Metaller-Streik: Mit diesen deftigen Sagern gingen die Verhandler auseinander

| Redaktion 
| 14.11.2023

Nachdem auch am sechsten Verhandlungstag keine Einigung erzielt wurde, haben sich die Fronten weiter verhärtet. Das macht sich auch in der Tonalität auf beiden Seiten bemerkbar.

Nach abermals ergebnislosen Verhandlungen im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI) mit den Arbeitnehmervertretern der Gewerkschaften PRO-GE und GPA, starteten Letztere am Dienstag die erste Phase des im Vorfeld angekündigten Streiks. Hier gibt es bis einschließlich Freitag eintägige Streiks in rund 200 heimischen Betrieben der Branche.

Während für die Gewerkschaften das Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen mit laut ihnen im Schnitt sechs Prozent nach wie vor deutlich zu gering ist, sehen die Vertreter:innen der FMTI keinen weiteren Spielraum nach oben. Gefordert wird jedoch nach wie vor eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 11,6 Prozent. Dem FMTI zufolge betrug das letzte Angebot durchschnittlich 8,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt, bestehend aus sozial gestaffelten Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent (2,7 Prozent plus 130 Euro monatlicher Fixbetrag) sowie einer steuerbefreiten Einmalzahlung von netto 1.200 Euro. Bei der untersten Beschäftigungsgruppe würde das Lohnplus demnach bis zu 12 Prozent betragen.

Forsche Sager

Die verhärteten Fronten zeigten sich nach den rund zwölfstündigen Verhandlungen auch bei der gewählten Tonalität, die einer neuen Art der negativen Diskussionskultur gleicht. 

"Es reicht"

Die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer:innen, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) sagten etwa: "Es reicht. Wir haben am Verhandlungstisch alles versucht. Es gibt nach einem Verhandlungsmarathon von sieben Wochen noch immer keine Bereitschaft der Arbeitgeber:innen, ein faires Angebot für nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen auf den Tisch zu legen. Die Streikbereitschaft ist riesengroß und das bekommen sie jetzt zu spüren."

"Unverständlich und inakzeptabel"

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, ließ das nicht auf sich sitzen: "Die Blockadepolitik der Gewerkschaft ist unverständlich und inakzeptabel, sie beharren weiterhin auf ihrer Forderung und bewegen sich keinen Millimeter. Wir haben in den letzten Wochen acht verschiedene Angebote vorgelegt, die die sehr schwierige wirtschaftliche Situation berücksichtigen. Auch unser heutiges Angebot, das in Summe über acht Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten gebracht hätte, wurde schlussendlich vom Tisch gewischt. Für dieses Verhalten hat niemand mehr Verständnis. Dem nun folgenden Streik werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entgegentreten. Jede Form von unzulässiger Behinderung oder Blockade wird zur Anzeige gebracht. Klar ist auch, dass die Streikenden für die Zeit der Arbeitsniederlegung keinen Lohn erhalten, dafür sind jetzt die Gewerkschaften zuständig. In jedem Fall bedeutet dies für die Streikenden Lohneinbußen. Am Ende des Tages bringt dieses kompromisslose Verhalten das Risiko, dass Arbeitsplätze in unserer Branche verloren gehen."

Wie geht es weiter?

Der nächste Verhandlsungstag ist für kommenden Montag (20. November) angesetzt. Dabei werden sich wohl beide Seiten aufeinander zubewegen müssen. Am Ende wird es wohl wie in der Vergangenheit auf einen Kompromiss hinauslaufen. Ob ein solcher bereits am Samstag erzielt werden kann, ist derzeit nicht abschätzbar. Sollte es zu keiner Einigung kommen, dürften die Streiks deutlich ausgeweitet werden. 

www.metalltechnischeindustrie.at

www.gpa.at

www.proge.at

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