Jahresbilanz 2018 des Österreichischen Handelsverbands zeigt Rekordwerte

2,8-prozentiger Anstieg der Ausgaben privater Haushalte – eCommerce wächst achtmal schneller als stationärer Einzelhandel.

Am Dienstag präsentierte der Handelsverband die aktuellen, repräsentativen Zahlenwerte zum Ist-Zustand des Österreichischen Handels in Form der Jahresbilanz-Studie 2018. Als einer der größten Wirtschaftssektoren mit 600.000 Beschäftigten ist der Handel der zweitgrößte heimische Arbeitgeber. Die einzelhandelsrelevanten private Ausgaben der Österreicher erreichten im vergangenen Jahr einen neuen Rekordwert von 62,1 Milliarden Euro, das Paketvolumen (B2C) legte mit einem Plus von 16,1 Prozent exponentiell zu.

Ausgaben gestiegen – Inflation drückt jedoch

2018 haben sich die gesamten Ausgaben der privaten Haushalte in Österreich um  plus 2,8 Prozent auf 187,8 Milliarden Euro erhöht. Die anziehende Inflation drückt den realen Anstieg jedoch auf  plus 0,8 Prozent. "Die einzelhandelsrelevanten Ausgaben sind im letzten Jahr um 2,2 Prozent gewachsen und haben einen neuen Rekordwert von 62,1 Milliarden Euro erreicht. Das Podium der Top Drei-Wachstumssieger 2018 bilden Sportartikel mit  plus 5,8 Prozent, Lebensmittel mit plus 2,9 Prozent und Bekleidung mit plus 1,9 Prozent", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Eine stabile Konjunktur sei im Jahr 2019 jedoch nicht in Stein gemeißelt – daher brauche es eine Entdiskriminierung des stationären Handels, damit auch im heurigen Jahr ähnliche Zahlen erreichbar sein könne, so Will. Ein moderates Wachstum sei in fast allen Ausgabensegmenten zu beobachten gewesen, einzig bei Büchern, Uhren und Schmuck habe man Rückgange verbucht.

E-Commerce wächst und wächst und wächst

Der Distanzhandel befindet sich in Österreich laut Studie weiterhin auf Wachstumskurs. "Insbesondere der eCommerce hat 2018 erneut massiv an Bedeutung gewonnen. Der Vertriebskanal generiert um  plus 11,2 Prozent höhere Privatausgaben als noch 2017. Damit wächst der Distanzhandel achtmal so schnell wie der stationäre Handel. Der Online-Anteil an den einzelhandelsrelevanten Ausgaben liegt damit bereits bei 8,8 Prozent – Tendenz steigend", bestätigt Rainer Will. Das Volumen ist auf insgesamt 10,9 Milliarden Euro angestiegen, davon sind 5,4 Milliarden einzelhandelsrelevant. 

"Neben den bislang im Online-Handel dominierenden Warengruppen wird der eCommerce für immer mehr Waren zu einem relevanten Vertriebskanal", so Studienautor Andreas Kreutzer von der Branchenradar.com Marktanalyse. Im Lebensmittelhandel hingegen ist Online-Shopping trotz massiver Investitionen noch eine Nischenangelegenheit.

Drogeriewaren, Lebensmittel und DIY mit kräftigen Zuwächsen

"Generell wächst der Online-Handel in peripheren Warengruppen am schnellsten. Die Onlinequoten sind hier allerdings nach wie vor gering. Im Vorjahr sind beispielsweise die Online-Ausgaben für Drogeriewaren und Kosmetik um plus 47 Prozent gewachsen, der eCommerce-Marktanteil liegt aber bei nur 2,7 Prozent. Ein kräftiges Online-Wachstum haben auch DIY-Produkte, Einrichtungsgegenstände sowie Lebensmittel verzeichnet", so C&A Country Manager Norbert W. Scheele, der im stationären Einzelhandel von einem anhaltenden, wenn auch eingebremsten Strukturwandel ausgeht: das heiße weniger Standorte und noch mehr Filialisierung.

Paketlawine im B2C-Bereich

Noch stärker als der Distanzhandel hat im letzten Jahr der sogenannte KEP Markt (Kurier-, Express- und Paketdienste) zugelegt. "2018 lag die Zahl der zugestellten Pakete im B2C Bereich bei 122,7 Mio. Damit ist die Zahl der Pakete innerhalb eines Jahres um plus 16,1 Prozent gestiegen", so Rainer Will. Hauptgründe für die Paketlawine seien neben dem generellen eCommerce-Boom vor allem überproportional steigende Teillieferungen und Retouren. Außerdem werde unser Land mit China-Paketen geflutet, indem die bestehende 22-Euro-Freigrenze vorsätzlich ausgenutzt wird. Umso wichtiger wäre ein "New Digital Deal" durch die rasche Umsetzung der sieben Hebel des Handelsverbandes für mehr Fairness auch im eCommerce, so die Experten.

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