Italien will europaweites Verbot von Skiurlaub

Die Regierung nimmt Kontakt zu den alpinen Nachbarländern, darunter Österreich, auf, um über eine mögliche Schließung zu diskutieren. 

Wenn es nach der italienischen Regierung geht, soll Skiurlaub heuer verboten werden, um die Verbreitung der Coronavirus-Pandemie zu verhindern. Zumindest temporär: Der Plan sei, die Pisten erst Ende Jänner 2021 zu öffnen, falls die EU-Länder dann mit Impfkampagnen beginnen können, schreibt die La Repubblica. Betrachte man die noch hohe Zahl von Neuinfektionen und Todesopfern in Italien dürfe es über die Weihnachtszeit zu keiner Lockerung der Anti-Covid-Maßnahmen kommen, lautet es von Seiten der italienischen Politiker. Es bestünde ansonsten die Gefahr, dass Italien nach den Feiertagen mit einer dritten Coronavirus-Infektionswelle konfrontiert sei. Man sei daher dabei, Kontakt zu den alpinen Nachbarländern, darunter Österreich, aufzunehmen, um über eine mögliche Schließung der Skipisten über die Weihnachtszeit zu diskutieren. "Das Coronavirus nimmt keine Rücksicht auf die Weihnachtszeit. Wir dürfen keine übereilten Schritte machen und zu früh alles wieder öffnen", wird der italienische Vize-Gesundheitsminister Pier Paolo Sileri zitiert.

Heftige Reaktionen

Die Pläne rufen teils heftige Reaktionen hervor:"Die Skipisten über die Weihnachtsfeiertage zu schließen, bedeutet, die Berggemeinden zum Tode zu verurteilen. Während man in Österreich, in der Schweiz und in Frankreich Ski fahren wird, will die Regierung in Italien alles schließen. Dabei haben die norditalienischen Regionen Anti-Covid-Vorkehrungen für die Skianlagen entworfen, dank denen man in voller Sicherheit Ski fahren kann", so Massimo Sertori, Beauftragter für die Berggemeinden der Region Lombardei. Es wäre absurd, wenn die Skipisten geschlossen bleiben, während man in Sankt Moritz ganz normal Ski fahren darf, ist auch der Präsident der norditalienischen Region Venetien, Luca Zaia, gegen die Pläne. Arno Kompatscher, der  Südtiroler Landeshauptmann, wünscht sich ein konstruktives Treffen mit der Regierung, um die Problematik genau zu erörtern.

Wie ist die Lage hierzulande?

Ob über die Weihnachtsfeiertage Wintertourismus möglich sein wird und in welcher Form, darüber brüten auch Österreichs Politiker und Touristiker dieser Tage. Für Tirols Landeshauptmann Günther Platter stehen alle Zeichen auf "Aufsperren", er wolle aber keine verfrühte Hoffnung aufkeimen lassen, dass "im Dezember alles wieder aufmacht".

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer gab in einer Pressekonferenz als möglichen Termin für den Start in den Wintertourismus den 19. Dezember 2020 an. Wichtig sei, dass die Infektionszahlen in den kommenden zweieinhalb Wochen massiv nach unten gehen. "Bei einer Inzidenzzahl von mehr als 100 macht es keinen Sinn, wesentliche Lockerung herbeizuführen. Das würde sonst gleich wieder zu einer Steigerung führen", so Haslauer.

"Wir werden erst wieder vollständig öffnen können, wenn die Infektionszahlen es zulassen. Bereits im September haben wir klare Spielregeln definiert. So wird es Après-Ski keinesfalls geben", kommentiert Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. Zum Vorstoß aus Italien meint sie: "In Italien ist Skitourismus als Wirtschaftsfaktor nicht relevant."

Tirol und Vorarlberg für Mitte Jänner?

Vergangene Woche hätten sich Vertreter der beiden westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg einem Bericht der Salzburger Nachrichten zufolge für eine Öffnung aller Skigebiete erst Mitte Jänner ausgesprochen.

Seilbahnchef Franz Hörl steht diesen Überlegungen skeptisch gegenüber und glaubt an eine Skigebietsöffnung vor Weihnachten. Die Skigebiete hätten "ihren Beitrag geleistet, man wolle kein Geld vom Staat, sondern sobald wie möglich wieder die gewohnt hohen Leistungen erbringen." "Wir haben den festen Willen, aufzusperren", so Hörl. (jw)

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