Millionenpleite einer großen Baufirma: Über 60 Mitarbeitende bangen um Jobs

| Tobias Seifried 
| 23.04.2023

Das in mehreren Bundesländern tätige Unternehmen konnte die pandemiebedingten Umsatzrückgänge sowie hohe Investitionen nicht mehr stemmen und schlitterte in eine Großinsolvenz.

Schlechte Nachrichten für die Dienstnehmer:innen und Gläubiger:innen der Hochrieser GmbH. Über das Vermögen der Baufirma mit Sitz in Steyr und Zweigniederlassungen in Sierning, Bruck/Leitha (NÖ) und Knittelfeld (Steiermark) wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Steyr eröffnet.

Gründe

Laut dem KSV1870 belaufen sich die Passiva auf rund 9,156 Millionen Euro. Als Ursachen dieser Großinsolvenz nennt das 2009 gegründete Unternehmen primär die pandemiebedingten Umsatzrückgänge und hohen Investitionen kurz vor Pandemiebeginn. So habe im März 2020 einen Schauraum in der neuen Zweigniederlassung in Bruck an der Leitha errichtet. Darüber hinaus seien fünf Lkw angeschafft worden. Dies erfolgte aufgrund einer mündlichen Absichtserklärung der bisherigen Zweitbank, die das Obligo der bisherigen Hausbank übernehmen und einen weiteren Kontokorrentkredit einräumen wollte.

Da man im Jahr 2020 in Folge der ersten Lockdowns einen Verlust hinnehmen musste, sah sich die bisherige Zweitbank nicht mehr an ihre Aussagen zur Rahmenerweiterung gebunden, heißt es vom Kreditschutzverband. Dazu kam, dass andere Baufirmen, für die man als Subunternehmer Arbeiten durchgeführt hatte und der Betreiber eines Fußballstadions unerwartet ihre Zahlungen unter dem (laut dem schuldnerischen Insolvenzantrag) "Vorwand von Gewährleistungsmängeln" verweigerten. Dadurch seien die eigenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 1,663 Millionen Euro im Jahr 2020 auf nunmehr 5,298 Millionen Euro gestiegen, wodurch man den gegenständlichen Insolvenzantrag stellen musste.

Sanierungsplan

Die Hochrieser GmbH beabsichtigt, den beantragten Sanierungsplan (20 Prozent innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes) aus dem operativen Geschäft zu finanzieren. Von der Pleite sind 216 Gläubiger:innen und 63 Dienstnehmer:innen betroffen. Letztere bangen nun um ihre Jobs. "Der Insolvenzverwalter wird prüfen, ob eine Sanierung und Fortführung des Unternehmens ohne weitere Verluste für die Gläubiger möglich ist", so Alexander Meinschad vom KSV1870.

Wie der Kreditschutzverband am 21. April mitteilte, findet die erste Gläubigerversammlung und Prüfungstagsatzung am 27. Juni, die Sanierungsplantagsatzung am 11. Juli 2023 am Landesgericht Steyr statt.

www.ksv.at

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