Zwölf Prozent Umsatzplus
Fairtrade Österreich trotzt wirtschaftlicher Krise

| Redaktion 
| 10.05.2024

Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen konnte die Produzentenorganisation 2023 ihren Gewinn hierzulande steigern. 

Die negativen Folgen des Klimawandels auf Ernteerträge sowie die steigenden Kosten durch Inflation und Lieferengpässe drücken auf das Einkommen von Arbeiter:innen auf Plantagen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Fairtrade ist das weltweit führende Zertifizierungssystem, bei dem die Produzent:innen von einem Mindestpreis und einer genau festgelegten Prämie profitieren sollen. Kleinbäuer:innen und Beschäftigte verfügen deshalb über 50 Prozent der Stimmrechte und werden bei entscheidenden Fragen zu Preisen, Umweltschutzauflagen, dem Schutz von Kinderrechten und weiteren Faktoren einbezogen. 

Der Organisation gelang es 2023 trotz anhaltender wirtschaftlicher Schwierigkeiten, hierzulande ein Umsatzplus von zwölf Prozent einzufahren. Laut Geschäftszahlen belaufen sich die direkten Einnahmen auf knapp 80 Millionen Dollar (rund 74,2 Mio. Euro). Das entspricht einem Plus von neun Prozent.

Chancen für den fairen Handel

Dank zahlreicher neuer Listungen von Handelspartner:innen und Schokoladenproduzent:innen verzeichnet Fairtrade-zertifizierter Kakao ein Absatzplus von 13,4 Prozent auf 9.690 Tonnen. Auch beim Kaffee ist eine stabile Entwicklung zu beobachten. Nach dem 30. Jahr auf dem Markt ist ein leichtes Plus von 0,2 Prozent zu vernehmen – ebenso wie bei der von der Organisation zertifizierte Rosen. Da beträgt das Absatzplus 7,9 Prozent. 

Positiver sieht es bei dem Marktanteil der Fairtrade-Bananen aus. Dieser konnte sich mittlerweile auf 32 Prozent steigern – die abgesetzte Menge blieb mit 34.023 Tonnen weiterhin auf hohem Level. Damit nährt sich Fairtrade erstmals nach der Pandemie wieder dem Vorkrisen-Niveau an. 

"95 Prozent der Österreicher:innen kennen das Fairtrade-Siegel und 88 Prozent vertrauen ihm. Der verlässliche Griff zu Fairtrade-zertifizierten Produkten beim täglichen Einkauf, auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld mit hoher Inflation, zeigt den besonderen Stellenwert, den Fairness und Nachhaltigkeit im öffentlichen Bewusstsein in Österreich bereits einnehmen“, so Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich über die Rolle der Konsument:innen. 

Einfluss des EU-Lieferkettengesetzes

Das kürzlich beschlossene EU-Gesetz verpflichtet Unternehmen zur Achtung von Menschenrechte und Umweltschutz entlang ihrer Lieferketten. EU-Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden und mindestens 450 Millionen Euro Umsatz verpflichten sich damit, in einer stufenweisen Anwendung menschenrechtliche und bestimmte umweltbezogene Risiken in ihrer Wertschöpfungsketten zu ermitteln und Präventions- sowie Abhilfemaßnahmen zu ergreifen. 

In Hinblick darauf hat Fairtrade 2023 die Kaffee- und Kakao-Standards überarbeitet. "Wir unterstützen Unternehmen in Österreich schon jetzt mit Expertise und Online-Tools wie der Risk Map bei der Umsetzung der neuen gesetzlichen Anforderungen, die in den kommenden Jahren auch auf nationaler Ebene wirksam werden. Partnerorganisationen im Globalen Süden werden durch strategische Technologiepartnerschaften im Fairtrade-System Satellitendaten zur Verfügung gestellt, um die Anforderungen der neuen EU-Verordnung zur Vermeidung von Entwaldung zu erfüllen“, so Kirner 

Künftig sollen mehr als 1,8 Millionen Bauernfamilien und rund 200.000 Beschäftigte auf Plantagen vom fairen Konsum profitieren und damit der Klimakrise und die damit einhergehenden Ernte- und Einkommensrückgänge aktiv begegnen können. 

www.fairtrade.at 

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