Bergbaukonzern kürzt seinen eigenen Managern Boni in Millionenhöhe

Rio Tinto hatte im Mai ein 46.000 Jahre altes Gräberfeld gesprengt, das den Aborigines heilig ist.

Im Mai hat der britisch-australische Bergbaukonzern in Juukan Gorge in Australien ein 46.000 Jahre altes Gräberfeld der Aborigines gesprengt. Die Sprengung war durchgeführt worden,um den Eisenerzabbau in der Region zu erweitern. Die heilige Stätte im Juukan-Gorge-Gebiet gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten des gesamten australischen Kontinents. Jetzt hat das Unternehmen seinen Fehler eingeräumt und in der Folge mehreren Managern ihre Boni in der Höhe mehrerer Millionen gekürzt:

Wie das Unternehmen mitteilte, muss Rio-Tinto-Konzernchef Jean-Sebastien Jacques selbst darum nun auf umgerechnet drei Millionen Euro verzichten, und auch der für die Abteilung Eisenerz zuständige Manager Chris Salisbury bekommt rund 670.000 Euro weniger ausgezahlt. Die Kommunikationschefin Simone Nien muss auf rund 582.000 Euro verzichten.

Erlaubnis zur Sprengung widerspricht Leitlinien

Doch wie konnte es überhaupt zu der Sprengung der heiligen Grabstätte kommen? Rio Tinto hatte interne Untersuchungen angestellt, welche zu dem Ergebnis kamen, dass der Bergbaukonzeren zwar die nötige Erlaubnis zur Sprengung eingeholt hatte, die Sprengung per se aber nicht den "Standards und internen Leitlinien" des Konzerns entsprochen habe, wie Rio Tinto in einem offiziellen Statement erklärt.

Konzernchef Jacques meinte weiters, dass es "nicht die eine Ursache oder den einen Fehler" im Sprengungsprozess gegeben habe, sondern stattdessen "eine Reihe von Entscheidungen, Handlungen und Unterlassungen über einen langen Zeitraum" zu der Sprengung geführt hätten. Der Rio Tinto Verwaltungsratschef Simon Thompson ergänzte zudem, dass es "in fast einem Jahrzehnt zahlreiche verpasste Gelegenheiten" gegeben habe, und der Konzern "Gemeinschaften und ihr Erbe" eindeutig nicht respektiert habe.

"Grober Fehler"

Rio Tinto räumte ein, einen groben Fehler gemacht zu haben und kündigte durch die Konzernführung Änderungen an: "Wir werden wichtige neue Maßnahmen einführen, damit so etwas wie in Juukan Gorge nicht noch einmal passiert", erklärte Thompson. In Zukunft wolle Rio Tinto direkt mit den Ureinwohner-Gemeinschaften zusammenarbeiten, denen das Land traditionell gehört, nämlich den Pinikura und Puutu Kunti Kurrama Aboriginal. (rb)

www.riotinto.com

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