Luftfahrtspezialist aus OÖ
FACC legt bei Gewinn und Umsatz ordentlich zu

Der heimische Luftfahrtzulieferer profitiert massiv vom Auftragsboom bei Airbus und Boeing. Denn die Flugzeugteile aus dem Innviertel sind bei den beiden Branchenriesen heiß begehrt. 

Am Mittwoch stellte FACC die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2023 vor. CEO Robert Machtlinger und Pressesprecher Jakob Reichsöllner-Frischling präsentierte bei einer Pressekonferenz die erfreulichen Zahlen des Luftfahrtzulieferers. Das war aber in den letzten Jahren nicht immer der Fall. Während Corona musste das Unternehmen rund 650 Mitarbeiter:innen kündigen. 2022 und vor allem 2023 entwickelte sich die Luftfahrtindustrie positiv, der Konzern konnte sich erholen, stellte neue Mitarheiter:innen an und konnte überdurchschnittlich von dieser Entwicklung profitieren.

Umsatz- und Ergebnissteigerung

Der Umsatz wurde 2023 um 21,3 Prozent auf 736 Millionen Euro gesteigert. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 wurde das operative Ergebnis mit 17,5 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Die im globalen Vergleich hohe Inflation in der Europäischen Union, speziell in Mitteleuropa und Österreich, und die damit verbundenen hohen Personalkostensteigerungen, beeinflussen das Ergebnis. Der herausfordernden Situation in der globalen Lieferkette wurde mit zusätzlichen Supply Chain Aktivitäten, unter anderem der Erhöhung von Materialsicherheitsbeständen, entgegengewirkt.

Erholung der Luftfahrtindustrie

Der heimische Luftfahrtzulieferer profitierte massiv vom Auftragsboom bei Airbus und Boeing. Denn die Flugzeugteile aus dem Innviertel sind bei den beiden Branchenriesen heiß begehrt. Airbus und Boeing konnten im abgelaufenen Jahr 3.670 Flugzeugbestellungen verbuchen, das entspricht einer Steigerung von 125 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei den Auslieferungen ist ein Anstieg von 10,7 Prozent zu verzeichnen, in Summe wurden von Airbus und Boeing 1.263 Flugzeuge gebaut.

Insbesondere nach Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen bestehe am Markt ein hoher Bedarf. Auch die weiterhin hohe Nachfrage nach Business Jets, mit Ratensteigerungen von bis zu 40 Prozent, hat 2023 für einen wichtigen Wachstumsimpuls gesorgt. Mit einem Marktanteil von über 50 Prozent bei Kabinenlösungen für mittelgroße Business Jets ist die FACC in diesem Segment Marktführer.

Weitere Entwicklungen

Das Langzeit-Orderbuch des Unternehmens soll bei einem Volumen von rund 5,8 Milliarden US-Dollar stehen. Die hohe Werksauslastung soll somit auch für das Jahr 2024 weitergeführt werden. Auch im Bereich der Marktentwicklung von Advanced Air Mobility (AAM) Lösungen wurden wichtige Fortschritte zur Umsetzung der FACC-Strategie 2030 erzielt. Mit fünf Kund:innen im Personen- und Logistikdrohnenbereich wurden Entwicklungsaufträge im Gesamtwert von rund 90 Millionen US-Dollar akquiriert. Das soll in Zukunft nach erfolgter Realisierung dieser Aufträge bis zum Jahr 2027 sowie einer erfolgreichen Zulassung und Inbetriebnahme dieser Produkte, zu einer Umsatzsteigerung im zukünftigen AAM-Produktgeschäft führen. Ein Mehrjahresvertrag wurde im Bereich der Flugzeug- und Triebwerkswartung zur Überholung von Pratt & Whitney Triebwerken abgeschlossen.

Ausbau für die Zukunft 

2022 startete FACC die Produktion von Flugzeugteile auch in ihrem Werk in Kroatien (LEADERSNET berichtete). 2023 wurde begonnen, das FACC-Werk in Kroatien erheblich auszubauen. Die Bauarbeiten zur Verdreifachung der Werksfläche sollen Mitte des Jahres 2024 abgeschlossen sein. Am neuen Standort soll dann nach Fertigstellung eine Kapazität von circa einer Million Fertigungsstunden zur Verfügung stehen, welche zur Realisierung der FACC-Wachstums- und Profitabilitätsziele beitragen wird.

Zudem konnte aufgrund von Effizienzsteigerungen der Energiebedarf je erzielter Million Umsatz um 18,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert werden. In den kommenden Jahren sei geplant, den elektrischen Energiebedarf zu einem Gutteil mit solarer Energie zu decken und durch den Einsatz neuer Materialien und Prozesse weiter zu reduzieren. Mit dieser Strategie sei die FACC auf Kurs, ihre CO2 Emissionen bis 2030 um 40 Prozent zu verringern (gegenüber 2008) und ab 2040 CO2-neutral produzieren zu können.

Ausblick

Die vorhandenen kurz- und mittelfristigen Prognosen in der Luftfahrtindustrie sollen im Umfeld des heutigen Marktes ein stabiles Wachstum ergeben. Der Bedarf an Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen soll in den kommenden zwei Jahren um circa 25 Prozent ansteigen, ein überproportionales Wachstum von 50 Prozent (A350 Flugzeugfamilie) bzw. 100 Prozent (B787 Flugzeugfamilie) wird für das Segment der Langstreckenflugzeuge prognostiziert.

Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet das FACC-Management ein Umsatzwachstum im Bereich von zehn bis 15 Prozent, in Zusammenhang mit einer weiteren Steigerung der Profitabilität. Im Geschäftsjahr 2024 beabsichtigt FACC, den Mitarbeiterstand auf rund 4.000 FTE's zu erhöhen.

LEADERSNET war bei der Pressekonferenz. Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

www.facc.com

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