind Sie eigentlich in der IT-Branche gelandet?

Frank von Seth: Ich habe eigentlich einen relativ bunten Werdegang. Ich komme ursprünglich aus dem hohen Norden Deutschlands und habe dort diverse Dinge gemacht – unter anderem habe ich eine Galerie geleitet. Irgendwann bin ich dann in der Versicherungsbranche gelandet und hatte dadurch die Möglichkeit die Welt kennenzulernen. Ich war für sechseinhalb Jahre in Tokio und habe dort eine Versicherungsgesellschaft aufgebaut, dann war ich für ein Versicherungsunternehmen in Australien und war dort für den asiatischen Markt tätig. Ich bin dann irgendwann in Zürich gelandet, habe die Branche gewechselt und habe für ein Consultingunternehmen gearbeitet. In der Consultingbranche war das Thema Cybersecurity in den letzten Jahren brandaktuell. Das hat dazu geführt, dass ich mich damit näher auseinandergesetzt habe. Vor zwei Jahren habe ich dann, im Rahmen eines gemeinsamen Projektes, Cyan kennengelernt.

Im letzten Jahr ist man dann an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob ich nicht die Leitung von Cyan übernehmen möchte. Das Angebot hat mich gereizt, da ich glaube, dass Cybersecurity – neben Health Care und Klimaschutz – zu den drei Top-Themen gehört, die uns heutzutage und auch in Zukunft beschäftigen werden. Ich glaube, dass dieses Unternehmen ein extremes Potenzial hat, sich noch zu entwickeln und das hat den Reiz ausgemacht. Unsere Technologie ist sehr komplex und mein Kenntnisstand wird sich in den kommenden Monaten aufbauen, zu dem haben wir hierfür Experten, die sich täglich damit intensiv beschäftigen. Meine Kernkompetenz liegt darin, dass ich die Vision des Unternehmens nach außen trage und das Unternehmen dabei mitnehme.

LEADERSNET: Was ist die Mission des Unternehmens?

Frank von Seth: Ich würde es mal so formulieren: In den Siebzigerjahren war ein Sicherheitsgurt beim Autofahren nicht Standard. Er wurde gar nicht von allen Autoherstellern eingebaut und es gab auch keine entsprechende gesetzliche Notwendigkeit. Und wir befinden uns im Momente auf dem Highway des Internets und fahren dort sowohl beruflich als auch privat ohne Sicherheitsgurt durch die Gegend. Wir von Cyan sehen uns selbst ein bisschen wie der Sicherheitsgurt. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren den Markt dahingehend sensibilisieren können, dass das Anlegen des Sicherheitsgurtes notwendig ist, um eine sichere Fahrt auf diesem Highway des Internets zu gewährleisten.

LEADERSNET: Wird dem Thema Cybersicherheit in den Unternehmen Ihrer Meinung nach zu wenig Beachtung geschenkt?

Frank von Seth: Ich denke, dass es sowohl im Unternehmens- als auch im Privatbereich noch zu wenig beachtet wird. Ich komme, wie vorhin erwähnt, aus der Versicherungsbranche und Versicherungen mag eigentlich kaum jemand wirklich. Aber am Ende des Tages, wenn irgendwas passiert, dann schreit jeder danach und ist froh, einen Versicherungsschutz zu haben. Aber das Thema selbst ist in gewisser Weise "bedrückend". Es kostet etwas und man weiß nicht, ob man etwas dafür bekommt. Manchmal hat man auch das Gefühl, bevormundet zu werden und damit setzt man sich auch nicht so gerne auseinander. Außerdem ist eine gewisse Risikobereitschaft auch ein bisschen die Würze im Leben. So ist es auch mit Cybersecurity. Wobei es hier noch eklatanter ist, weil das Wort Cyber für die meisten Menschen so abstrakt ist. Wenn ich ein Auto besitze, dann ist klar, dass ich dafür eine Versicherung brauche, damit ich, wenn ich beispielsweise eine Beule verursache, die Reparatur bezahlt wird. Wenn ich jedoch im Internet surfe, dann passiert das alles virtuell und ich kann den Schaden nicht greifen. Ich sehe nicht, was im Hintergrund passiert und verstehe es auch in der Regel nicht. Ich selbst habe mich mit der Thematik mittlerweile schon länger beschäftigt und verstehe die Komplexität dahinter auch nicht. Es gibt unterschiedliche Cyber-Angriffe, denen man ausgesetzt sein kann und auch das ist für einen Normalsterblichen relativ schwierig zu verstehen. Somit ist ein Teil unseres Unternehmensdaseins die Menschen aufzuklären und andererseits dann auch die entsprechende Sicherheit tatsächlich zu gewährleisten.

LEADERSNET: Wie treten Sie diesbezüglich an Ihre potentiellen Kunden heran?

Frank von Seth: In der Vergangenheit war es so, dass wir unsere Lösungen in das System von Telekommunikationsunternehmen eingespielt haben. Wenn dann ein Kunde beim Abschluss eines neuen Mobilvertrages gefragt wurde, ob er auch Cyber-secure durch die Welt surfen möchte, dann hat er das angekreuzt und es wurde automatisch in seinen Mobile-Vertrag aufgenommen und man war automatisch damit gesichert. Das hat aber noch nicht dazu geführt, dass jemand über das Thema aufgeklärt war. Wir werden jetzt verstärkt auf das Thema Ausbildung setzen. In der Corona-Zeit hat sich durch Home Office und Home Schooling die Aufmerksamkeit viel stärker auf dieses Thema verlagert. Man ist viel angreifbarer geworden und es sind viel mehr News in den Medien zu finden, die deutlich machen, wie angreifbar man ist. Das führt zu einer großen Verunsicherung. Wobei wir nicht mit Angst arbeiten, sondern mit der Aufklärung. Eine Technologie ist nur dann gut, wie sie vom Menschen richtig genutzt wird. Der Mensch ist auch derjenige, der angreifbar ist. Wir versuchen sowohl mit einem natürlichen Umgang mit dem Internet sowie der Technologie ein Paket zu geben, dass dafür sorgt, das zukünftig weniger passiert und man einen weniger großen Schaden davonträgt, wenn doch etwas passiert. Es geht dabei aber nicht nur um uns, sondern auch darum, dass verschiedene andere Teilnehmer – wie Medien und Ausbildungsstätten – zusammenarbeiten, um sich diesem Thema zu stellen.

LEADERSNET: Welche Verantwortung haben Sie gegenüber Ihren Kunden?

Frank von Seth: Erstmal haben wir die Verantwortung, dass wir eine sehr gute Technologie liefern, die immer auf dem neuesten Stand ist. Zum Zweiten bin ich – wie gesagt – der Meinung, dass wir einen sozialen Auftrag haben, die Kunden auszubilden und zu informieren, damit sie sich in ihrem Handeln und Tun sicherer fühlen.

LEADERSNET: Wo sehen Sie das Unternehmen in drei bis fünf Jahren?

Frank von Seth: Ich bin Visionär und unser Markt ist ein globaler. Wir bauen uns gerade weltweit auf. Wir haben mit unserer Technologie einen Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern, den wir jetzt nutzen müssen. Es ist zwar ein Nischenprodukt, aber es gibt weltweit rund sechs Milliarden Mobile Devices und wir haben den Anspruch einen Großteil davon abzusichern und somit auch ein Weltmarktunternehmen zu werden.

www.cyansecurity.com

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