"Wir bauen weiter aus und blicken optimistisch in die Zukunft"

Eva Wohlschlager, Head of People and Culture, Mitglied der Geschäftsleitung, Philip Morris Austria, im Interview über Krisenmanagement, bestmögliche Unterstützung der Arbeitnehmer und warum man schon lange auf Mobile Working setzt.

In Zeiten wie diesen verschwimmen die Grenzen zwischen privat und beruflich: die Wohnung wird zum Arbeitsplatz von dem aus Deadlines ein- und Meetings abgehalten werden, während die Kinder spielen wollen oder man ihren Lernerfolg sicherstellen muss. Was können Arbeitgeber tun, um Familien diesen neuen Tagesablauf zu erleichtern? Wie funktioniert die Einstellung neuer Mitarbeiter – trotz totaler räumlicher Isolation? Und wie läuft Krisenmanagement auf Konzernebene? LEADERSNET traf Eva Wohlschlager, Head of People and Culture und Mitglied der Geschäftsleitung von Philip Morris Austria, virtuell zum Gespräch.

LEADERSNET: Wie manövriert sich ein globaler Konzern wie Philip Morris durch diese unerwartete Krise? Wie gut vorbereitet waren Sie – und welche Rolle spielt der digitale Wandel dabei? Und wurde auch bei Philip Morris die Kurzarbeit eingeführt?

Eva Wohlschlager: Ich glaube, dass wohl niemand auf den Umfang dieser Krise vorbereitet war. Wir bei Philip Morris haben jedoch rechtzeitig alle Maßnahmen ergriffen, um unseren wichtigsten USP, unsere MitarbeiterInnen, zu schützen und ich bin froh, dass alle seit Mitte März gesund im Homeoffice sind. Wir alle arbeiten schon seit Längerem erfolgreich mobil, flexibel und projektbasiert – da war die Umstellung keine große Sache mehr. Auf Kurzarbeit musste glücklicherweise niemand umgestellt werden; ganz im Gegenteil: Wir bauen unser Team trotz Krise weiter aus und blicken optimistisch in die Zukunft.

LEADERSNET: Welche Maßnahmen werden getroffen, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten?

Eva Wohlschlager: Wir als Philip Morris haben den Ernst der Lage rechtzeitig erkannt und haben all unsere MitarbeiterInnen sowohl im Büro als auch jene, die im Außendienst tätig sind, dazu angehalten von zu Hause aus zu arbeiten. Wir stehen in täglichem Austausch zu ihnen, um sicherzustellen, dass sie wohlauf sind und alles Nötige haben, um ihren beruflichen Aufgaben nachzukommen. Außerdem informieren wir sie über alle Neuigkeiten zur aktuellen Lage und haben unsere interne Kommunikation weiter ausgebaut. Obwohl es bislang noch keinen festen Stichtag gibt, ab wann die MitarbeiterInnen ins Office bzw. in den Außendienst wieder zurückkehren können, evaluieren wir dazu unterschiedliche Szenarien. Wir halten uns dabei sehr an die derzeitige Entwicklung in Österreich und an die Empfehlungen der Bundesregierung. Uns ist es wichtig, dass die MitarbeiterInnen ihr eigenes Tempo ein Stück weit mitbestimmen können und sich damit wohlfühlen.

LEADERSNET: Wie hält es sich mit den Frontlinern – Ihren Mitarbeitern im Außendienst und Ihren wichtigsten Vertriebspartnern, den Trafikanten?

Eva Wohlschlager: Auch unsere KollegInnen im Außendienst sind seit Mitte März im Homeoffice. Gerade, weil der Kontakt in den Trafiken ein sehr enger ist, war es uns wichtig, unsere MitarbeiterInnen zu schützen. Es ist unsere Verantwortung, unseren Partnern während dieser Zeiten zur Seite zu stehen – so erfolgen Termine mit unserem Außendienst beispielsweise telefonisch statt persönlich. Besonderer Dank gilt hier den TrafikantInnen, die tagtäglich in der Trafik stehen und arbeiten – trotz Krise. Dieser Dank kommt auch durch entsprechende Materialien in den Trafiken zum Ausdruck.

LEADERSNET: Viele von uns sind in der glücklichen Position unsere Arbeit von zu Hause aus erledigen zu können. Für viele Mütter kommt die zusätzliche Kinderbetreuung aufgrund geschlossener Schulen und Kindergärten hinzu. Die Großeltern fallen vorübergehend als Betreuungsoption aus und so jonglieren wir zwischen Videokonferenz und Unterhaltungsprogramm für unsere Kinder. Haben Sie ein persönliches Rezept zur Selbstorganisation? Was ist Ihre Strategie?

Eva Wohlschlager: Vorweg muss gesagt werden, dass ich allen Müttern und natürlich auch den Vätern, die neben Job nun auch die Kinderbetreuung managen, meinen tiefsten Respekt zolle. Ein Erfolgsrezept gibt es, glaube ich nicht – wir als Philip Morris können nur bestmögliche Unterstützung in Form von flexibler Arbeitszeit und viel Verständnis im Team anbieten. Ich weiß, dass meine KollegInnen immer ihr Bestes geben, auch, wenn momentan nicht jede/r immer die gewohnte Arbeitszeit erbringen kann.

LEADERSNET: Was können Arbeitgeber nach Ihrer Meinung tun, um speziell Müttern diesen neuen Arbeitsalltag zu erleichtern?

Eva Wohlschlager: Wir haben schon vor Längerem auf das Konzept des Mobile Workings gesetzt. Schon vor der Krise haben speziell Mütter dieses Angebot der flexiblen Arbeitsgestaltung gerne angenommen. Das Management hat außerdem mit allen Müttern im Unternehmen das Gespräch gesucht und sich bemüht, individuelle Lösungen zu erarbeiten.

LEADERSNET: Auch für Frauen und Männer, die sich auf Jobsuche oder in der Übergangsphase zwischen zwei Jobs befinden, stellt die unerwartete rasante Ausbreitung des Coronavirus eine gewaltige Herausforderung dar. Wie hält es sich aktuell mit der Einstellung neuer Mitarbeiter?

Eva Wohlschlager: Dieser Herausforderung mussten auch wir uns stellen: Mit Mitte März und Anfang April haben insgesamt fünf neue KollegInnen begonnen – und das, obwohl ja niemand im Büro war! Wir haben daher Laptops und Handys zu ihnen nach Hause geschickt und alle Einschulungen digital gestaltet. Unser Team bauen wir stetig aus und suchen auch aktuell nach neuen Talenten.

LEADERSNET: Wie kann ein reibungsloser Bewerbungs- und Einschulungsprozess trotz räumlicher Isolation gewährleistet werden?

Eva Wohlschlager: Durch die erfolgreiche Digitalisierung des Unternehmens einerseits und durch die Agilität und Flexibilität aller Beteiligten andererseits. Wir haben hier als Konzern unglaublich viel von Bewerbungen der letzten Jahre gelernt und können mit Fug und Recht behaupten, dass wir alle Prozesse bestmöglich optimiert haben und daher auch für die derzeitige Situation sehr gut gerüstet waren.

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