SVS & Economica-Studie
Kosten von Krebs steigen in Österreich dynamisch an

| Redaktion 
| 07.07.2025

Eine aktuelle Studie zu den volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Krankheit zeigt, dass die Belastungen in die Milliardenhöhe gehen.

Am Montag hat die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) und das Wirtschaftsforschungsinstitut Economica eine gemeinsame Studie vorgestellt. "Die direkten und indirekten Kosten von Krebs steigen dynamisch an. Krebs-Vorsorge ist der Handlungsspielraum und ein wirksamer Hebel, um die Auswirkungen und zunehmende Belastungen einzudämmen", sagte Peter Lehner, Obmann der SVS bei der Präsentation. Im Fokus der gemeinsamen Studie standen vor allem die volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Krebs in Österreich. "Die Kostenstruktur ist extrem komplex, aber wir können mit einer Hochrechnung die volkswirtschaftliche Belastung pro Jahr in Österreich mit 1,7 Milliarden Euro beziffern", so Christian Helmenstein, Vorstand Economica und Chefökonom der Industriellenvereinigung (IV).

Hospitalisierung, Medikamente und Co.

Laut den Experten wird es in den kommenden 25 Jahren zu einem dynamischen Zuwachs der Gesundheitsausgaben für Krebs in Europa und im Speziellen in Österreich kommen. Dabei steigen die Kosten laut aktuellen Berechnungen in der EU um 59 Prozent, Österreich kann mit einem Zuwachs von 63 Prozent rechnen. Das bedeutet Pro-Kopf-Kosten von 600 Euro pro Jahr. "Rund jeder zehnte Euro der Gesundheitskosten fließt in die Versorgung von Krebspatienten", sagt Lehner und führt weiter aus: "Die Gründe sind die steigende Lebenserwartung, die Zunahme von kostenintensiven Therapien und die längere Medikation bei einer erhöhten Restlebenserwartung."

Dabei spielen unterschiedliche Kostenfaktoren in der volkswirtschaftlichen Betrachtung eine bedeutende Rolle, so Helmenstein. "Neben Hospitalisierung- und Medikamentenkosten kommen die Kosten für die Behandlung der Begleitbeschwerden und die verlorenen Erwerbstage sowie der Produktivitätsverlust hinzu", erklärt Helmenstein. Zuletzt wurden hierzulande für die Krebsarten Darmkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs 65.000 Hospitalisierungen pro Jahr mit insgesamt 388.000 Tagen Spitalsaufenthalt verzeichnet. "Das allein ist mit 510 Millionen Euro zu beziffern", sagt Helmenstein und betont, dass die Medikamentenkosten für Onkologika in Österreich schwer zu kalkulieren seien.

Die Medikamentenkosten machen in Studien aus Deutschland bei Brustkrebs 35 Prozent der medizinischen Kosten aus, bei Gebärmutterhalskrebs 15 Prozent und bei Darm- und Prostatakrebs sind es schätzungsweise 25 Prozent. "Es kommt zu 200.355 Hospitalisierungstagen mit 536.660 verlorenen Erwerbsstunden. Das allein sind 35 Millionen Euro BIP-Einbußen", so Helmenstein.

Erwerbs- und Berufsunfähigkeit sind weitere volkswirtschaftlich relevante Faktoren. Im Jahr 2023 wurden 467 Personen erwerbs- und berufsunfähig.

Rasanter Anstieg bei Männern zwischen 50 und 60

Hierzulande erkranken insgesamt pro Jahr 45.000 Menschen an Krebs. Während bei Frauen die Alterskurve bei der Erkrankung flacher verläuft, haben Männer zwischen 50 und 60 einen rasanten Anstieg. "Diese Zielgruppe betrifft besonders SVS-Versicherte, da Selbständige hier überrepräsentiert sind. Unternehmer in diesem Alter stehen oftmals an der Spitze ihrer unternehmerischen Tätigkeit. Ausfälle haben starke Auswirkungen auf die Entwicklung ihres Unternehmens", erklärt SVS-Obmann Lehner und fügt hinzu: "2025 steht bei der SVS im Zeichen der Krebsvorsorge. Mit der Kampagne 'Gemeinsam gegen Krebs' und dem 100 Euro Bonus wollen wir einen zusätzlichen Anreiz schaffen, Aufmerksamkeit erregen und die Krebs-Vorsorgeuntersuchungen um 30 Prozent steigern."

41 Prozent nehmen an Brustkrebsvorsorge teil

In Österreich nehmen in der jeweiligen Zielgruppe 41 Prozent an der Brustkrebsvorsorge teil. Im Vergleich dazu sind es in den skandinavischen Ländern über 80 Prozent. 85 Prozent machen in Österreich eine Gebärmutterhalskrebsvorsorge und 62 Prozent eine Darmkrebsvorsorge. Im vergangenen Jahr wurden in der SVS 120.000 Untersuchungen für Gebärmutterhalskrebs, 82.000 für Hautkrebs, 62.000 für Prostatakrebs, 43.000 für Brustkrebs und 22.000 Koloskopien von den SVS-Versicherten wahrgenommen.

Im ersten Quartal 2025 wurde bei der Darmkrebsvorsorge ein Plus von über 21 Prozent zum Vergleichsquartal 2024 erreicht und bei der Hautkrebsvorsorge ein Plus von über 18 Prozent. Leicht gesteigert wurde die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen für Brustkrebs, jene für Gebärmutterhalskrebs um 6,5 Prozent und die Prostatakrebsvorsorge haben 8,6 Prozent mehr absolviert. Insgesamt wurde der Bonus bereits über 50.000-mal ausbezahlt.

www.svs.at

www.economica.eu

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