Adidas kickt Runtastic ins Aus

Die Sportsbrand schluckt den Markennamen und benennt die Lauf-App in "Adidas Running" um.


Sie ist Österreichs Vorzeige-Beispiel für ein erfolgreiches Start-up: die App "Runtastic", die die Gründer um den wohl bekanntesten der Jungunternehmer Florian Gschwandtner im Jahr 2009  entwickelten, wurde zum Inbegriff für den gelungenen Sprung ins "Big Business" – mit dem 220 Millionen Euro schweren Verkauf an die Sportsbrand Adidas sechs Jahre später war endgültig alles erreicht. Nun soll die Marke "Runtastic" aber in den Schatten des international agierenden deutschen Unternehmens mit den drei Streifen im Logo rücken.

Kompletter Relaunch

Runtastic soll schon sehr bald Geschichte sein: Wer kin Zukunft im App-Store nach der Fitness-Applikation sucht, um seine sportlichen Leistungen zu dokumentieren, wird nur noch auf "Adidas Running" stoßen. Der Konzern sägt die etablierte Marke ab,l nur noch der Namenszusatz "by Runtastic" soll erhalten bleiben. Die zweite Runtastic-App "Results" heißt künftig "Adidas Training by Runtastic". Das bekannte Adidas-Logo, die drei Streifen, sollen die Apps kennzeichnen.

Bereits im heurigen Frühjahr hatte sich ein solcher Schritt x0150 zumindest in Ansätzen – abgezeichnet. Der deutsche Konzern versicherte damals jedoch, die Marke Runtastic erhalten zu wollen. Der neue Runtastic-Chef, der US-Amerikaner Scott Dunlap, verteidigte die neue Strategie: "Die Idee, die Marken Runtastic und Adidas näher zusammenbringen, war unsere hier bei Runtastic", so Dunlap. Ziel sei es, noch mehr Menschen auf der ganzen Welt zum Laufen zu motivieren. Künftig können Nutzer durch gelaufene Kilometer Punkte für das Adidas-Vorteilssprogramm "Creators Club" sammeln.

"Lassen Runtastic nicht verschwinden"

Runtastic habe für Adidas nach wie vor einen hohen Wert: In den App-Stores werde sehr oft gezielt nach Runtastic gesucht, erklärte Dunlap. "Wir lassen die Marke Runtastic keinesfalls verschwinden." Im Geschäftsbericht 2018 von Adidas wurde die Marke Runtastic per Jahresende mit einem Wert von 31 Millionen Euro in der Bilanz geführt. Abschreibungen ergäben sich durch die neuen Namen nicht, sagte Dunlap.

Aus Dunlaps Sicht sei Runtastic nach wie vor ein innovatives Start-up, verfüge nun aber über die Kraft der Marke Adidas. Er selbst habe vor ungefähr fünf oder sechs Jahren das erste Mal von Runtastic gehört, als die Oberösterreicher Teil einer Welle neuer Fitness-Apps waren und zur Nummer eins in Europa aufstiegen. In den USA seien viele der tollen Runtastic-Funktionen kopiert worden, so Dunlap.

Sitz bleibt in Pasching

Der neue Runtastic-Chef betonte, dass die Firma mit Sitz in Pasching bei Linz mit seinen mehr als 200 Mitarbeitern in Österreich bleiben werde. Auf den Personalstand hätten die Umbenennung und die stärkere Verschränkung mit Adidas keinen Einfluss. Auch am Geschäftsmodell, mit Premium-Services für zahlende User Geld zu verdienen, solle festgehalten werden. Im August war als Teil der Neuerungen die Runtastic-Webversion eingestellt worden, was für Kritik gesorgt hatte. Dunlap sagte, nur ein kleiner Teil der User habe die Webseite aktiv genutzt.

www.runtastic.com

www.adidas.at

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