Insolvenzverfahren
Signa Development-Pleite: Sanierungsverwalterin spricht von Meilenstein

| Tobias Seifried 
| 28.01.2024

Während bei der Signa Holding die Eigenverwaltung zurückgelegt wurde, gibt es im Sanierungsverfahren bei der Tochtergesellschaft einen Lichtblick. Darüber hinaus soll kurz vor der Insolvenz, anders als von der Financial Times berichtet, kein Geld an René Benko bzw. dessen Privatstiftung geflossen sein. Im Bericht war von 300 Millionen Euro die Rede.

Am Mittwoch legte die Signa beim Sanierungsverfahren der Dachgesellschaft (Signa Holding) die Eigenverwaltung zurück, um etwas Zeit zu gewinnen (LEADERSNET berichtete). Die vorgegebenen 90 Tage waren aufgrund der Komplexität des von René Benko gegründeten Konzerns zu kurz. Neben der Holding meldeten Ende Dezember 2023 auch die beiden großen Signa-Töchter Prime und Development Insolvenz an. Hier läuft die Eigenverwaltung (vorerst) noch. Bezüglich der Signa Development Selection AG gibt es nun positive Signale.

So teilte Andrea Fruhstorfer, die am 29. Dezember 2023 zur Sanierungsverwalterin der Gesellschaft bestellt wurde, am Freitag mit, dass es zu einem "bedeutenden Meilenstein" im Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung gekommen sei. Nach konstruktiven Gesprächen und Verhandlungen werde eine Tochtergesellschaft der Haselsteiner Familien-Privatstiftung, einen Massekredit in Höhe von bis zu 25 Millionen Euro für die Signa Development Selection AG zur Verfügung stellen. Dies hatte Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner, der Gesellschafter bei der Signa Development ist, am Mittwoch in einem ZIB2-Interview bereits angekündigt.

Wichtiger Schritt zur Stabilisierung

Vom Gläubigerausschuss, vertreten durch die Gläubigerschutzverbände AKV, KSV1870 und ÖVC sowie der Finanzprokuratur, wurde das positiv bewertet. Der Massekredit wurde am Freitag vom Aufsichtsrat der Signa Development Selection AG genehmigt. Nach derzeitigem Kenntnisstand und kontinuierlichen Evaluierungen würde sich der Massekredit als ausreichend für die Fortsetzung der geordneten Restrukturierung erweisen.

"Der Massekredit in Höhe von 25 Millionen Euro war ein wichtiger Schritt zur weiteren Stabilisierung der Projektgesellschaften, um Notverkäufe mit erheblichem Wertverlust zu vermeiden. Damit können wir auf Ebene der Projektgesellschaften die offenen Zahlungen leisten und den Fortbetrieb sicherstellen", so die Sanierungsverwalterin.

"Ich sehe mich in der Verantwortung als wesentlicher Aktionär, den Schaden für das Unternehmen und die Gläubiger zu minimieren. Der Massekredit soll eine geordnete Restrukturierung durch die Sanierungsverwalterin und das Management ermöglichen, um mehr Zeit für bessere Verkaufsabschlüsse und somit für eine höhere Rückzahlungsquote der Gläubiger zu gewinnen", so Hans Peter Haselsteiner. 

Kein Geld an Benko geflossen

Zu den jüngsten Medienberichten, hält die Sanierungsverwalterin fest, dass die Zahlungsflüsse vor Insolvenzeröffnung geprüft wurden. Der in der Financial Times geäußerte Vorwurf, es seien unmittelbar vor Insolvenzeröffnung Zahlungen von der Signa Development Selection AG an Rene Benko bzw. ihm zuzurechnende Rechtsträger erfolgt, ist Fruhstorfer zufolge unrichtig. Zutreffend sei, dass es Forderungen gegen nahestehende Gesellschaften der Signa-Gruppe gibt. Nach aktuellem Erhebungstand seien die kolportierten 300 Millionen Euro für Immobilienprojekte der Signa verwendet worden.

Die Forderungen würden durch die Sanierungsverwalterin geprüft und betrieben. Eine detaillierte Darstellung der Verrechnungsbeziehungen erfolge im Rahmen der Berichtserstattung an das Insolvenzgericht und an den Gläubigerausschuss. Die Signa Development behalte sich rechtliche Schritte gegen die Berichtserstattung vor, hieß es weiter. 

Verfahren auf der Zielgeraden

Gläubiger:innen haben bis zum 12. Februar 2024 Zeit, ihre Insolvenzforderungen anzumelden. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung ist für den 26. Februar 2024 anberaumt, die Sanierungsplantagsatzung findet am 18. März 2024 statt. Dann wird sich zeigen, ob die Sanierung gelingt oder scheitert.

www.ecolaw.at

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