Österreichs Wirtschaft schlägt sich trotz Konjunkturbelastungen gut

| Redaktion 
| 16.01.2023

Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator stieg im Dezember auf minus 2,5 Punkte.

"Die Konjunkturstimmung in Österreich bleibt angespannt, hat sich rund um den Jahreswechsel jedoch zu verbessern begonnen", meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: "Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Dezember auf minus 2,5 Punkte gestiegen und spiegelt damit vor allem eine spürbare Verbesserung der Stimmung im Dienstleistungssektor wider."

Möglicher Einbruch ausgeblieben

Mit durchschnittlich minus 2,7 Punkten im Schlussquartal 2022 signalisiere der Indikator zwar eine Abschwächung der Konjunktur zum Jahresausklang, ein möglicher Einbruch sei jedoch ausgeblieben. "Die österreichische Wirtschaft zeigte sich diesen Winter bisher sehr widerstandsfähig gegenüber den Belastungen durch die globale Konjunkturabschwächung und den Folgen der hohen Inflation. Die staatlichen Unterstützungen und der überraschend starke Rückgang der Energiepreise sorgten für eine geringfügige Entspannung. Wir gehen für diesen Winter zwar weiter von einer leicht rückläufigen Wirtschaftsentwicklung aus, aber die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in Österreich ist mittlerweile spürbar gesunken", meint Bruckbauer.

Der Anstieg des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators zum Jahreswechsel und die damit signalisierte Verringerung der Rezessionsgefahr für die österreichische Wirtschaft sei hauptsächlich auf die Verbesserung der Konjunkturstimmung im Dienstleistungssektor zurückzuführen. Ein weitgehend zufriedenstellendes Weihnachtsgeschäft im Handel und die gute Buchungslage im Tourismus habe die pessimistischen Erwartungen etwas aufgehellt.

Erholungstempo bleibt nach schwachem Jahresbeginn gering

Mit der Verlangsamung der Inflation sollte im Frühjahr in Österreich eine Erholung der Konjunktur einsetzen. Das Tempo der Erholung wird laut dem Indikator maßgeblich durch die Entwicklung der Inlandsnachfrage bestimmt werden. Die Vielzahl an staatlichen Unterstützungsmaßnahmen, wie die Abschaffung der kalten Progression, die Strompreisbremse und der Energiekostenzuschuss würden für eine Entlastung der Haushalte sowie der Unternehmen sorgen und sollen den privaten Konsum und die Investitionstätigkeit stützen.

"Trotz der Unterstützungen durch Fiskalhilfen wird sich im angespannten Konjunkturumfeld nach unserer Einschätzung ab dem Frühjahr nur ein langsames Erholungstempo durchsetzen, da die Finanzierungsbedingungen belasten werden", meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: "Nach einer Stagnation der österreichischen Wirtschaft 2023 erwarten wir für 2024 weiterhin ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent."

Damit werde die österreichische Wirtschaft zumindest eine etwas höhere Dynamik als der Euroraum aufweisen können. Für den Euroraum erwarten die Ökonomen der UniCredit Bank Austria einen Anstieg des BIP um ein Prozent im Jahr 2024.

Inflationshöhepunkt scheint überschritten

Nachdem zu Jahresbeginn noch mit zweistelligen Inflationswerten zu rechnen sein werde, sollte im weiteren Jahresverlauf die Entspannung der Energiepreise eine Verlangsamung der Teuerung in Österreich einleiten, ist Pudschedl überzeugt. Allerdings sei durch relativ hohe Lohnabschlüsse, die fiskalischen Maßnahmen zur Stützung der Kaufkraft und Zweitrundeneffekte der gestiegenen Energiekosten nur mit einer zögerlichen Verringerung der Inflation zu rechnen. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich der Trend verstärken. 

"Wir erwarten einen Rückgang der Inflation im Jahresdurchschnitt 2023 auf 6,5 Prozent nach 8,5 Prozent im Vorjahr. Erst Ende 2024 dürfte die Inflationsrate in Österreich in den Zielbereich der EZB von zwei Prozent sinken, im Jahresdurchschnitt mit rund drei Prozent jedoch noch klar darüber liegen", so Pudschedl.

Weitere Zinserhöhungen in der Pipeline, doch Trendwende 2024 erwartet

Die Europäische Zentralbank dürfte die Zügel der Geldpolitik 2023 voraussichtlich weiter anziehen.

"Wir gehen mittlerweile von einer stärkeren Anhebung der Leitzinsen als bisher aus. Der Refinanzierungssatz wird Mitte 2023 voraussichtlich erst bei vier Prozent und der Einlagensatz bei 3,5 Prozent den Höhepunkt erreichen", so Bruckbauer und ergänzt: "Mit den erwarteten weiteren Zinsanstiegen bis zum Sommer dürften die Leitzinsen in Österreich dann innerhalb eines Jahres so stark gestiegen sein wie noch nie seit 1945."

"Für 2024 zeichnet sich jedoch eine Wende in der europäischen Geldpolitik ab. Nach erfolgreicher Inflationsverringerung wird die EZB auf einen Lockerungskurs umschwenken. Wir erwarten eine Senkung der Leitzinsen um 75 Basispunkte in der zweiten Jahreshälfte 2024", meint Bruckbauer.

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