Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln so hoch wie nie zuvor

Massive Steigerung bei Bio-Umsatz im Handel – Corona-Krise hat Wunsch nach Bio-Lebensmitteln deutlich verstärkt.

Im Jahr 2020 war die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Österreich so hoch wie nie zuvor. Das zeigen die jüngsten Zahlen der "RollAMA Markterhebung", die kürzlich in einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz von Bio Austria und der AMA Marketing GmbH anlässlich der Weltleitmesse "Biofach" präsentiert wurden.

Umweltaspekte gewinnen an Bedeutung

Demnach wurden alleine im Lebensmitteleinzelhandel 2020 Bio-Lebensmittel im Wert von über 713 Millionen Euro gekauft. Das entspricht einer Steigerung von 23 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Mengenmäßig stieg der Umsatz um 17 Prozent. Damit betragen die Bio-Umsätze zehn Prozent der gesamten Lebensmitteleinkäufe im Lebensmitteleinzelhandel. Die durchschnittlichen jährlichen Haushalts-Ausgaben für Bio-Produkte kletterten im selben Zeitraum um knapp 21 Prozent auf über 191 Euro.

"Der Erfolgslauf von Bio kommt nicht von ungefähr. In den letzten Jahren sind Umweltaspekte, insbesondere das Thema Klimakrise, verstärkt ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Auch die Problematik des starken Rückgangs der Biodiversität ist in der Gesellschaft angekommen. All das sind auch Treiber der Nachfrage nach Bio. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten wissen ganz einfach, dass ökologische Nachhaltigkeit eine Kernkompetenz der biologischen Landwirtschaft ist. Und in der Corona-Krise hat sich der Wunsch nach umweltschonend hergestellten, gesunden Bio-Lebensmitteln noch einmal deutlich verstärkt", erläuterte die Obfrau des Bioverbandes Bio Austria, Gertraud Grabmann, die neuesten Ergebnisse.

Österreicher "besonders sensibel"

Die Österreicherinnen und Österreicher seien bei Umweltthemen besonders sensibel und durch bewusste Kaufentscheidungen seit langem unverzichtbare und verlässliche Partner der biologischen Landwirtschaft. Aktuell werde dies durch internationale Rankings bestätigt: So liegt Österreich, laut The World of Organic Agriculture. Statistics and Emerging Trends 2021, weltweit beim Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt an dritter und beim pro Kopf Verbrauch von Bio-Lebensmitteln an vierten Stelle.

Auch produktionsseitig steht Österreich im weltweiten Vergleich auf dem Sieger-Treppchen: mit einem Bio-Anteil von über 26 Prozent an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche (das sind 677.216 Hektar) belegt es den zweiten Platz hinter Liechtenstein (41 Prozent).

3.700 neue Bio-Höfe

Insgesamt wirtschaften laut aktuellen Zahlen des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) derzeit in Österreich 24.457 Höfe nach den Kriterien der Bio-Landwirtschaft, das sind knapp 23 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe. Seit 2015 ist die biologisch bewirtschaftete Fläche in Österreich um 23 Prozent gewachsen. Im selben Zeitraum sind 3.700 neue Bio-Betriebe dazugekommen, was einem Zuwachs von 18 Prozent entspricht.

Im Unterschied zu vielen anderen europäischen Ländern gab es in Österreich von 2019 auf 2020 allerdings nur geringe Zuwächse in Bezug auf Bio-Fläche und Bio-Betriebe. "Dies liegt daran, dass seit Ende 2018 keine Neueinstiege mehr in die Bio-Förderung und seit Ende 2019 auch keine Umstiege aus anderen Förder-Maßnahmen mehr möglich sind", teilt Bio Austria mit. "Ein Einstieg in die Bio-Förderung ist erst wieder mit der neuen Periode der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik im Jahr 2023 möglich."

Das bedeute in der Praxis, dass die Zahl der Betriebe und die Fläche stagnieren werde. Bio-Austria-Obfrau Grabmann geht diesbezüglich im internationalen Wettbewerb von einem potenziellen Wertschöpfungsverlust für Österreich aus. Denn die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln werde weiterhin steigen, die Produktion in Österreich hingegen werde sich nicht entsprechend mitentwickeln können.

Spitzenreiter Salzburg

Den höchsten Anteil an Biobetrieben in Österreich weist Salzburg mit 50 Prozent auf, gefolgt von Wien mit 30 Prozent und dem Burgenland mit 27 Prozent. Auch bei der Fläche hat Salzburg mit 59 Prozent die Nase vorne, gefolgt vom Burgenland mit 37 Prozent und Wien mit 35 Prozent.

Im Bereich der Kulturen gibt es den größten Bio-Anteil bei den Obst-Anlagen mit knapp 37 Prozent, gefolgt vom Dauergrünland mit 33 Prozent, den Ackerflächen mit knapp 21 Prozent, sowie den Weingärten mit 16 Prozent. Die Entwicklung seit dem Jahr 2015 weist ein Plus von 73 Prozent im Bereich der Obstanlagen auf. Diese Bio-Flächen haben damit am stärksten zugelegt. Der Bio-Anteil an Weingärten ist im selben Zeitraum um 57 Prozent und jener der Bio-Ackerflächen um 40 Prozent gewachsen. (as)

www.bio-austria.at

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